Forschungsprojekt
Echtes Römerschiff auf der Wiener Donau zu sehen
Ein originalgetreues Römerschiff kann man am 3. August in Wien entdecken. Es ist Teil eines internationalen Forschungsprojekts rund um den historischen Donaulimes.
WIEN. In Wien sind die Römer los! Denn aktuell ist ein originalgetreu nachgebautes Römerschiff von Deutschland bis nach Rumänien unterwegs. In Wien gibt es am Mittwoch, 3. August, ab 8.30 Uhr die Möglichkeit das sechs Tonnen schwere Holzschiff auf der Donau zu entdecken.
Hinter der rund vier Monate langen Fahrt der „Danuvia Alacris“ steckt ein Forschungsprojekt zum historischen Donaulimes der Römer. Dieses wird von der Donau-Universität Krems geleitet und vereint 19 Unis und öffentliche Einrichtungen aus zehn Ländern. Das Projekt wird mit 3,2 Millionen Euro von der EU gefördert.
Erkundung des Donaulimes in Wien
Der Donaulimes war über mehrere Jahrhunderte hinweg die Grenze des Römischen Reiches. Rund 350 Jahre lang waren die Römer im Wiener Raum zuhause, zur Blütezeit lebten hier mehr als 30.000 Menschen.
Dabei fungierte der Donaulimes als wichtige Handelsroute und war durch mehrere militärische Festungsanlagen gesichert. Er befand sich im heutigen Bayern, Österreich, der Slowakei, in Ungarn, Serbien, Bulgarien und Rumänien.
Mithilfe des Forschungsprojekts „Living Danube Limes“ will man die bestehenden Reste des einstigen Donaulimes erforschen, erhalten und nachhaltig für den Tourismus nutzbar machen. "Insgesamt sind 46 Projektpartner aus den zehn Donauländern zusammengekommen, um das kulturelle Erbe des Donaulimes zu fördern und zu stärken", erzählt Raffaele Woller vom Zentrum für Kulturgüterschutz Donau-Universität Krems gegenüber der BezirksZeitung.
Zwei Jahre lang in Handarbeit gebaut
"Der Typ des Schiffes ist eine ‚Lusoria’, also ein Donau-Patrouillenschiff für militärische Aufgaben aus dem 4. Jahrhundert", erklärt Daniel Ascher, Ruderer und Experte für Antike Schifffahrt. Zwei Jahr lang wurde die „Danuvia Alacris“ auf Basis von Schiffsfunden mit modernen sowie historischen Werkzeugen rekonstruiert.
Wie zur Römerzeit üblich wurde das sechs Tonnen schwere Schiff originalgetreu aus Eichenholz und 4.000 Eisennägeln gebaut. Es hat eine Länge von 18 Metern und eine Breite von 2,8 Metern.
Je nach Wind und Wetter kann eine Geschwindigkeit von bis zu 13 Stundenkilometern erreicht werden. Gerudert wird das Schiff von 20 bis 25 – teils verkleideten – Personen, die sich alle 14 Tage abwechseln. Auf diese Weise können täglich rund 40 Kilometer zurückgelegt werden.
Bei der Fahrt bis nach Rumänien gilt es für verschiedene Situationen gewappnet zu sein. "Wir haben natürlich Wind und Wetter, die wir beobachten und gegebenenfalls darauf reagieren müssen“, so Woller. So gelte es etwa auf Wassertiefstand und im schlechtesten Fall auch auf Hochwasser zu reagieren.
Wien zur Zeit der Römer
Als am ursprünglichen Lauf der Donau noch die echten Römer ruderten, befand sich am Limes das strategisch wichtige Militärlager Vindobona, ungefähr auf dem Gebiet des heuten 1. Bezirks. Solche römischen Lager zogen aber auch eine ganze Entourage an Händlern, Familien der Soldaten, Arbeitern, Dienern und mehr mit sich, welche sich rund um das Lager ansiedelten.
Darauf deuten auch Funde in den anderen Wiener Bezirken entlang der Donau. In Döbling etwa wurden Reste eines Wehrturms des Limes in Heiligenstadt oder ein Mithräum, eine Art Gotteshaus, in Sievering entdeckt.
Und auch Simmering wurde schon früh besiedelt. Bereits in der späten Bronzezeit, 1300 bis 800 vor Christi Geburt, existierte im Bereich der heutigen Csokorgasse eine Siedlung. Funde aus späteren Jahrhunderten deuten auch auf eine Besiedelung durch die Römer hin.
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