Nur Hotel Stefanie bleibt
Schick-Gruppe schließt vier von fünf Hotels
Seit der deutschen Reisewarnung für Wien sieht der Geschäftsführer der Schick-Gruppe keine Hoffnung auf baldige Erholung und schließt vier von fünf Hotels. 100 Mitarbeiterinnen werden gekündigt.
WIEN. "Wir sind in der schlimmsten Situation, die man sich vorstellen kann", sagt der Geschäftsführer der Schick Hotels, Peter Buocz und liefert auch gleich die Zahlen zu seiner Aussage: "Wir haben in dem einzigen Hotel, das derzeit geöffnet ist, dem Hotel Stefanie, eine Auslastung von 14 Prozent." In den letzten fünf Jahren lagen alle fünf Hotels der Gruppe - das sind die Hotels Erzherzog Rainer, Am Parkring, Capricorno, City Central und eben Stefanie - im Schnitt bei einer Auslastung von 90 Prozent. Der Sommer habe etwas besser ausgesehen als erwartet, das Hotel Stefanie, das älteste noch bestehende Hotel Wiens in der Taborstraße, hatte eine Auslastung von 40 Prozent.
Doch als die Corona-Ampel für Wien auf Gelb geschaltet wurde, seien die Buchungen zurückgegangen, und seit der deutschen Reisewarnung für Wien gebe es Stornierungen am laufenden Band: "Österreich und Deutschland waren ja die einzigen noch verbliebenen Märkte für uns."
100 Kündigungen: Zwei Drittel Frauen
Am 1. Oktober werden deshalb 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hotelgruppe gekündigt, die Anmeldung beim AMS ist schon Ende August erfolgt. "Das sind zu zwei Drittel Frauen, die Hälfte hat einen Migrationshintergrund. Da wird Integration unterbrochen, manche Frauen müssen Österreich wohl verlassen", sagt Buocz.
Die verbliebenen 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Hotel Stefanie weiter. In Kurzarbeit, und auch wenn das vom wirtschaftlichen Standpunkt aus derzeit wenig Sinn macht: "Mit unserer Oktober-Vorhersage dürfte man eigentlich kein Hotel betreiben", so Buocz.
Das Capricorno und das Am Parkring, die Ende August geöffnet wurden, werden wieder geschlossen, Erzherzog Rainer und City Central bleiben gleich zu. "Die Immobilien sind glücklicherweise in unserem Eigentum, wir sperren zu, halten sie instand und hoffen, dass wir bald wieder aufsperren können." Die Restaurants im Erzherzog Rainer und im Hotel Stefanie bleiben geöffnet.
"Weitere Schließungen könnten folgen"
Buocz fürchtet, dass es in seiner Branche bald noch weitere Kündigungen und Schließungen geben wird, denn viele Hotellerie-Unternehmen hätten auch Kredite laufen. Er denkt, dass es in weiterer Folge auch die Zulieferbetriebe treffen könnte: "Der Betreiber unserer Wäscherei beispielsweise war über die Nachricht, dass wir schließen, natürlich erschüttert", so Buocz.
"Natürlich hat uns die staatliche Unterstützung geholfen, allen voran die Kurzarbeit, ohne die es nie möglich gewesen wäre, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so lange zu halten", sagt Buocz. Auch der Fixkostenzuschuss und die angekündigte Wiener Hotelförderung seien dringend nötig.
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