Sinabelkirchen: Blumenwiesen und Klimaschutz

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Blumenwiesen und Klimaschutz

Bäume spielen eine wichtige Rolle bei der Rettung des Weltklimas – das haben Wissenschaftler vor kurzem festgestellt. Und Blumenwiesen tragen zur Artenvielfalt bei – unsere Insekten, Singvögel und Amphibien werden durch die industrielle Landwirtschaft und die fortschreitende Bodenversiegelung immer weniger.

Um auf die Bedeutung der Blumenwiesen hinzuweisen, fand im Gemeindesaal von Sinabelkirchen am 4. Juli 2019 schon zum vierten Mal die Preisverleihung für die artenreichsten Blumenwiesen der "Bienenfreundlichen Gemeinde Sinabelkirchen" statt. Ins Leben gerufen hat diese Aktion der Umweltausschuss der Marktgemeinde unter der Vorsitzenden Germaid Puhr und der Arbeitskreis Gesunde Gemeinde Sinabelkirchen.

Die ausgezeichneten BesitzerInnen von begrünten Dächern und Blumenwiesen erhielten Urkunden und je ein Kilo Honig der Imkereien Amplatz, Hammer und Klaindl. (Vielen Dank für die Spenden!) Dazu gab es noch ein Bild einer Blumenwiese – wahlweise mit der Aufschrift "Schmetterlingswiese" oder "Hummelparadies" – von der Druckerei ChriSzu.

Heuer wurden zwei Dachbegrünungen ausgezeichnet – denn damit wird der Natur zumindest ein Teil des verbauten Bodens als Wasserspeicher, als Platz für trockenheitsverträgliche Pflanzen und als Lebensraum für Insekten zurück gegeben. Die Preise erhielten die Familien Tautter aus Sinabelkirchen und Kober aus Egelsdorf Nord.

Erstmals wurden in diesem Jahr auch die Mäher in die Preisverleihung mit einbezogen. Denn nur durch ihre Arbeit können die Blumenwiesen erhalten bleiben: Sie mähen das Gras erst, wenn die Blumen ausgesamt haben, sodass genug Samen für die nächsten Jahre vorhanden sind. Ganz wichtig ist auch, dass das Mähgut abtransportiert wird – wenn das Gras zB nach dem Schlegeln liegen bleibt, verfilzt es. Im nächsten Jahr können nur mehr die spitzen Graskeimlinge die Filzdecke durchdringen, die Blumen sticken ab, und in drei, vier Jahren gibt es keine Blüten mehr. (Bei der Silogewinnung wird das Gras schon in jungem Zustand und viel zu oft gemäht, sodass keine Samen abfallen können.)

Die Wiesen der Marktgemeinde Sinabelkirchen wurden von den Umweltauschussmitgliedern Nadine Schober, Natalie Gradwohl und Germaid Puhr sowie von Ella Lang und Ingrid Groß, Mitgliedern des Arbeitskreises Gesunde Gemeinde, begutachtet. Die Pflanzenkennerinnen fanden bis zu 56 (!!!) verschiedene Blütenpflanzen auf den Wiesen, darunter auch Seltenheiten wie die Schopfige Traubenhyazinthe. Spitzenreiter war die traumhafte Wiese von Anni und Erwin Kirchschlager in Egelsdorf.

Man könnte glauben, dass in Sinabelkirchen die Welt noch fast in Ordung ist – aber leider stimmt das nicht. Immer mehr Acker- und Wiesenboden wird versiegelt, zubetoniert, asphaltiert. Die heißen Sommer der letzten Jahre sind eine Warnung: Die Erderhitzung schreitet voran, und wir müssen etwas dagegen tun. Gemeinden wie St. Michael-Pruggern oder Traiskirchen und sogar das Bundesland Vorarlberg haben den Klimanotstand ausgerufen. Sinabelkirchen aber leider nicht.

Am Abend des 4. Juli fand im Anschluss an die Blumenwiesenprämierung in Sinabelkirchen noch eine Gemeinderatssitzung statt. Dabei stellte die Grüne Gemeinderätin Mag. Germaid Puhr einen Antrag für mehr Klimaschutz mit folgendem Wortlaut:
1.      Der Gemeinderat der Marktgemeinde Sinabelkirchen bekennt sich dazu, dass es infolge der Klimakrise Maßnahmen auf allen Ebenen braucht und wird rasch im eigenen Wirkungsbereich Maßnahmen vorlegen, die den Ausstoß von Treibhausgasen verringern.
2.      Der Gemeinderat der Marktgemeinde Sinabelkirchen bekennt sich dazu, im eigenen Wirkungsbereich alle bestehenden Maßnahmen und Förderungen in Bezug auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz insbesondere in den Bereichen Raumordnung, Verkehr, Energie und Naturschutz zu überprüfen und passt diese so an, dass sie die Ursachen der Klimakrise und deren Folgen abschwächen.
Außerdem war in dem Antrag noch eine Petition an den Steirischen Landtag enthalten. Es ging hier nicht einmal um die Ausrufung des Klimanotstands wie in anderen Gemeinden – aber der Antrag wurde trotzdem abgelehnt: Acht Gemeinderätinnen und Gemeinderäte stimmten zwar dafür und nur sieben dagegen, aber fünf enthielten sich der Stimme. Übrigens stimmten alle Frauen im Gemeinderat für den Antrag! Und eine sagte zum Abschluss: "Natürlich bin ich für mehr Klimaschutz – ich habe schließlich Kinder!"

Und im Sinne unserer Kinder und Enkelkinder müssen wir uns gegen die Erderhitzung stellen – auf allen Ebenen: jede/r einzelne von uns kann und soll etwas unternehmen, aber auch jede Gemeinde, jedes Bundesland, jeder Staat in der EU und außerhalb.

Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen die Klimakrise zu spüren bekommt – aber wir sind auch die letzte Generation, die noch Maßnahmen dagegen ergreifen kann!

Helmut Kobelbauer

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