Ein Jahr Ukraine-Krieg
Samariterbund Wien zieht Zwischenbilanz
Am 24. Februar jährt sich der Ukraine-Krieg zum ersten Mal. Damals überquerten tausende Schutzsuchende die österreichische Grenze – und landeten in Wien. Viele NGOs nahmen sich ihrer an – auch der Samariterbund Wien. Dieser zieht am Jahrestag eine Zwischenbilanz.
WIEN. Der russische Einmarsch in das Nachbarland Ukraine am 24. Februar 2022 hatte die geopolitischen Karten neu gemischt und eine Fluchtbewegung in Gange gesetzt, die es in Westeuropa seit Beginn des Syrien-Konflikts 2015 nicht mehr gegeben hat.
Rund sieben Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben seither ihr kriegsgebeuteltes Heimatland verlassen, um Schutz in anderen Ländern zu suchen – viele auch in Österreich. Rund 60.000 sollen sich aktuell im Land befinden. Stand 9. Februar 2023 waren laut Fonds Soziales Wien (FSW) genau 23.048 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Grundversorgung. Zu Beginn des Konflikts nahmen sich viele NGOs ihrer an – so auch der Samariterbund Wien. Dieser zieht – ein Jahr nach der Invasion – eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit.
"Es ist offensichtlich, dass viele Flüchtlinge aus der Ukraine auch ein Jahr nach Ausbruch des Krieges immer noch großen Beratungsbedarf haben. Für viele von ihnen ist es nach wie vor schwierig, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder eine adäquate Wohnmöglichkeit auf dem privaten Wohnungsmarkt zu finden", erläutert Margret Faigle, Leiterin der Flüchtlingshilfe des Samariterbund Wiens.
Mit Rat und Tat zur Seite
Der Samariterbund ist Teil der gemeinsamen Flüchtlingshilfe, die die Stadt Wien unter der Ägide des FSW innerhalb kürzester Zeit verwirklicht hat und damit derzeit rund 25.000 Menschen aus der Ukraine Schutz und Unterkunft bietet. Zusätzlich zur langfristigen Grundversorgung stellte der Samariterbund Wien im letzten Jahr 4.750 Plätze in Notquartieren zur Verfügung.
Derzeit leben 700 Schutzsuchende aus der Ukraine in den vier Einrichtungen des Samariterbundes und in diversen privaten Wohnungen, die extra dafür angemietet worden sind. Eine dieser Unterkünfte ist das Hotel de France am Ring. Dort sind an die 300 Personen untergebracht. Neben der Unterbringung der Menschen steht das NGO auch mit Rat zur Seite. Das neue Beratungszentrum des Samariterbund Wiens bei der U4 Station Meidling etwa ist eine wichtige Anlaufstelle. Dort wurden bisher an die 6.000 Personen beraten.
Das alles geht mit einem hohen Kostenaufwand einher. "Ein wesentliches Thema ist die Finanzierung. Wir brauchen eine Anpassung der Tagessätze in der Grundversorgung. Der Tagessatz liegt bei Einrichtungen für Familien und Erwachsene bei 25 Euro – brutto. Damit können aber die Kosten für Miete, Energie, Verpflegung und Betreuung nicht einmal ansatzweise gedeckt werden", appelliert Oliver Löhlein, Geschäftsführer des Samariterbund Wiens, an die zuständigen Behörden.
Die Betreuung der oft traumatisierten Menschen sei "eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, für die es entsprechende Rahmenbedingungen" brauche, so Löhlein.
Spendenkonto "Ukraine"
- Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs Landesverband Wien
- AT65 2011 1287 6984 9600
- Kennwort: Ukraine
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.