Tote Schwäne
Polizei ermittelt wegen Tierquälerei auf der Donauinsel
Gerupfte Schwäne am Grill, Tiere mit abgeschnittenem Hals und "Entenhetzjagden": Die jüngsten Berichte von der Donauinsel sorgen für Entsetzen. Das Landeskriminalamt Wien ermittelt in drei Fällen wegen des Verdachts der Tierquälerei.
WIEN/FLORIDSDORF/DONAUSTADT. Ein Bericht sorgte vor einigen Tagen bei Tierfreunden für Entsetzen. In der Nacht auf den 24. Juni wurde ein toter gerupfter Schwan in einem Mistkübel in Floridsdorf gefunden. Ein unbekannter Mann tötete das Tier, mit der Absicht, es zu grillen. Als das nicht gelungen ist, soll der Tierquäler den Kadaver in einem Mistkübel entsorgt haben. Einige Tage zuvor hat ein Lastenfahrradfahrer zwei Enten auf der Donauinsel überfahren. Danach ergriff er die Flucht. Zuletzt gab es auch Zeugenberichte über Schwäne, deren Hals abgeschnitten wurde.
Wegen dieser und ähnlicher Berichte meldete sich am Mittwoch der Tierschutzverein Austria. Dem Verein werden "immer mehr Fälle" von Tierquälerei auf der Donauinsel gemeldet. "Gerade am Wochenende, wenn auf der Donauinsel viel los ist, flüchten die Enten aus dem Wasser und halten sich oft in den oberen Bereichen bei den Sträuchern und Wiesen auf", erklärt der Verein in einer Aussendung.
Zeugen berichten über "Entenhetzjagden" per Fahrrad, mit dem Ziel, die noch langsamen Jungtiere zu überfahren. Auch "Entenversenkungsspiele" werden von Kindern versucht. Der Wiener Tierschutzverein erstattete deshalb Anzeige bei der Polizei, die gebeten wurde, zwischen Brigittenauer Bucht und Reichsbrücke vermehrt Streife zu fahren. Vereinspräsidentin Madeleine Petrović fordert die Einrichtung einer Tierschutzpolizei oder eine Fachgruppe Tierschutz, auch in ganz Österreich.
172 Anzeigen wegen Tierquälerei
Die angesprochene Polizei bestätigte der BezirksZeitung drei Anzeigen wegen des Verdachts der Tierquälerei im Bereich der Donauinsel, die im vergangenen Monat erstattet worden sind. "Die Polizei bestreift den Bereich der Donauinsel sowohl in zivil als auch in Uniform regelmäßig. Unter anderem ist auch der uniformierte Fahrraddienst täglich im Einsatz", sagte Sprecherin Barbara Gass.
Eine exponentielle Steigerung der Tierquälerei ist im Bereich der Donauinsel nicht zu verzeichnen, heißt es. Die Zahl der Anzeigen wegen Tierquälerei ist jedoch im Vorjahr in Wien gestiegen. Während es 2020 insgesamt 128 Anzeigen gab, wurden im vergangenen Jahr 172 Fälle verzeichnet.
Mehr Aufklärung für Kinder und Jugendliche
Wer hinter solchen grausamen Taten steht, ist Polizei und dem Tierschutz Verein nicht bekannt. "Als es diese Fälle vor zwei Jahren gab, wurde ein Mann mit psychischen Problemen verhaftet. Wir müssen davon ausgehen, dass es sich hier wieder um einen Tierhasser mit psychischen Problemen handelt", sagt Vereinssprecher Jonas von Einem. Das Landeskriminalamt Wien (Ermittlungsbereich Umwelt) hat die drei Fälle übernommen.
Warum Kinder Entenjagden organisieren, erklären die Expertinnen und Experten mit niedrigem Bewusstsein, dass diese Tiere auch empfindsame Lebewesen sind: "Daher wollen wir auch in der Schule mehr Aufklärung sowie Kindern und Jugendlichen schon früh begreiflich machen, dass auch Tiere Schmerzen spüren und was man mit solchen Aktionen eigentlich anrichtet", so Vereinssprecher von Einem.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.