Trauriger Rekord
FSME: Hohe Fallzahl zeigt Wichtigkeit von Impfung auf
Mit mehr als 200 FSME-Fällen gab es 2020 in Österreich eine neuen Negativ-Rekord.
(ÖSTERREICH). Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 209 Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Österreich diagnostiziert – ein neuer Rekord, der deutlich über der bisherigen Höchstmarke von 154 Infektionen liegt, die 2018 bestätigt wurden. Dr. Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer, sieht dafür mehrere Ursachen ausschlaggebend: "Dazu gehören sozioökonomische, klimatische oder vom Menschen gemachte Umweltveränderungen, die die Viruszirkulation oder die Reproduktion von Zecken beeinflussen oder auch dazu führen, dass das Expositionsrisiko steigt." Neben einer besonders hohen Zahl an ausgewachsenen Zecken dürfte im Vorjahr aber auch die COVID-19-Pandemie eine Rolle gespielt haben, da sich Menschen ungewöhnlich häufig im Freien aufhielten.
Schwerer Verlauf bei etwa der Hälfte
Anzeichen einer FSME sind grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Schnupfen oder Gliederschmerzen, die etwa eineinhalb Wochen nach der Infektion erstmals auftreten und mehrere Tage anhalten. "Bei zirka 50 Prozent ist die Infektion damit erledigt, das heißt, das Immunsystem hat die Viren erfolgreich bekämpft.“ erklärt Priv.Doz. Bettina Pfausler von der Universitätsklinik für Neurologie an der MedUni Innsbruck. Die andere Hälfte hingegen erlebe "nach ein paar Tagen ohne Symptome eine zweite Phase, in der die Viren Gehirn und Rückenmark infizieren." Bei ungünstigem Verlauf, wenn sich etwa Rückenmark und Hirnstamm entzünden, sind bleibende Folgeschäden wahrscheinlich. "Daher gilt: Impfen, impfen, impfen!“, spricht Pfausler die effektivste Vorbeugung an.
Zeitlicher Abstand zur Coronavirus-Impfung
Bis zum 31. August gibt es daher traditionsgemäß auch in diesem Jahr wieder eine FSME-Impfaktion, im Rahmen derer die Krankenkassen automatisch einen Zuschuss gewähren. Beim Kauf eines Erwachsenen-Impfstoffes in der Apotheke sparen Interessierte 14 Euro, beim Präparat für Kinder sogar 15 Euro. Eine gefährliche Gegenwirkung mit einer etwaigen Coronavirus-Schutzimpfung ist übrigens nicht zu befürchten. Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, rät jedoch: „Ein Abstand von zwei Wochen zu anderen inaktivierten Impfungen und von vier Wochen zu Lebendimpfungen ist jedoch zu empfehlen, umImpfreaktionen der COVID-Impfstoffe von anderen Routineimpfungen unterscheiden zu können.“
Jetzt abonnieren: MINI MED Newsletter
Der MINI MED Newsletter versorgt Sie zweiwöchentlich mit den wichtigsten News zum Thema Gesundheit. Melden Sie sich jetzt an, auf minimed.at/newsletter.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.