Jahresbilanz
Rekord an Klienten und Ausgaben beim Fonds Soziales Wien
Beim Fonds Soziales Wien (FSW) erlebt man einen regelrechten Ansturm an Klienten. Das zeigt der Geschäftsbericht für das Jahr 2022, der am Donnerstag präsentiert wurde. Für die Betreuung wurde auch eine Rekordsumme an Geld in die Hand genommen.
WIEN. Der Fonds Soziales Wien (FSW) kümmert sich seit mittlerweile 18 Jahren um Menschen in der Stadt, welche Unterstützung benötigen, seien es Personen mit Einschränkungen, Pflegebedürftige, Geflüchtete oder auch pflegende Angehörige. Zusammen mit 170 Partnerorganisationen bietet man verschiedene Leistungen an und finanziert diese auch.
Am Donnerstag, 3. August, ist die neue, dreiköpfige Geschäftsführung des FSW vor die Medien getreten. Mit im Gepäck hatten sie den Geschäftsbericht für das Jahr 2022. Und der beinhaltet einige Rekorde. 142.600 Kundinnen und Kunden wurden gezählt, ein Allzeithoch und fast ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Für die Betreuung nimmt man auch einiges an Geld in die Hand: Das Budget belief sich auf 2,25 Milliarden Euro.
Der Aufwand für Personal und Verwaltungen ist jedoch recht gering. Denn: "2,1 Milliarden Euro kommen in Form von Leistungsförderugnen und -finanzierungen direkt bei unseren Kundinnen und Kunden an. Das sind 93,5 Prozent unseres Gesamtbudgets", erklärt Geschäftsführer Michael Rosenberg.
Mehr Geflüchtete in Betreuung
Grund für den Anstieg an Klientinnen und Klienten ist der Ukraine-Krieg, erklärt man. Mehr als ein Drittel der FSW-Klientinnen und Klienten sind Geflüchtete. Man unterstützt die Neuankömmlinge von der ersten Suche nach einem Schlafplatz bis hin zur Wohnungssuche. Das Kerngeschäft, wenn man es so will, bleibt aber die Pflege: "Personen mit Pflege- und Betreuungsbedarf sind weiterhin unsere größte Kundinnen- und Kundengruppe", so Rosenberg. 56.460 Personen zählt der FSW hier.
Seine Kollegin Susanne Winkler verweist auf die Zusammenarbeit mit dem Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) und dem FH Campus Wien. Gemeinsam will man die Ausbildungsplätze in der Pflege schrittweise erheblich aufstocken. Insgesamt sollen bis 2026 4.000 solcher Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Aber nicht nur bei der Pflege ist das Engagement des FSW wichtig, erklärt Winkler: "Hinter den 142.600 Klientinnen und Klienten stehen 142.600 individuelle Lebensgeschichten und unterschiedlichste Bedarfe."
Starke Nutzung der Schuldenberatung
Man sucht auch neue Wege der Beratung. "Wir gehen neue Wege, um näher bei den Wienerinnen und Wienern zu sein", erklärt Winkler.So gibt es etwa seit 2022 den mobilen Beratungsservice "Mitten in Wien". Videotermine sind nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie ebenso im Berufsalltag des FSW verankert.
Im Bereich der Wohnungslosenhilfe gibt es ein kurzes Aufatmen. So ist die Zahl der Menschen, die hier beim FSW Unterstützung gesucht hat, zurückgegangen. Ein Trend, der sich laut dem FSW in den Jahren wohl kaum fortsetzen lässt. Schuld sei hier die Teuerung.
Das zeigt auch die kostenlose und auf Wunsch anonyme FSW-Schuldenberatung. Die Zahl der Erstkontakte ist um 12,5 Prozent zum Vergleich 2021 gestiegen. Man versucht sowohl Erwachsene als auch Jugendlichen mit Expertise bereit zu stehen. "Das letzte Jahr hat gezeigt, wie wichtig das Angebot der FSW Schuldenberatung ist: Knapp 12.000 Personen haben Hilfe und Unterstützung durch unsere Finanzexpertinnen und -experten erhalten", erklärt Geschäftsführerin Anita Bauer.
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