Opfer mit Ecstasy gelockt
Mädchen missbraucht - Haft für Burschen in Wien
Nachdem sie zwei Mädchen im Alter von elf und 14 Jahren mit der Aussicht auf Ecstasy in eine Meidlinger Wohnung gelockt hatten, sollen zwei Burschen im Alter von 17 und 19 Jahren, mit den Mädchen sexuelle Handlungen unternommen haben. Jetzt kam es zum Urteil vor Gericht.
WIEN. Im November vergangenen Jahres erinnerte eine Polizeimeldung unweigerlich an den Fall "Leonie": Am 10. November wurden zwei Mädchen im Alter von elf und 14 Jahren in einer Meidlinger Wohnung wohl vergewaltigt.
Die 14-Jährige soll zuerst freiwillig mit einem 17-Jährigen Geschlechtsverkehr gehabt haben, im Anschluss soll er sie zu weiteren sexuellen Handlungen gezwungen haben. Ein 18-Jähriger soll die Elfjährige vergewaltigt und in weiterer Folge auch sexuell schwer missbraucht haben. Die BezirksZeitung berichtete:
Die beiden Mädchen konnten im Anschluss die Wohnung verlassen und die Polizei verständigen. Diese konnte anschließend die zwei Teenager festnehmen. Vor den Taten wollten die Mädchen Drogen kaufen, weshalb sie zur Tatortwohnung gegangen sind. Den Rauschgift wollten sie vom 18-Jährigen erhalten, zu diesem Zeitpunkt soll auch der zweite Beschuldigte in der Wohnung anwesend gewesen sein.
Später wurde bekannt, dass die 11- und 14-Jährige in einer betreuten Wohneinrichtung des Wiener Jugendamtes (MA 11) untergebracht waren. Und es wurde bekannt, dass der 17-Jährige ein Video vom Geschlechtsverkehr mit der Elfjährigen angefertigt haben soll.
Keine Vergewaltigung, Prozessstart platzte
Zuerst gab es den Verdacht der Vergewaltigung. Doch die sexuellen Handlungen seien nicht gegen den Willen der Mädchen passiert, da die Forderung der Angeklagten Sex gegen Ecstasy gewesen sei.
Der Prozess gegen die zwei Jugendlichen sollte eigentlich am 4. April starten. Da sich der 17-Jährige nicht blicken ließ, kam es am Donnerstag, 20. April, zum Prozessstart und zum Urteil - der Prozess fand größtenteils unter Ausschuss der Öffentlichkeit statt. Das Urteil: zwei Monate Haft für den 17-Jährigen, der mittlerweile 19-Jährige bekam drei Jahre Haft - teilweise rechtskräftig.
2.500 Euro Schmerzengeld
Laut "ORF Wien" sprach die Staatsanwältin von einem "dokumentierten Versagen der Gesellschaft gegenüber Heranwachsenden", da sowohl die beiden Mädchen - die aus äußerst problematischen familiären Verhältnissen stammen und sich in einem Krisenzentrum kennenlernten - als auch die Burschen nie "Geborgenheit und Stabilität" erfahren haben. Die beiden Burschen sind auch vorbestraft, etwa wegen Drogenverkauf.
Doch nicht nur einen Haft gab es für den 17-Jährigen. Er muss zudem Bewährungshilfe und eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen sowie den Mädchen rund 700 Euro Schmerzengeld zahlen.
Der 19-Jährige wird in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen und muss insgesamt 1.800 Euro Schmerzensgeld zahlen. Er meldete Berufung, berichtet "Kurier.at".
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