48er Wien
Erstmals Einsatz von Recyclingbeton in öffentlichem Bauwerk
Mit dem Neubau einer Unterkunft für rund 250 Mitarbeitenden nehmen die 48er eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft ein. Denn erstmals kommt Recyclingbeton zum Einsatz. Ein Signal für die Zukunft.
WIEN. Da wurde mal ordentlich Beton angerührt! Doch das ist nicht der Start über den Bericht einer weiteren Nullnummer in der heimischen Bundesliga, sondern eines innovativen Projektes der Stadt Wien. Mit dem Neubau einer Unterkunft für rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird die 48er ihrer Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft in Wien gerecht.
In der Jedletzbergerstraße 1 in Simmering konnte jetzt Gleichenfeier für ein ressourcenschonendes Gebäude für Mitarbeitende aus den Betriebsbereichen Müll- und Altstoffsammlung und Fuhrpark gefeiert werden. „Erstmals kommt in einem öffentlichen Gebäude der Stadt Wien Recyclingbeton zum Einsatz. Eine Grünfassade, Photovoltaik, ökologische Warmwasserversorgung und E-Ladestationen sind die weiteren Highlights dieses ökologisch durchdachten Baus“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Vorreiterrolle gegen Vorbehalte
Beim Abbruch von Gebäuden fallen Jahr für Jahr große Mengen an Bauschutt und Betonabbruch an, die teilweise recycelt, aber zu einem großen Teil deponiert werden und damit verloren gehen. Durch eine entsprechende Aufbereitung dieser Abfälle entsteht eine recycelte Gesteinskörnung für die Herstellung von Recyclingbeton, der wiederum in neuen Gebäuden eingesetzt und somit wiederverwertet werden kann.
Seitens der 48er setzt man mit dem aktuellen Bauprojekt auf Bewusstseinsbildung und übernimmt eine Vorreiterrolle. Viele heimische Bauherren haben noch Vorbehalte gegenüber Recyclingbeton, die Nachfrage ist daher gering. „Im Sinne der Kreislaufwirtschaftsstrategie im Klimafahrplan der Stadt Wien wird hier zum ersten Mal bei einem öffentlichen Gebäude wiederverwerteter und damit ressourcenschonender Beton eingesetzt. Wir wollen zeigen, was machbar ist“, betont der Klimastadtrat.
Durch die Verwendung dieses Baustoffes werden Primär-Rohstoffe eingespart. Die Transportwege werden kürzer, deponiertes Material weniger und klimarelevante Emissionen reduziert. Mit der Verwendung von Recyclingbeton in einem Bauwerk der Stadt Wien will man zeigen, dass dieser ein gleichwertiger Ersatz für herkömmlichen Beton ist.
Eine langfristige Lösung
„Langfristig soll auch bei zukünftigen Ausschreibungen der Stadt Wien der Einsatz dieses ressourcensparenden Baustoffes vorangetrieben werden. Denn eine erhöhte Nachfrage nach Recyclingbeton führt wiederum zu einer Steigerung der Angebote am Markt", so Czernohorszky. Im Optimalfall werden zukünftig Bauschutt und Betonabbruch direkt in Wien oder im Umland aufbereitet und wieder in Wiener Bauwerken eingesetzt.
Der Bau der neuen Unterkunft – sie ersetzt zwei in die Jahre gekommene Containerunterkünfte – erfolgt so rasch als möglich. Die Fertigstellung ist für Mitte nächsten Jahres geplant. Der Fokus dabei liegt auf Kreislaufwirtschaft und Zero Waste.
„Unser Ziel im neuen 48er-Gebäude ist es unter anderem, ökologischen Anforderungen gerecht zu werden. Grünfassade und Photovoltaik sind ein wichtiger Teil davon und auch optisch nicht zu übersehen. Den innovativen Baustoff und den ökologischen Charakter des Bauwerks wollen wir aber natürlich auch im Inneren herzeigen. Deshalb werden wir einige Oberflächen von Betonteilen geschliffen ausführen, d. h. das grobkörnige Recyclingmaterial sichtbar machen", erklärt Andreas Kuba, stv. 48er-Abteilungsleiter.
Spezielles Monitoring
Da es sich bei dem neuen Gebäude mit Sozial- und Sanitärräumen, Büros, Besprechungszimmer, Garderoben, Trockenräumen sowie Technik- und Nebenräumen um das erste seiner Art der Stadt Wien handelt, wird seitens der MA 39 (Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle) ein Monitoring durchgeführt.
Geprüft wird die Betongüte beim Einbau, Probenentnahmen und Untersuchungen im Labor sowie begleitende Betonprüfungen am fertigen Bauwerk finden statt. Diese Dokumentationen sollen in Folge als Grundlage für zukünftige Einsatzmöglichkeiten von Recyclingbeton dienen.
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