Buddy4You
Ein Mittel gegen Mobbing
Mobbing gehört an vielen Schulen zum Alltag. Das muss aber nicht so bleiben, wenn es nach Buddy4You geht.
WIEN. Rebekka ist nicht so sportlich wie die anderen Mädchen in ihrer Klasse. Sie trägt auch als Einzige eine Brille und hat nur wenige Freunde. "Sind in deiner Familie alle so dick wie du?", begrüßen sie drei ihrer Mitschülerinnen hämisch. Dann reißen sie ihr mit Gewalt die Brille vom Gesicht und lachen sie aus.
Was als klassischer Fall von Mobbing bezeichnet werden kann, erleiden in ähnlicher Form viele Schülerinnen und Schüler: Sie werden wiederholt von anderen schikaniert und finden nicht alleine aus dieser Situation heraus, die sie hilflos und unglücklich macht. Die Gründe dafür können etwa das Aussehen, die Herkunft oder die Religion sein. Die Folgen reichen von Schulangst bis zu Essstörungen und können mit Depressionen und sogar Selbstmord bis ins Erwachsenenalter nachwirken. Jedes dritte Schulkind wurde laut einer Studie bereits zum Opfer. Ganze 35 Prozent aller Schülerinnen und Schüler waren bereits aktiv an Mobbing beteiligt.
"Daran wollen wir etwas ändern", erklärt Markus Glück vom Meidlinger Verein Buddy4You. "Wir gehen direkt in die Wiener Schulen, um dort gemeinsam mit den Kindern und Lehrern das Thema Mobbing aufzuarbeiten." Die Teams von Buddy4You informieren und bauen dabei eine intensive Verbindung zu den Schülern auf. "Unsere Workshops dauern zwei Tage. Am zweiten Tag trennen wir die Mädchen und Burschen", erklärt Glück. "Denn sie öffnen sich viel eher, wenn sie unter sich sind. Dann werden in Kleingruppen auch Frauen- und Männerbilder besprochen. Unterschiedliche Kulturen haben da ganz verschiedene Bilder." Aber nicht nur kulturelle Unterschiede sind Auslöser von Mobbing, auch Meinungsdifferenzen spielen dabei oft eine Rolle: "Andere Meinungen muss man akzeptieren lernen."
Zivilcourage zählt
Außerdem lernen die Kinder in Rollenspielen Zivilcourage und wie wichtig es ist, sich in andere hineinzuversetzen: "Ein- und dieselbe Situation kann unterschiedlich wahrgenommen werden. Steht jemand alleine im Eck, kann es sein, dass er Hilfe braucht. Vielleicht sucht er aber auch nur Ruhe." Übrigens werden im Vorfeld auch die Eltern und Lehrer in die Workshops eingebunden: "Der Ist-Zustand der Klasse wird analysiert und fließt in den Workshop ein", so Glück. "Außerdem klären wir über die Unterschiede von Mobbing und normalen Streitigkeiten auf."
Auch nach den Workshops werden die Schüler nicht alleine gelassen: "Wir bieten Tools an, um mit uns in Kontakt zu bleiben oder unsere Hilfe in Anspruch nehmen zu können", versichert Glück, "alles mit dem Ziel, dass jede und jeder einen geschätzten Platz in der Klasse und später im Leben hat" - auch Rebekka.
Workshops können an allen Schulen stattfinden – egal, ob es schon Mobbing-Fälle gegeben hat oder zur Vorbeugung. Alle Infos dazu und wie man den Verein unterstützen kann, findet man unter www.buddy4you.at
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