Kein Unipersonal
Wiener Impfaktion nur für Schulen und Kindergärten
Die Gesundheitsbehörde der Stadt Wien stellt heute klar: Im März wird nur das Personal für Schulen und Kindergärten geimpft.
WIEN. Diese Woche starten in Wien die Impfungen des Bildungspersonals. 35.000 Menschen sollen bis Ende März die erste Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs erhalten. Im Zuge der Anmeldung zur Impfstraße kam es aber zu Verwirrung: Denn wer zum Bildungspersonal gehört, war nicht von Anfang an klar. Jetzt musste die Stadt in einer Aussendung klarstellen: Gemeint sind nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kindergärten, Schulen und Horten, nicht aber jene von Universitäten.
Wie kam es zu dem Missverständnis? Auf der Vormerkseite für die Impfungen der Stadt Wien konnte man ja zunächst überhaupt nicht angeben, dass man in Schule oder Kindergarten tätig war. Nachträglich wurde dann die Möglichkeit eingeführt, sich der Kategorie "Bildungspersonal" zuzuzählen. Das taten klarerweise auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Universitäten und Hochschulen.
E-Mail mit Anmeldungslink verschickt
An einige von ihnen, erzählt der Betriebsratsvorsitzende der Universität Wien, Karl Reiter, wurde dann vor kurzem ein E-Mail mit dem Link zur Anmeldung für die anstehende Impfaktion verschickt. "Diese haben sich dann an uns gewandt, und wir haben reagiert", sagt Reiter. Der Betriebsrat verschickte daraufhin an das gesamte Personal der Uni Wien ein E-Mail mit der Information, dass man sich für die Impfung anmelden könne. "Man hätte ja auch mit dem größten Betrieb Wiens, der Universität, im Vorhinein Kontakt aufnehmen können", sagt Reiter. Aber weder er noch das Rektorat seien von der Gesundheitsbehörde darüber aufgeklärt worden, dass die Impfaktion für Unipersonal nicht gelte.
Heute, am 2. März, in der Früh ist die Eingabemaske der Vormerkseite dann ein weiteres Mal geändert worden: Nun gibt es die Auswahlmöglichkeit "SchülerInnen, Studierende und Universitätspersonal", später folgte eine Aussendung der Stadt, die noch einmal ausdrücklich festhielt, dass Unipersonal derzeit noch nicht geimpft wird. Betriebsrat Reiter sieht in diesem Vorgehen ein "völliges Versagen" der Stadt. "Jetzt weiß ich, dass die Gemeinde Wien die Universität nicht als Bildungseinrichtung wahrnimmt."
Kritik an der Organisation
Der Uni-Betriebsrat kritisiert dabei nicht die Priorisierung an sich, sondern vor allem die Organisation: Natürlich könne man an der Uni leichter auf Distanzlehre umstellen, "die Schulen zuzusperren, ist hingegen ein Verbrechen an den Kindern." Trotzdem gebe es an den Hochschulen auch den Wunsch, langsam wieder in die Präsenzlehre zurückzukehren: "Die Universitäten waren jetzt ein Jahr zu."
Universitätsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die sich in gutem Glauben teils bereits einen Impftermin geholt hatten, reagieren betrübt auf die Klarstellung der Stadt: "Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir so schnell wie möglich zur Präsenzlehre zurückkehren wollen", sagt Assistenzprofessorin Laura Grestenberger. "Die Studierenden sind zwar sehr diszipliniert und tapfer", so Grestenberger, aber natürlich steige im dritten Corona-Semester langsam die Frustration: "Seit einem Jahr sitzen sie vor dem Computer und einige berichten, dass Motivation und Konzentration schwinden."
Beschäftigung wird vor Ort geprüft
Nach der Klarstellung der Stadt gilt also: Nur, weil man sich zur Impfaktion anmelden konnte, bedeutet das nicht automatisch, dass man auch geimpft wird. Vor Ort muss eine Bescheinigung des Dienstgebers vorgelegt werden: Man müsse "beim Impftermin vor Ort nachweisen können, an einer Wiener Schule oder in einem Wiener Kindergarten oder einem Wiener Hort beschäftigt" sein, heißt es in einer Aussendung.
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