40 Jahre danach

Gedenken an die große Murkatastrophe in Axams 1983

Auf den Tag und auf die Stunde genau fand in Axams 40 Jahre nach der Hochwasserkatastrophe am 4. Juli 1983 eine "zweiteilige Gedenkveranstaltung" statt.

AXAMS. Am 4. Juli 2023 heulte in Axams um Punkt 18.55 Uhr die Sirene. Im Anschluss gab es bei der Gedenkfeier bei er Nepomukkapelle (Murkapelle) einen langen Moment der Besinnung und der Stille.
Am 4. Juli 1983 heulte in Axams um Punkt 18.55 Uhr die Sirene. Von Stille keine Spur – kurz zuvor war nämlich ein Inferno losgebrochen, welches man in Axams und in der ganzen Region noch nicht erlebt hatte.

Die Gedenkfeier

... bei der Kapelle, die dem Hl. Nepomuk geweiht ist und dort steht, wo sich die Mure ihren Weg ins Ortszentrum bahnte, wurde von Kulturausschussobmann Hansjörg Markt eröffnet, der einen kurzen Rückblick auf die dramatischen Geschehnisse gab. Im Anschluss spendete Pfarrer Peter Ferner den "Wettersegen". Umrahmt wurde die kleine Gedenkfeier von einem Bläserensemble der Musikkapelle in Anwesenheit der Fahnenabordnungen der Schützenkompanie, der Feuerwehr und des Kameradschaftsbundes. Viele Einwohner – darunter auch jene, die von der Katastrophe unmittelbar betroffen waren, nahmen an dieser Besinnung teil.
Detail am Rande: Dass in jener Minute, in der die Sirene heulte, auch der Regen einsetzte, verlieh dem Akt eine besondere Atmosphäre.

Gedenkveranstaltung

Im Anschluss ging es im Lindensaal weiter, wo Betroffene und Augenzeugen zu Wort kamen und über die Geschehnisse berichteten. Unter der (hervorragenden) Moderation von Lukas Auer erzählten Pepi Tauber (zur damaligen Zeit Amtsleiter, später Bürgermeister), Prof. Anton Zimmermann, Tilli Nagl, Reinhard Kircher, Roland Saurwein und Ortschronist Walter Rampl über ihre Erlebnisse. Dass das damals Erlebte auch 40 Jahre später noch tief sitzt, zeigte sich bei einigen emotionalen Momenten.

Schaulustig in Todesgefahr

Herausragend war u.a. die Schilderung von Roland Saurwein, die nicht unmittelbar Betroffener, dafür aber einer der vielen "Schaulustigen" war. Der Ausflug zum "Katastrophenschauen" hätte für ihn uns seine Schwägerin beinahne tödlich geendet. Sein beeindruckendes Schlusswort hat in der heutigen Zeit mehr denn je Gültigkeit: "Es wår nur die Schuld vom Neugierigsein. I tat an jedn bitten, wenn die Sirene geaht, bleibts derhoam, kemmts nocher zum auraumen, weil es gefährdets lei enk selber, enkere Mitmenschen und gefährtets die Einsåtzkräfte." Seinen Bericht in voller Länge finden Sie im beigefügten Video.

Fotoausstellung

Großes Interesse fand auch die Fotoausstellung, die viele Bilder zeigt und auch die Berichte einiger Augenzeugen beeinhaltet. Diese Ausstellung ist ab sofort im Eingangsbereich des Gemeindehauses Axams dauerhaft zu sehen.
Dabei ist auch die Geschichte einiger Bilder, die das Geschehen in eindruckvollster Weise dokumentierten, interessant. So stammt z.B. auch jenes Foto, dass die Flutwelle, die über den Dorfplatz rauscht, von Kurt Rubik aus Langenlois in Niederösterreich. Als die Sirenen heulten eilte der Urlauber, die niemals ohne seinen Fotoapparat außer Haus ging, zum Dorfplatz. Dort sah er aus der Entfernung, dass "Feuerwehrleute nach rechts und links davonsprangen und sich in Sicherheit brachten". Unmittelbar danach schwappte die Welle in Richtung Dorfplatz. Bemerkenswert: Die Bilder wurden zum Stückpreis von 20 Schilling in Axams verkauft. Die Hälfte des Erlöses sowie das ihm zustehende Pressehonorar stellte er der Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung.

Weitere Infos über die Gemeinde Axams:www.axams.tirol.gv.at
Weitere Berichte aus der der Region: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge