Anrufe in Wien häufen sich
Was man bei einem Igelfund tun muss
Das Tierheim Vösendorf des Wiener Tierschutzvereins gibt proaktiv Infos dazu, was Menschen tun sollen, wenn sie im Winter einen Igel finden. Denn die Anrufe würden sich in letzter Zeit häufen.
WIEN. Immer öfter läutet beim Tierheim Vösendorf des Wiener Tierschutzvereins in der kalten Jahreszeit das Telefon. Am anderen Ende sind Personen, welche einen Igel vorgefunden hat. Die Igel wären scheinbar hilflos im Garten von Besitzern gelandet.
Das Tierheim geht jetzt aktiv mit Informationen an die Bevölkerung. Denn jedes Wildtier braucht automatisch menschliche Hilfe. Mann möchte erklären, wann wirklich geholfen werden sollte und wie angemessene Erste Hilfe tatsächlich aussieht.
Zunächst einordnen
Grundsätzlich gelte: Ein offensichtlich unverletzter Igel, der einen gesunden Eindruck macht, benötigt in der Regel keine menschliche Hilfe. Zu dieser Jahreszeit sollten die Tiere mindestens 600 bis 700 Gramm wiegen.
Der Spruch "Kugelrund und g'sund" kann hier durchaus angewendet werden. Gut genährte Igel weisen eine kugelige Figur auf, während magere Tiere walzenförmig erscheinen. Sind die Hüftknochen sichtbar, ist der Igel in Gefahr.
Das Einreifen des Menschen ist jedenfalls notwendig, wenn der Igel augenscheinlich verletzt ist. Also, wenn das Tier etwa blutende Wunden hat oder hinkt. Außerdem braucht der Igel Hilfe, wenn er apathisch ist, sich einrollt, seitlich oder mit von sich gestreckten Gliedern daliegt. Röchelt oder hustet das Tier, hat es verklebte Augen, oder scheint es wackelig auf den Beinen zu sein, sollte man auch helfen. Genauso, wenn der Igel offenbar zu mager ist, um den Winter zu übersehen.
Erste Hilfe zählt
Wie auch beim Menschen gilt, dass die Erste Hilfe wohl die wichtigste ist. Dafür sollte man jedoch einiges beachten. Das Tier sollte in eine mit Zeitungspapier ausgelegte Box gesetzt werden. Schwachen oder unterkühlten Igeln sollte man in die Box eine Wärmflasche mit lauwarmem Wasser dazugeben, idealerweise in einem Handtuch gewickelt. Jedenfalls sollte lauwarmes Trinkwasser in einer flachen Schale beigegeben werden. Fachgerechte Fütterung ist essenziell, so das Tierheim. Als Notlösung können gekochte Eier oder hochwertiges, proteinreiches Katzenfutter - Trockenfutter dabei vorher einweichen - dienen. Es gibt sogar spezielles Igelfutter.
Auf der anderen Seite sollte man schwere Fehler vermeiden, wenn man einen Igel in Not findet. Denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, so das Tierheim. So sollte man keinesfalls Medikamente ohne tierärztliche Anweisung verabreichen oder Verletzungen nicht eigenständig behandeln. Man sollte dem Igel außerdem nicht ausschließlich Mehlwürmer zu fressen geben, da dies zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Igel vertragen keine Milch, Obst oder Gemüse, da dies zu schweren Verdauungsstörungen führen kann. Sauber muss das Tier ebenso nicht werden. Wenn man einen Igel badet, führt das zu Stress bei dem Tier.
Die Experten helfen weiter
Findet man potenziell hilfsbedürftige Igel, empfiehlt der Tierschutzverein, das Tier zu einer "igelkundigen Tierärztin bzw. Tierarzt" zu bringen. Man kann aber beispielsweise auch direkt mit dem Tierheim oder anderen fachkundigen Stellen, wie der Wildtierhilfe Wien, in Verbindung treten.
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