Kulturpolitik
Fair Pay
Aus Wien kamen eben zwei Botschaften. Das Ministerium und die IG Kultur Österreich liefern Neuigkeiten, die sich eigentlich decken sollten. Tun sie aber nicht so recht. Das scheint in unserem Land längst Standard zu sein. Politik als Public Relations? Verkündigung statt Sachinformation?
Aus dem Ministerium erfahre ich: „Die Gebietskörperschaften haben sich erstmals in der Geschichte auf eine gemeinsame Fair-Pay-Strategie verständigt – also ein gemeinsames Bekenntnis, diese meines Erachtens größte kulturpolitische Herausforderung unserer Zeit anzugehen.“
Dieses „erstmals in der Geschichte“ macht mich skeptisch. So gesehen habe ich heute erstmals in der Geschichte an einem Dienstag morgen Tee statt Kaffee getrunken. Public Relations! Gabi Gerbasits, eine der profiliertesten kulturpolitischen Kräfte Österreichs, titelte ihren Kommentar zu dieser Neuigkeit so: „If you are not at the table, you are probably on the menu“. Das gibt mir SEHR zu denken.
Gerbasits: „An der Ausgestaltung der ‚Fair Pay-Strategie‘ waren die Interessenvertretungen nicht beteiligt.“ Und: „Welche ‚gemeinsame Strategie‘ hier zu verfolgen ist, bleibt ungeklärt, da kein Referenzmodell für eine Strategie im Dokument genannt wird.“
Es ist ein weiteres Beispiel für das, was ich kulturpolitische Geheimdiplomatie nenne. Aber so lange die primären Kräfte in relevanter Anzahl keine Einwände vorbringen, muß man eventuell zur Kenntnis nehmen, daß Politik und Verwaltung es schon richtig machen; wenn man ein mögliches Motto berücksichtigt: Das Einzige, was bei der Arbeit stört, sind die Bürgerinnen und Bürger.
Die Quellen
+) BMKÖS präsentiert gemeinsame Fair-Pay-Strategie der Gebietskörperschaften für den Kulturbereich [Link]
+) Das Dokument als PDF: „Fair-Pay-Strategie 2022 der Gebietskörperschaften“ [Link]
+) Der Kommentar von Gabriele Gerbasits [Link]
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