Vor 95 Jahren
Als Wiener den kältesten Februar aller Zeiten erlebten
Im Februar 1929 bildete sich aufgrund der damaligen Kälteperiode am Stück eine fast durchgehende Eisdecke an der Wiener Donau. Das dauerte fast 40 Tage hintereinander, einige nutzten es für die Aktion "Verkühle dich täglich". Ein Rückblick.
WIEN. Der Februar ist der letzte meteorologische Wintermonat und eigentlich ist es dann in der Hauptstadt kalt, mit Temperaturen zwischen minus 1 und plus 5. Doch heuer ist der Monat ziemlich mild für die Jahreszeit.
Wohl wird es einen Winter wie etwa 1928/29 in Wien nicht geben. Das war nämlich der kälteste in den vergangenen 200 Jahren. Minus 25,8 Grad war die damals tiefste in Wien gemessene Temperatur.
An der Donau in ganz Österreich bildete sich im Verlauf der damaligen Kälteperiode 37 Tage am Stück eine fast durchgehende Eisdecke von circa 50 Zentimeter Dicke - und mehr. An mehreren Orten in Wien konnte man über die Donau spazieren. Bei der Reichsbrücke begann sich am 9. Februar ein gewaltiger Eisstoß aufzubauen, welcher zwei Tage später Kritzendorf erreichte und sich über Tulln bis Nach Krems fortsetzte. Von Ungarn bis zur Wachau war die Donau völlig erstarrt.
"Verkühle dich täglich"
Viele Wienerinnen und Wiener sahen die gefrorene Donau über einen Monat lang als den Höhepunkt des Jahres. Die Mitglieder des Vereins "Verkühle dich täglich" nutzten die Lage aus, schlugen am 12. Februar ein Loch bei der Reichsbrücke in die Eisdecke und "erfrischten" sich dort. Natürlich unter ärztlicher Aufsicht.
Anfang März 1929 schneite es überall im Land und Expertinnen sowie Experten befürchteten zu Beginn der Tauperiode ein Hochwasserereignis, das durch die Behinderungen des Eisabganges sowie der damit verbundenen Rückstaueffekte ein hohes Schadensrisiko hatte. Doch die Eismassen an der Donau reduzierten sich nicht plötzlich, sondern über einen längeren Zeitraum, weshalb es zu keinem Hochwasser kam. Am 15. März war es dann vorbei mit dem Eis, genau um 1 Uhr setzte sich der Strom schließlich wieder in Bewegung.
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