Wiener Kindergartenbetreiber
Minibambini offiziell ohne Betriebsbewilligung
Nach der Insolvenz der Wiener Minibambini-Kindergärten am Donnerstag wurde ihnen am Freitagvormittag die Betriebsbewilligung entzogen. Die entsprechenden Bescheide wurden per Boten zugestellt. Rund 800 Kinder sind davon betroffen.
WIEN. Was sich in den letzten Tagen abgezeichnet hatte, ist am Freitag, 10. März eingetreten. "Minibambi", der zwölf Kindergärten in Wien betrieb und einen Tag zuvor in die Insolvenz schlitterte, steht ohne Betriebsbewilligung da – die Schließung ist so gut wie besiegelt. Eltern wurden bereits kontaktiert und nahegelegt, ihre Kinder im "Laufe des Tages" abholen.
Jedoch werde auf Arbeitende natürlich Rücksicht genommen, so Ingrid Pöschmann, Pressesprecherin der Kinder- und Jugendhilfe (MA11) gegenüber den Medien. Aus der Ediktsdatei geht indes hervor, dass Insolvenzgläubiger aufgefordert werden, ihre Forderungen bis zum 27. April anzumelden, dann sollte die Höhe der Verbindlichkeiten feststehen.
Konkursverfahren eingeleitet
Laut dem Kreditschutzverband KSV1870 sowie dem Alpenländischen Kreditorenverband wurde ein Insolvenzverfahren am Donnerstag, dem 9. März, eröffnet, berichtet "Kurier.at". Laut Jürgen Gebauer vom KSV1870 kommt die Eröffnung des Konkursverfahrens "nicht überraschend, da die drohende Zahlungsunfähigkeit bereits durch mehrere Medienberichte in den letzten Wochen kolportiert wurde" – die BezirksZeitung berichtete:
Die darauffolgende Veröffentlichung in der Ediktsdatei der Justiz mit Wirkung Freitag, 10. März, bewirkte, dass den zwölf Kindergärten die Bewilligung für den Betrieb entzogen wurde. Dieses Vorgehen kündigte Pöschmann bereits am Donnerstag an. Der Widerruf der Betriebsbewilligung wurde dann am Freitag über einen Bescheid dem Betreiber zugestellt. "Der Träger wird dann unmittelbar aufgefordert, die Eltern zu kontaktieren, dass die Kinder abgeholt werden müssen", sagte Pöschmann. Somit dürften die Kinder spätestens ab Montag einen neuen Betreuungsplatz brauchen.
Förderstopp nach Vorwürfen
Wie bereits mehrmals berichtet, gibt es einige Vorwürfe gegen "Minibambini": Essenslieferungen von Bauunternehmen und Scheinfirmen wurden erhalten, untypische Lieferfahrzeuge gekauft und mehrere Mitarbeiter sind Familienmitglieder. Nach einer jüngsten Prüfung durch die Stadt hätten sich "neue Verstöße" gegen die Förderrichtlinien herauskristallisiert. Ende Februar kündigte die Stadt Wien und der zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) an, die Förderungen für den Kindergartenverein "Minibambini" zu stoppen.
Die Stadt Wien Kindergärten unterstützt betroffene Erziehungsberechtigte dabei, passende neue Plätze für ihre Kinder zu finden. Eine Hotline ist unter 01/90 500 20 erreichbar. Für die Weitervermittlung ist die Kindergarten-Servicestelle in der Wilhelminenstraße in Ottakring zuständig, bis Mittwoch haben sich laut MA10 (Kindergärten) 134 Eltern gemeldet. Aus dem Büro von Wiederkehr hieß es am Donnerstag, dass auch für die weiteren Kinder ausreichend Plätze vorhanden wären.
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