Entscheidung
Kein Zuschlag für europäische Anti-Geldwäschebehörde in Wien
Wien bewarb sich zuletzt intensiv als Standort für eine neuartige Anti-Geldwäschebehörde der EU. Trotz präsentierter Vorzüge machte das deutsche Frankfurt am Main das Rennen.
WIEN. Es wäre wahrscheinlich ein Aushängeschild innerhalb gewesen, welches hier nach Wien hätte kommen können. Immerhin soll die neuartige Anti-Geldwäschebehörde der EU, sogenannt "Anti Money Laundering Authority" (AMLA), bis zu 650 Mitarbeitenden Platz bieten. Die EU suchte einen geeigneten Standort für die neue Behörde, Wien bewarb sich intensiv dafür.
So wollte die österreichische Bundeshauptstadt etwa mit dem Argument punkten, dass man in zahlreichen Rankings zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt wurde. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) führte gar mit der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Evelyn Regner persönliche Gespräche, um für seine Stadt zu werben. Denn immerhin können nicht nur 650 Arbeitsplätze geschaffen werdne, man rechnete auch mit jährlichen Steuereinnahmen von 13,7 Millionen Euro durch die Behörde, MeinBezirk.at berichtete:
Doch alles Werben hat nichts geholfen. Jetzt steht die Entscheidung fest: Das deutsche Frankfurt am Main, wo auch schon die Europäische Zentralbank (EZB) beheimatet ist, hat den Zuschlag bekommen. Entschieden haben in einem mehrstufigen Wahlverfahren sowohl das Europaparlament als auch der Rat der EU-Staaten.
Metropolen ausgestochen
Jubel in den sozialen Medien gibt es verständlicherweise in Deutschland. Aus Wien gibt es derzeit noch keine Stimmen zu dem Entschluss, dass Frankfurt die völlig neue Behörde beheimaten soll. Immerhin muss sich Wien nicht als einziger Verlierer sehen: Ausgestochen wurden ebenso Standorte in Paris, Madrid, Rom, Brüssel, Riga, Vilnius und Dublin.
Mit der AMLA bekommt Frankfurt am Main weitere Kompetenzen, was die gemeinsame Kontrolle der Gemeinschaftswährung angeht. Die neue Agentur soll 40 Finanzinstitute aus ganz Europa, darunter auch Dienstleister für Kryptowährungen, direkt beaufsichtigen, bei denen ein hohes Risiko für Geldwäsche besteht. Auch die Terrorfinanzierung durch Geldwäsche wird ins Visier genommen.
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