Ab Schuljahr 2023/24
Wien schnürt 15 Millionen Euro-Paket gegen Kinderarmut
Wiens Vizebürgermeister Christophe Wiederkehr (Neos) und SPÖ-Gemeinderätin Nicole Berger-Krotsch stellten am Freitag ein Maßnahmenpaket für armutsgefährdete Kinder und Jugendliche vor. 15 Millionen Euro sollen ab dem Schuljahr 2023/24 in Wien zur Verfügung gestellt werden.
WIEN. Jedes 5. Kind in Österreich ist armutsgefährdet. In Wien sind rund 14,5 Prozent, also etwa 368.000 Kinder und Jugendliche, betroffen. Um dem entgegenzuwirken stellten Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und die Gemeinderätin Nicole Berger-Krotsch (SPÖ) am 21. April im Wiener Rathaus ein Maßnahmenpaket gegen Kinderarmut im Bildungsbereich vor.
"Mit hungrigen Bauch lernt es sich nicht gut"
Hierfür soll in unterschiedlichen Bereichen entlastet und unterstützt werden. Vorgesehen sind Entlastungen und Ermäßigungen bei Essens- und Betreuungsbeiträgen in Kindergärten, Schulen und Nachmittagsbetreuungseinrichtungen. Zusätzlich sollen Eltern bei mehrtägigen Schulveranstaltungen sowie beim Ankauf von Schulmaterial unterstützt werden.
Der Vizebürgermeister betonte: "Das Ziel einer Stadt ist, dass jedes Kind unabhängig vom Einkommen der Eltern, ein warmes Mittagessen bekommt". Denn mit einem "hungrigen Bauch lerne es sich nicht gut". Das Paket soll jährlich an die Inflation angepasst werden.
Stufenweise Ermäßigungen in Planung
"Hier geht es um Bildungsgerechtigkeit und um Bildungschancen. Nämlich, dass alle Kinder unabhängig von der Herkunft, unabhängig vom Einkommen der Eltern, die besten Bildungschancen in dieser Stadt bekommen", so Wiederkehr. Dies betreffe aber nicht nur Eltern, die die Mindestsicherung beziehen.
Auch darüber hinaus soll nicht an Beiträgen gespart werden. Dafür seien stufenweise Ermäßigungen in Planung. Es gebe eine vier-Stufen-Ermäßigung, die bis in die Mittelschicht hinein gehen soll, bis zu einem Familieneinkommen von 3.150 Euro. Das würde bedeuten, dass ein Paar, das gemeinsam bis zu 3.150 Euro verdiene, auch noch eine Ermäßigung im Bereich der Betreuung bekäme.
"Kein Kind soll in Armut aufwachsen“
Die SP-Gemeinderätin Nicole Berger-Krotsch begann ihren Beitrag mit einer Fragestellung: "Überlegen Sie einmal, wie viele armutsgefährdete Personen Sie persönlich kennen?". "Keine? Das glaub ich nicht", beantwortete Berger-Krotsch ihre eigene Frage. Obwohl Österreich eines der reichsten Länder der Welt ist, seien 2,1 Millionen Menschen in Österreich armutsgefährdet.
„Kinder bekommen oftmals schon sehr früh mit, was es heißt, in einer armutsgefährdeten Familie aufzuwachsen", so die Gemeinderätin. Die Auswirkungen der Armut sind vielseitig: „Wir wissen dass sie sich auf die körperliche und psychische Verfassung der Kinder, auf die Freizeitgestaltung, auf die Zukunft und auch auf die Bildung auswirkt“, so Berger-Krotsch.
Rund 1.500 Euro kostet ein Schuljahr für Eltern. Je höher die Schulstufe, desto höher seien die Kosten. Das soll durch das Maßnahmenpaket geändert werden: „Denn wir wissen, das beste Rezept, um aus der Armut rauszukommen, ist die Bildung", so der Vizebürgermeister.
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