Dreifachmord in Wien
Rechtsextreme werben für "Remigration" am Tatort
Ein groteskes Plakat mit rechtsextremem Inhalt hing am Mittwoch am Fenster jenes Bordells, in dem vergangenen Freitag drei Frauen gewaltsam zu Tode kamen. Die Wiener Polizei ist in Kenntnis über das geschmacklose Sujet gesetzt, der Staatsschutz befasst sich mit dem Fall.
WIEN/BRIGITTENAU. Nach dem Blutbad in einem Erotik-Etablissement in der Brigittenau vergangenen Woche herrscht Fassungslosigkeit in Wien. In dem Asia-Studio in der Engerthstraße erstach ein 27-jähriger Mann mutmaßlich drei Frauen am Freitag, 23. Februar, am späten Abend – MeinBezirk.at berichtete:
Dieser konnte wenig später nach einer Sofortfahndung der Polizei festgenommen werden. Der Tatverdächtige hatte noch die mutmaßliche Mordwaffe bei sich. Laut der Polizei sei der Mann "grundsätzlich geständig", das Tatmotiv wird ermittelt. Inzwischen befindet er sich in Untersuchungshaft, auch soll er psychiatrisch untersucht werden.
Rechtsextremen-Plakat am Tatort aufgehängt
Vor dem Tatort selbst wurden seitdem unzählige Kerzen und Blumensträuße aufgestellt, um der drei Opfer zu gedenken. Offenbar wird der Dreifach-Femizid aber nun auch für höchst fragwürdige, politische Agenden missbraucht. Unbekannte hingen am Fenster des Studios ein Plakat auf, das einen eindeutig rechtsextremen Inhalt aufweist. Das zeigen Bilder, die MeinBezirk.at zugeschickt worden sind.
So ist auf dem Sujet, das über ein Stück Karton geklebt wurde, Folgendes zu lesen: "Leonie, Maria oder die Frauen vom 23. Februar. Sie haben viele Namen. Was ihnen jedoch gleich ist, ist dass sie Oper von unseren 'Schutzsuchenden' wurden".
Weiter unten in großer Aufschrift dann: "Wer schützt uns vor den Schutzsuchenden?" Am unteren Ende ist der Begriff "Remigration" zu sehen. Dabei handelt es sich um ein aktuell sehr beliebtes Schlagwort aus der rechten und rechtsextremen Szene.
Staatsschutz befasst sich mit Fall
Nach Anfrage von MeinBezirk.at teilt man bei der Polizei mit, dass man über das Sujet Bescheid weiß. "Der Vorfall ist dem Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung bekannt. Erhebungen dazu sind im Gange", so eine Sprecherin.
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