Wie Wien war
Kaufhaus Gerngross - Anschlag am "Goldenen Sonntag" 1932
Die Glosse "Wie Wien war" beleuchtet das historische Wien auf kurzweilige Art. Wussten Sie etwa, dass es einmal einen Anschlag auf das Kaufhaus Gerngross gab?
WIEN. Der 18. Dezember 1932 war ein sogenannter „Goldener Sonntag“, also der Haupteinkaufstag vor Weihnachten. An jenem Tag führten Mitglieder der SS einen Tränengasanschlag auf das Kaufhaus Gerngross auf der Wiener Mariahilfer Straße durch. Kleinere Fläschchen von Tränengas wurden um 16 Uhr von mehreren SS-Mitgliedern im Kaufhaus verteilt und es kam zu Panikreaktionen der vielen Einkäufer.
Selbstverständlich gibt es sehr unterschiedliche Medienberichte dazu. Fakt ist jedoch, dass der Verkauf kurz darauf wieder normal weiterging. Die Ermittlungen zur Tat verliefen sehr schleppend, Hausdurchsuchungen im „Adolf-Hitler-Haus“ (Das „Braune Haus“ befand sich im 6. Bezirk in der Hirschengasse 6) wurden durchgeführt, es gab Verhaftungen und auch wieder Freilassungen.
Geringe Strafen für Attentäter
Erst im März 1933 kam es zu einem Prozess mit 26 Angeklagten. Das Urteil kann uns heute kaum verwundern: Die höchste Strafe belief sich auf zweieinhalb Monate. Vier weiter Angeklagte bekamen kürzere Strafen, der Rest ging frei.
Übrigens: Den "Goldenen Sonntag" gab es bis November 1961, als der Wiener Bürgermeister Franz Jonas die Tradition der silbernen und goldenen Sonntage aufhob. Bis dahin waren dies die wichtigsten Einkaufstage des Jahres. In der Folge wurden 1961 in Wien die „langen“ Einkaufssamstage eingeführt.
(von ssw/hd)
Auch interessant:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.