Protest in Wien
Schreitag soll Politik nach Femiziden zum Handeln bewegen
Die Schlagzeilen über Morde und Gewalt an Frauen überschlagen sich in den letzten sieben Tagen. Am Freitag soll ein Aufschrei am Minoritenplatz ausbrechen. Der österreichische Frauenring lädt zum Schreitag.
WIEN. Der Frauenring sprach unmittelbar nach dem Bekanntwerden von fünf Femiziden an nur einem Tag in Wien von einem "schwarzen Freitag". Nach dem Doppelmord an Mutter und Tochter in der Landstraße sowie dem Dreifachmord an drei Prostituierten in einem Bordell in der Brigittenau ging österreichweit bereits ein Aufschrei durch Medien, Politik und Gesellschaft. Nun soll dieser noch sichtbarer werden. Denn der österreichische Frauenring lädt gemeinsam mit zahlreichen Organisationen am Freitag zum Schreitag.
Lautstark und in Trauerkleidung möchte man gegen die vielen Femizide in Österreich zu protestieren und auch der Trauer Ausdruck zu verleihen. "Das Jahr 2024 hat mit sieben brutalen Femiziden begonnen. Seit 2018 sind es somit bereits 144 Femizide. Das ist ein untragbarer Zustand", zeigt sich Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, erschüttert. Österreich gelte laut dem Frauenring als Land der Femizide, wo mehr Frauen durch Männerhand getötet werden.
Frieber betont dabei, dass ein Femizid uns alle betreffe, denn: "Jede Frau kann Opfer eines Femizids werden, egal, wie alt sie ist, woher sie kommt, was sie arbeitet. Gewalt an Frauen kennt keine Nationalität, Religion und Herkunft." Sie stellt auch nach dem Dreifachmord an Prostituierten, bei der ein Asylwerber der Hauptverdächtige ist, klar: "Gewalt an Frauen ist ein globales Problem und daher auch ist kein importiertes Problem."
250 Millionen Euro mehr
Der Schreitag soll am Freitag zwischen 10 und 11 Uhr am Minoritenplatz, gleich ums Eck zur Hofburg, dem Thema zusätzliches Gehör verschaffen. Die Regierung und die Politik wird dazu appelliert, Männergewalt an Frauen und Femizide sofort zu stoppen: "Wir fordern mindestens 250 Millionen Euro jährlich und eine Aufstockung von mehr als 3.000 Vollzeitarbeitsplätze für die Gleichstellung und Gewaltprävention. Dazu gehört der flächendeckende Ausbau an Primärprävention durch 'StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt' in allen Gemeinden und Städten bundesweit", erklärt Maria Rösslhumer, Vize-Vorsitzende des Österreichischen Frauerings.
Für den Schreitag und die Anliegen gibt es auch Unterstützung von der Politik. Die Grünen Wien erklären, dass sie die Kundgebung unterstützten und "fordern die rot-pinke Wiener Stadtregierung angesichts der jüngsten schrecklichen Frauenmord-Serie zu verstärkten Anstrengungen im Bereich der opferschutzorientierten Täterarbeit und in der Gewaltprävention auf."
Von der angesprochenen SPÖ gibt es ebenso eine Reaktion, in Form der SPÖ-Bundesfrauenvorsitzenden Eva-Maria Holzleitner. Es sei nötig, "alle Kräfte zu bündeln, um gezielt gegen Männergewalt vorzugehen. Die SPÖ-Frauen fordern einen Nationalen Aktionsplan zum Schutz von Frauen. Dabei geht es darum, die Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Ministerien, Polizei und Gewaltschutzeinrichtungen zu verbessern."
Missbrauch gegen Mädchen
Überschattet wird der Schreitag von einer weiteren Meldung. Wie erst am Donnerstagabend bekannt wurde, soll ein 12-jähriges Mädchen aus Wien monatelang durch ein Martyrium gegangen sein. Die Rede ist von 17 jugendlichen Burschen, welche sie missbraucht bzw. gar vergewaltigt haben sollen. Die Informationslage dazu ist noch nicht vollständig, noch am Freitag möchte die Polizei die Öffentlichkeit über den Ermittlungsstand informieren. MeinBezirk.at berichtete, mehr dazu unten.
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