Polizeibericht
Deutlich mehr Hate Crime-Straftaten in Wien verzeichnet

- Im Vergleich zum Pilotbericht über den ersten Erfassungszeitraum gab es eine deutliche Steigerung der Straftaten mit Vorurteilsmotiven (Pilotbericht: 1.936; 2021: 5.464).
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Seit Kurzem erfasst die Polizei in Österreich vorurteilsmotivierte Straftaten. Am Freitag hat das Innenministerium Zahlen von 2021 veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der "Hate Crimes" in Wien – im Vergleich zum ersten Pilotbericht – enorm angestiegen.
WIEN. Seit November 2020 erfasst die österreichische Polizei vorurteilsmotivierte Straftaten, im Fachjargon auch "Hate Crimes" genannt. Diese werden in neuen Motiven kategorisiert: Weltanschauung, nationale/ethnische Herkunft, Religion, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Geschlecht, sozialer Status, Alter und Behinderung. Im Vergleich zum Pilotbericht über den ersten Erfassungszeitraum gab es eine deutliche Steigerung der Straftaten mit Vorurteilsmotiven (Pilotbericht: 1.936; 2021: 5.464).

- Diese Abbildung zeigt polizeilich registrierte Vorurteilsmotive pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Wohnbevölkerung (inklusive Mehrfachzählungen)
- Foto: Innenministerium
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Eine Steigerung wurde auch in Wien verzeichnet. Laut dem Pilotbericht, in dem Zahlen aus dem Zeitraum November 2020 bis April 2021 veröffentlicht wurden, gab es in Wien 478 vorurteilsmotivierte Straftaten mit 544 Motiven. Im gesamten Jahr 2021 verzeichnete die Wiener Polizei jedoch 1.451 vorurteilsmotivierte Straftaten mit 1.709 Motiven, was die Höchstzahl unter den Bundesländern ist.
Da eine Straftat mehrere Vorurteilsmotive haben kann, übersteigt die Zahl der dokumentierten Vorurteilsmotive im ganzen Land die Summe der strafbaren Handlungen (6.619). Laut Innenministerium werden, wie bei der polizeilichen Kriminalstatistik, nur solche Straftaten einbezogen, deren polizeiliche Ermittlungen bereits abgeschlossen worden sind.
Weltanschauung auf Platz eins
Von 1.709 Vorurteilsmotiven in Wien fallen die meisten in die Kategorie Weltanschauung (478). Es folgen: nationale/ethnische Herkunft (470), Religion (255), sexuelle Orientierung (130), Geschlecht (119), Hautfarbe (97), Alter (69), sozialer Status (49) und Behinderung (42).

- Die Aufklärungsquote in Wien liegt bei unterdurchschnittlichen 55 Prozent (Aufklärungsquote Österreich liegt bei 69 Prozent).
- Foto: LPD Wien
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Die Aufklärungsquote in Wien liegt bei unterdurchschnittlichen 55 Prozent (Aufklärungsquote Österreich liegt bei 69 Prozent). Was noch in der Statistik zu beobachten ist: Insgesamt wurden 949 Tatverdächtige verzeichnet. Die meisten Tatverdächtigen waren strafunmündige Personen und Minderjährige zwischen 14 und 18 Jahren, da ein gutes Viertel der Vorurteilskriminalität somit Jugendkriminalität ist. Der Anteil Fremder gegenüber österreichischen Tatverdächtigen (26 Prozent) fällt geringer aus als deren Anteil bei der Gesamtkriminalität (39 Prozent).
Polizei wird flächendeckend geschult
Die Polizei wird seit August 2020 im Erkennen und Erfassen von Vorurteilsmotiven flächendeckend geschult. Am 1. November 2020 wurde zu deren Erfassung gemäß Opfergruppen im polizeilichen Protokollierungsprogramm die Registerkarte "Motiv" freigeschaltet und seitdem ist dies ein fixer Teil der Arbeitsroutine der österreichischen Polizei geworden. "Durch die strukturierte Erfassung von vorurteilsmotivierten Straftaten leistet die Polizei einen wichtigen Beitrag für das demokratische Zusammenleben in Österreich", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Freitag in einer Aussendung zum Bericht.
Den ganzen Hate Crime-Bericht für das Jahr 2021 kannst du hier finden. Der Bericht ist ebenfalls hier in mehreren Sprachen veröffentlicht.
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