7 Plätze - 7 Schätze
Hans Pendl Holzschnitzwanderweg - Station 3: Kernkapelle
Dieser Beitrag ist der dritten Station des Themenwanderweges „7 Plätze – 7 Schätze Hans Pendl Holzschnitzwanderweg“ gewidmet, der historisch bedeutenden Kernkapelle in Kühwiesen, die seit 1975 unter Denkmalschutz steht.
Die Kernkapelle ist ein beliebtes Ausflugsziel. Sie liegt direkt an der Apfelstraße. Vor dem Eintreten in die liebliche Kernkapelle kann der Besucher den Weitblick auf die umliegenden Berge Schöckl, Kulm, Koralpe und die Berge des Wechselgebietes genießen.
Der Themenwanderweg führt zu sieben wunderschönen Plätzen, für die der bekannte St. Ruprechter Holzschnitzkünstler Hans Pendl außergewöhnliche und berührende Skulpturen aus heimischem Holz geschaffen hat. Der Ausgangspunkt für die Wanderung ist die Friedensgrotte, die unter der Stiege der Pfarrkirche, am Hauptplatz von St. Ruprecht, liegt.
Die Bedeutung der Kernkapelle für die Bevölkerung
Die Kapelle steht im Privatbesitz der Familie Angela und Hans Unger und wird der Bevölkerung großzügigerweise zur Verfügung gestellt. Schon seit langem haben die Menschen in der Umgebung auch im religiösen Leben eine besondere Beziehung zu dieser Kapelle. So wurde der Religionsunterricht, der während der Kriegszeit in den Schulen verboten war, in der Kernkapelle angeboten. Bis heute werden in der Kapelle Christenlehren, Maiandachten und das Herbergssuchen in der Kapelle abgehalten. Und noch immer wird die Glocke, die 1950 vom Glockenbauer Ernest Szabo in Graz gefertigt wurde, dreimal täglich geläutet.
Die Restaurierung und Neugestaltung der Kernkapelle
Die Kernkapelle wurde im Jahre 1838 erbaut. Seit 1908 ist die Familie Unger Besitzer und Erhalter der Kernkapelle. Diese wurde bereits mehrmals renoviert und zuletzt im Jahr 2000 unter Mithilfe und finanzieller Unterstützung der Bevölkerung, Fachexperten und Sponsoren auch restauriert und vollkommen neugestaltet. Besonders hervorzuheben bei den Restaurierungsarbeiten sind die Malereien des akademischen „Kapellenmalers“, Prof. Franz Weiß.
Ich bin mitten unter Euch
Der Familie Unger war es wichtig, dass die Kernkapelle den Besuchern Hoffnung und Freude schenken sollte. Die traditionellen Kreuzwegdarstellungen sollten mit einer zeitgemäßen Jesusdarstellung ergänzt werden. Mit dieser Idee holte man Hans Pendl, den Herrgottschnitzer aus Winterdorf, ins Boot. Hans Pendl ist der tiefen Überzeugung, dass Christus in jedem von uns zu finden ist. Jesus ist immer da, er ist mitten unter uns.
Deshalb hat Hans Pendl eine 1,95 m hohe Emmaus-Jesus Statue aus Zirbenholz geschaffen, die auf ebener Erde den Besuchern ihre Hand entgegenstreckt. Die Ankommenden werden mit offenen Armen und auf Augenhöhe empfangen. Auf dem Sockel der Steinplatte der Statue steht: „Ich bin mitten unter Euch.“ Jesus soll ein Wegbegleiter im Alltag sein und besonders in dunklen Stunden Trost spenden.
Ein sandgestrahltes Vaterunser auf einer Glasplatte verbindet Tradition und Neues – sie verbindet die Kreuzwegdarstellungen mit dem lebensgroßen Emmaus-Jesus.
Hans Pendl, der Holzschnitzer aus Leidenschaft
Sakrale Holzschnitz-Projekte sind die Spezialität von Hans Pendl. Aber was treibt ihn und seine Arbeit an? Hans Pendl ist ein gläubiger wie auch spiritueller Mensch und er beschäftigt sich schon sehr lange mit Theologie. Hans Pendl ist sehr belesen und hat sich diesbezügliche Kompetenzen als Grundlage für seine schöpferische Tätigkeit aufgebaut. Seine Arbeiten beschränken sich nicht nur auf die Handwerkskunst, Hans Pendl möchte vielmehr über seine Werke den Menschen wichtige spirituelle Botschaften vermitteln. Dafür braucht es Herz (welche Botschaft soll vermittelt werden) und Hirn. Hans Pendl erarbeitet zuerst gesamtheitliche Konzepte und führt diese durch Umsetzung in perfekter Handwerkskunst in einzigartigen Skulpturen zur Vollendung. Damit gelingt es auch, die Menschen tief zu berühren.
Für die Emmaus-Jesus Statue in der Kernkapelle hat Hans Pendl mehr als 100 Stunden an Arbeitszeit investiert. Sie wurde, bevor sie ihren Ehrenplatz in der Kernkapelle gefunden hat, feierlich am Ostersamstag während der Auferstehungsmesse in der Pfarrkirche St. Ruprecht / Raab geweiht. Am Ostersonntag wurde sie ihrer jetzigen Bestimmung in der Kernkapelle übergeben.
Die Sage vom Postknecht von Thannhausen
Einer Sage nach wurde ein Postknecht von Thannhausen unschuldig wegen Diebstahls zum Tod verurteilt. Als Beweis für seine Unschuld versiegte an der Richtstätte nahe dem Schloß Thannhausen der Fladnitzbach und trat erst wieder bei der Kernkapelle zum Vorschein.
Der nächste Beitrag ist der 4. Station des Hans Pendl Holzschnitzwanderweges gewidmet, der Gebetskapelle in Arndorf.
Weitere Informationen:
Wanderwegbeschreibung: Tourismusverband St. Ruprecht
Hermine Arnold
Ideengeberin und Initiatorin des Hans Pendl Holzschnitzwanderweges
www.nedi.at
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