Tierquälerei im Bezirk Weiz
Schockierende Missstände bei Landwirten aufgedeckt

(Symbolfoto) Behörden in der Steiermark ermitteln seit einem Jahr gegen eine Tierhalterin und einen Tierhalter aus dem Bezirk Weiz. Der Verdacht der Tierquälerei, Umwelt- und Kindesgefährdung steht im Raum.  | Foto: BRS / Symbolbild
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Ein Jahr lang wurde gegen zwei Tierhalter im Bezirk Weiz in St. Margarethen an der Raab ermittelt. Vorwürfe wegen Tierquälerei und Umweltgefährdung sowie der Verdacht der Kindeswohlgefährdung stehen im Raum, wie die Landespolizeidirektion Steiermark meldet. 

ST. MARGARETHEN AN DER RAAB/BEZIRK WEIZ. Bereits seit Jänner vergangenen Jahres sind die Ermittlungen gegen eine 46-Jährige und einen 58-Jährigen aus dem Bezirk Weiz im Gange. Auslöser war eine anonyme Anzeige wegen des Verdachts mangelhafter Tierhaltung am landwirtschaftlichen Anwesen der beiden. Umwelt-Ermittlerinnen und Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark und der Bezirkshauptmannschaft (BH) Weiz gingen diesem Tipp nach und konnten rasch gravierende Missstände aufdecken. 

Die Landespolizeidirektion Steiermark spricht von "systematischen Verstößen", wenn es um dokumentierte Tierquälerei sowie Umweltgefährdung geht. Zudem erhärtete sich der Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und mehreren Betrugsdelikten in Zusammenhang mit unbezahlten Tierarztrechnungen. 

(Symbolfoto) Pferde litten am Hof an eiternden Hufabszessen, waren verletzt und stark abgemagert.  | Foto: Jonathan Bean auf Unsplash
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Schockierende Zustände

Bei den monatelangen Ermittlungen konnten gravierende Missstände bei der Tierhaltung auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Weizerin und des Weizers festgestellt werden. Pferde standen auf dem Hof im bis zu 30 Zentimeter tiefen Dreck im Stall und litten zudem an schwer vernachlässigter Hufpflege. Auf den Koppeln fanden die Behörden zudem abgemagerte und verletzte Pferde vor. Die Koppeln waren abgegrast und überflutet. Ein früheres Dressurpferd litt an schmerzhaften, eiternden Hufabszessen, verursacht durch in die Hufe gewachsene Steine, laut Gutachten. Ein Pony-Wallach war zudem stark abgemagert und wies ausgebrochene Hufe auf. 

Auch Hunde lebten auf dem Hof. Sie wurden in dunklen, mit Fäkalien verunreinigten Räumen gehalten. Es wird etwa von einem Erdkeller oder einem gerade einmal 2,5 Quadratmeter großen Heizraum, der mit Müll und Gartengeräten voll gestellt war, berichtet. Unter diesen Lebensumständen, mit kaum Bewegungsfreiheit, wurden die Tiere gehalten. Zwei Terrier wurden in einer Hundebox gefunden. Eine Hündin hatte offene Wunden und eine Lähmung an den Hinterläufen. 

Trotz mehrfacher behördlicher Auflagen verschlechterte sich der Zustand der Tiere und deren Haltung zunehmend. Insgesamt fanden die Behörden etwa 100 Hühner und zwei Schafe, zudem neun Hunde und 25 Pferde. Mehrere behördliche Tierabnahmen wurden durchgeführt.

Besorgniserregende Umweltgefährdung

Ein großflächiger Misthaufen verursachte durch austretende Jauche und Sichersäfte zudem erhebliche Belastungen für Boden und Gewässer. Die 46-Jährige und der 58-Jährige aus dem Bezirk Weiz wurden mehrmals dazu aufgefordert, diesen zu entfernen und die Umweltgefährdung einzudämmen, heißt es seitens der Polizei. Diesen Aufforderungen wurde nicht nachgekommen. Schließlich wurde durch ein Sachverständigengutachten eine wissentliche Umwelt- und Gewässergefährdung attestiert. 

Ferner wurden ein eingestürztes Nebengebäude auf dem Grundstück und große Mengen brennbarer Müll im Bereich eines Heizraums vorgefunden. Baupolizeiliche Maßnahmen der örtlichen Gemeinde wurden notwendig. 

(Symbolfoto) Auf verunreinigten Geschirr fanden Behörden Ungeziefer. Der Verdacht der Kindeswohlgefährdung steht im Raum.  | Foto: pixabay
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Verdacht der Kindeswohlgefährdung

Durch das stark verwahrloste Umfeld musste zudem eine Gefährdung der vier im Haushalt lebenden Kinder festgestellt werden. Die Kinder lebten in verschmutzten Zimmern voller Müll und Gerümpel, welche unzureichende Schlafmöglichkeiten aufwiesen, wie die Behörden erklären. Zwei Kinder schliefen gemeinsam im Bett des voll gestellten und unordentlichen Kinderzimmers – die anderen beiden im Stockbett eines voll geräumten Durchgangszimmers. Sanitäre und hygienische Zustände waren prekär, laut Landespolizeidirektion. 

Beamtinnen und Beamten fanden im Wohnbereich unter anderem Ungeziefer auf verunreinigten Geschirr mit Speiseresten vor. Unterstützungsangebote oder Hilfen der Kinder- und Jugendhilfe der BH Weiz wurden jedoch nur spärlich angenommen oder gar abgelehnt. Es wurde sich vonseiten der Betroffenen teilweise an der Mitwirkung an der eingeleiteten Gefährdungsabklärung der Kinder- und Jugendhilfe geweigert. Sie zogen vor Abklärung mit den Kindern nach Deutschland. Die deutschen Behörden wurden bereits umfassend über das Verfahren und die Gefährdungsfaktoren informiert.

Behinderungen und Täuschungsversuche

Die Betroffenen erschwerten durch gezielte Behinderungen und Täuschungsversuche die Ermittlungen, wie die Behörden melden. Standorte der Tierhaltung wurden verschwiegen, Tiere an unbekannten Orten versteckt und Bescheide, wie das behördliche Tierhalteverbot, bekämpft. 

Die Zusammenarbeit der Polizei, Bezirkshauptmannschaft und Sachverständigen ermöglichte die Aufdeckung zahlreicher Vergehen und Verstöße. Die Ermittlungen zeigen, dass die Verdächtigen bereits in Niederösterreich aufgrund ähnlicher Vorwürfe im Fokus der Behörden standen. Eine Landwirtschaft in Niederösterreich wurde 2022 nach mehreren Anzeigen aufgelassen. In der Steiermark erwarten die beiden nun zusätzliche Anzeigen und strafrechtliche Konsequenzen. 

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