Wegen Betriebseinstellung
Audimax an der TU Wien von Studierenden besetzt
Am Montagvormittag besetzte eine Gruppe Studierender das Audimax auf der Technischen Universität Wien. Anlass ist die fast einmonatige Schließung der TU Wien aufgrund von Sparmaßnahmen.
WIEN. Kaum hatte die Bewegung "Erde brennt" die Hörsaal-Besetzung an der Uni Wien am Montag, 12. Dezember, für beendet erklärt, besetzte am selben Tag gegen 10 Uhr eine andere Gruppe von Studierenden den größten Hörsaal auf der Technischen Universität Wien.
Anlass der Besetzung ist die Entscheidung der TU Wien, ihre Tore ab Mitte Dezember, wegen mangelhafter finanzieller Mittel für fast einen Monat zu schließen. Der Schließung war ein Hickhack um das Finanzmittel vorangegangen – die Bundesregierung weigert sich nach wie vor, das Budget aufzustocken.
Die Gruppe, die sich "TU.besetzt" nennt, sieht dabei sowohl die Bundesregierung als auch das Rektorat der TU Wien in der Verantwortung, denn vor allem die Studierenden würden an der jetzigen Situation leiden.
"Die Uni Schließung war eine Drohung seitens des Rektorats an das Ministerium, dabei werden Angehörige der TU Wien instrumentalisiert. Die Folgen davon tragen jetzt Studierende sowie Mitarbeitende, es findet hier nur eine Umwälzung der Probleme statt und der ohnehin große Leistungsdruck verstärkt sich noch mehr", so Paul Guderian, der Teil der Bewegung "TU.besetzt" ist.
Studierende am meisten betroffen
Studierenden wird laut der Bewegung die Möglichkeit genommen, sich auf Prüfungen vorzubereiten, Semesterarbeiten zu finalisieren oder Labore, Werkstätten und Bibliotheken dafür zu nutzen. Auch können die Studierenden in dieser Zeit die universitären Räume nicht für Austausch und Selbstorganisation nutzen, kurz nachdem diese Räume durch die Corona-Pandemie lange nicht zugänglich waren.
Ein weiterer Grund für diese Besetzung sei laut "TU.besetzt" auch die fehlende Verantwortung, kritisch sowie zukunftsorientiert zu Lehren und auf die multiplen Krisen Bezug zu nehmen. Fachspezifische Auseinandersetzungen mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Queer-Feminismus, Klimakrise sowie Ethik sind zu wenig bis gar nicht in den Studienplänen vertreten. Studierende werden somit nicht adäquat auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.
"Dabei wäre es genau jetzt wichtig, alle Mittel zu bündeln, um gemeinsam gegen die Klimakrise anzukämpfen. Bildung und Wissenschaft spielen dabei eine zentrale Rolle. An der Finanzierung der Uni zu sparen, ist indirekt das Sparen an unserer Zukunft. Die TU muss endlich wahrnehmen, dass Technik nicht unpolitisch ist und die ewig gestrige Lehre reformieren. Wir wollen dafür basisdemokratisch einen Raum schaffen, den wir sonst nicht haben", so Clara, eine der Studierenden, die das Audimax besetzt hält.
Die neue Bewegung solidarisiert sich auch mit den vorhergegangenen Besetzungen diverser Universitäten, allen voran die über vierwöchige Besetzung des C1-Hörsaals am Campus Uni Wien.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.