WOCHE-Tischgespräch: Startup-Gründer Philipp Sonnleiter über den Extremsport Business und den Verlust der Muttersprache

iPhone, iPad – Philipp Sonnleitner ist immer online. Berufskrankheit! Mit Redakteurin Daniela Kuckenberger sprach er aber trotzdem.
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Tischgespräch der besonderen Art: In der WOCHE-Serie bitten wir unternehmerische Menschen unseres Bezirks zum Gespräch. Der Gleisdorfer Philipp Sonnleitner ist Gründer des Startups Mikme und mischt damit gerade nicht nur die Musikszene auf, sondern ist auch in den weltgrößten Technologieblogs der neue Star. Zwischen einer Pressetour durch die USA und einem Investorenmeeting in Kitzbühel traf er sich mit der WOCHE.


WOCHE: Du bist gerade aus den USA zurück, wo du dein drahtloses Aufnahmemikrofon Mikme vorgestellt hast. Wie war es?

Philipp Sonnleitner: Das Feedback in den USA war ziemlich cool. Ich habe eine Pressemanagerin drüben, die Gott und die Welt kennt und mir ziemlich viele Interviews verschafft hat. Die Journalisten sind selbst sehr interessiert an unserem Mikrofon, das ist natürlich ein Vorteil. Letzte Woche hat der Vorverkauf auf Indiegogo.com gestartet. Innerhalb von fünf Tagen haben wir 150.000 Dollar per Crowdfunding lukriert!

Bist du mit deinem Erfolg zufrieden?
Das ist sehr schwierig, zufrieden zu sein. Ich wirke immer unzufrieden. Ich muss mir mal die Zeit nehmen, um zufrieden zu sein. Wenn man immer drinnenhängt und Statistiken verfolgt, ist man halt leicht unzufrieden.

Wie tickt so ein Kerl wie du, der gerade die Technikwelt umkrempelt?
Wie ticke ich? Komplett wahnsinnig. Man muss schon ein bissl anders ticken. Ich mache das, weil ich mich selbst verwirklichen will und weil ich wissen will, wie etwas funktioniert. Das ist ein bisschen wie Extremsport im Business. Es gehört schon eine ordentliche Portion Schwachsinnigkeit dazu, so etwas anzugehen, denn die Chance, dass es nicht fuktioniert, ist schon sehr hoch. Mit einem so kleinen Team, wenig Ressourcen und wenig Geld so ein riesiges internationales Projekt auf die Beine zu stellen, ist schwierig, aber das Schöne dabei ist, dass man damit wirklich etwas ausprobieren kann und es wenig Grenzen gibt.

Du bist momentan nur unterwegs, wieviele Stunden schläfst du so im Schnitt?
Genügend! Ich schlafe eigentlich ganz gut. Wenn du am ersten Tag der Kampagne 55.000 Dollar machst, schläfst du gleich besser. Es ist alles eine Frage der Einteilung. Nur im Flieger kann ich leider nicht schlafen.

Wieviele Flugkilometer hast du heuer schon abgespult?
An die 50.000 heuer. Noch geht's, aber ab 100- oder 150.000 wird's schlimm.

Wo willst du mit Mikme hin?
Die Vision von Mikme ist, dass Leute, die kreative Inhalte aufnehmen, das möglichst schnell und einfach tun können, in einer sehr guten Qualität, und das auch gleich teilen können mit ihrem Audience. Was heißt grad Audience auf Deutsch?

Publikum. Droht durch die viele Zeit in den USA schon der Verlust der Muttersprache?
Ja, ein bisschen schon. Wenn ich Englisch spreche, muss ich nicht mehr drüber nachdenken oder übersetzen. Dafür muss ich echt oft bei deutschen Wörtern nachdenken. Die meiste Kommunikation läuft auf Englisch. Wenn ich etwas erkläre, ist das für mich auf Deutsch sehr viel schwerer, weil ich es selten auf Deutsch mache.

Steckbrief

Philipp Sonnleitner ist 36 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Pöllau bei Markt Hartmannsdorf und lebt mit seiner Frau und seinen drei Söhnen (3, 7, 8) in Gleisdorf. Nach der Matura am BG/BRG Gleisdorf studierte er Elektrotechnik/Toningenieur, arbeitete danach als Softwareentwickler und im Innovationsmanagement bei AKG, einem der weltweit größten Mikrofonhersteller. Vor zwei Jahren begann die Arbeit an Mikme.

Wordrap

Philipp Sonnleitner über ...
... sein Handy: Zumindest in der Nacht schalte ich es auf Flugzeugmodus. Aber in der Früh schau ich als Erstes wieder drauf. Nur beim Essen mit der Familie ist das Handy normalerweise nicht am Tisch.

... Freizeit: Ich versuch gerade ein Hobby zu finden, das nichts mit der Firma zu tun hat. Ich mache gern Musik, aber da bin ich auch schnell wieder bei der Arbeit. Ich habe einen Segelkurs gemacht. Auf dem Schiff, drei Tage kein Handyempfang, immer was zu tun – da ist die Chance größer, dass du nicht über die Firma nachdenkst.

... Reisen: Mir gefällt das schon, durch die Welt zu jetten, aber auf Facebook schaut das immer glamouröser aus.

... Arbeit: 15-Stunden-Arbeitstage kommen vor. Ich denk auch unter der Dusche an die Firma oder beim Spazierengehen. Und die Leute glauben, der Philipp hat's gut, der geht da gemütlich spazieren.

Was ist Mikme?

Mikme ist ein von Philipp Sonnleitner entwickeltes Mikrofon, mit dem man drahtlos und mit nur einem Knopfdruck in Studioqualität aufnehmen und die Aufnahme sofort online bringen kann. Derzeit läuft eine Crowdfunding-Kampagne auf www.indiegogo.com, bei der man das Gerät vorbestellen kann. Im November erhalten Indiegogo-Unterstützer ihr Mikme-Mikrofon. Im Geschäft soll das Gerät ab Jänner erhältlich sein. Infos: www.mikme.com.

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