Begriff "Kanake" verwendet
FH Campus Wien-ÖH-Spitze nach Eklat zurückgetreten
Die ÖH-Spitze der FH Campus Wien unter Lubna Morad trat am Osterwochenende zurück – darüber berichtete der Standard am Dienstag. Mit ihrer "Kanake"-Aussage hatte sie für Empörung gesorgt.
WIEN. Wie der "Standard" berichtete, trat der Verband Sozialistischer Student_innen in Österreich (VSStÖ) als ÖH-Spitze der FH Campus Wien zurück. Lubna Morad soll den rassistischen Begriff "Kanake" verwendet haben. Der Begriff ist ein stark abwertendes, diskriminierendes Wort für Menschen aus Südosteuropa, dem Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika.
Erst vergangenen Mittwoch (5. April) wurde Morad, die sich selbst als Transperson bezeichnet, von der sozialistischen Mehrheit der Studierendenvertretung an die ÖH-Spitze der der größten Fachhochschule Österreichs gewählt – doch schon am Osterwochenende musste der VSStÖ wegen dem Rassismus-Eklat ihren Rücktritt vermelden. Damit währte die Amtszeit von Morad nicht einmal eine Woche.
AG-Spitzenkandidat als "Kanake" angeredet
Der Hintergrund: Morad habe den türkischstämmigen bundesweiten Spitzenkandidaten der "AktionsGemeinschaft" (AG), Muhammed Durmaz, als "Kanake" angeredet. Der Spitzenkandidat der österreichweit drittstärksten Fraktion innerhalb der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) empfand das als Herabwertung seiner Herkunft, wie er öffentlich kundtat.
Auch soll sie ein anderes Mal die muslimische Community an der FH Campus mit "Neandertalern" verglichen haben. Die ehemalige ÖH-Vorsitzperson hatte beide Aussagen gegenüber dem "Standard" bestätigt.
Nachfolger steht noch nicht fest
Es sei "natürlich total legitim", dass sich Durmaz durch die Bezeichnung als "Kanake" beleidigt fühlte, räumt Morad ein und berichtet, sich in der Zwischenzeit persönlich entschuldigt zu haben. Zur Erläuterung der diffamierenden Wortwahl will Morad jedoch festhalten, selbst eine sogenannte "südländische Person" zu sein: "In meiner Community verwenden wir den Begriff untereinander als empowernde Selbstbezeichnung und nicht als Beleidigung." Die Begrüßung mit "Kanake" sei daher eigentlich als verbindender Hinweis auf einen gemeinsamen biografischen Hintergrund gemeint gewesen.
Zum Neandertaler-Vergleich räumte sie gegenüber dem Standard ein, als muslimische Transperson von der hiesigen Muslime-Community an der FH Campus "transfeindlich" angegangen worden zu sein. Davon verletzt und aufgewühlt "habe ich in einer höchst persönlichen Nachricht darüber geredet, dass ich mich bei den Muslim*innen an der FH unwohl fühle", so Murad. Im Zuge dieser Audionachricht, die später leider geleakt worden sei, habe sie sich zu dem Neandertaler-Sager – den sie heute als Fehler einstuft – hinreißen lassen.
Wer Morad nachfolgt, steht noch nicht fest. Eine allzu lange Amtszeit kann es aber auch für die kommende Führungsperson nicht werden, denn durch die nahenden ÖH-Wahlen von 9. bis 11. Mai werden die Karten jedenfalls neu gemischt.
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