Plagiat & Co.
Wiener Schulen und Unis haben keine Angst vor ChatGPT

Das vielleicht bekannteste neue Tool des neuen Jahres heißt "Chat Generative Pre-trained Transformer" – kurz: "ChatGPT".  | Foto: John Schnobrich / Unsplash
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  • Das vielleicht bekannteste neue Tool des neuen Jahres heißt "Chat Generative Pre-trained Transformer" – kurz: "ChatGPT".
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"ChatGPT" ist bereits seit einiger Zeit Thema bei den Wiener Schulen und Universitäten. Die BezirksZeitung hat sich umgehört und geschaut, was die Hochschulen darüber denken, wo es Betrugsfälle gab und welche Sanktionen und Strafen drohen.

WIEN. Das vielleicht bekannteste neue Tool des neuen Jahres heißt "Chat Generative Pre-trained Transformer" (z. Dt. "Generative vortrainierte Transformatoren") – kurz: "ChatGPT". Damit ist ein Sprachmodell gemeint, das menschenähnliche Texte generieren kann (mehr dazu unten). Dieses sorgt seit einigen Wochen für Aufsehen und ist längst an Wiener Schulen und Universitäten angekommen. 

Die künstliche Intelligenz, die Hausaufgaben schreibt

Die BezirksZeitung hat das Programm gebeten, einen Artikel über die Gefahr von ChatGPT in Schulen und Universitäten zu schreiben. Das Ergebnis lässt sich sehen – und ist sehr selbstkritisch. Laut dem Quasi-Artikel sei die Verwendung von ChatGPT ein Thema, "das sowohl Begeisterung als auch Besorgnis hervorruft".

Eine der größten Gefahren sei die Möglichkeit des Plagiats und dass die Schüler und Studierende sich auf die Technologie verlassen und "ihre eigenen schriftlichen Fähigkeiten nicht ausreichend entwickeln". Und weiter: "Eine der größten Gefahren bei der Verwendung von Chat GPTs in Schulen und Universitäten ist die Möglichkeit des Plagiats".

Die BezirksZeitung hat das Programm gebeten, einen Artikel über die Gefahr von ChatGPT in Schulen und Universitäten zu schreiben. Das Ergebnis lässt sich sehen | Foto: Screenshot chat.openai.com
  • Die BezirksZeitung hat das Programm gebeten, einen Artikel über die Gefahr von ChatGPT in Schulen und Universitäten zu schreiben. Das Ergebnis lässt sich sehen
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Und wie sehen das echte Menschen sowie Expertinnen und Experten? Die BezirksZeitung fragte bei den größten Wiener Unis und der Bildungsdirektion. 

Mehrere Fälle an Wiener Schulen

Bereits mehrere Fälle von ChatGPT-Nutzung gab es an Wiener Schulen, berichtet die Wiener Bildungsdirektion. Etwa der von einem Schüler einer Mittelschulklasse, der eine mathematische Hausaufgabe mit Hilfe von ChatGPT gelöst hat. "Ein Schüler, welcher in der Vergangenheit ein Problem mit Mathematik hatte, erklärte den Lösungsweg mit Hilfe der korrekten mathematischen Begriffe. Es wurde nachgefragt, wer ihm hier geholfen hat. Der Schüler erwiderte, dass er den ChatGPT gebeten hat, ihm den Lösungsansatz zu erklären, was er abgeschrieben hat", so Brigitte Heller vom Pädagogischen Dienst der Bildungsdirektion.

Bereits mehrere Fälle von ChatGPT-Nutzung gab es an Wiener Schulen, berichtet die Wiener Bildungsdirektion. (Symbolfoto). | Foto: MChe Lee/Unsplash
  • Bereits mehrere Fälle von ChatGPT-Nutzung gab es an Wiener Schulen, berichtet die Wiener Bildungsdirektion. (Symbolfoto).
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Die Wiener Schulen erarbeiten derzeit den richtigen Zugang und Umgang mit dem Chatbot, um das Arbeiten von morgen zu fördern, heißt es: "Neben den Problemen zeigt das Beispiel mit dem Schüler die große Stärke dieses Tools". 

Unis & FHs beschäftigen sich mit dem Thema

An mehreren Unis gab es wenige Fälle der Nutzung von ChatGPT. An der Universität für Bodenkultur (BOKU) wurde in einer Masterarbeit ChatGPT in einem Teilbereich eingesetzt und auch als Quelle benutzt. "Der Umgang mit solchen Apps wird intern bereits diskutiert. Wichtig ist, dass von Uniseite ein Bewusstsein unter Lehrenden und Studierenden gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) geschaffen wird", sagt BOKU-Sprecherin Bettina Fernsebner.

Bei der Uni Wien wurde ein Prüfungsmodi entwickelt, bei denen etwa am Ende einer schriftlichen Masterarbeit eine mündliche Defensio der Arbeit steht. | Foto: Universität Wien/Gebhard Sengmüller
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Die Universität Wien sowie die Fachhochschule (FH) Campus Wien haben eigene Arbeitsgruppen zu diesem Thema eingerichtet. Bei der Uni Wien wurde ein Prüfungsmodi entwickelt, bei denen etwa am Ende einer schriftlichen Masterarbeit eine mündliche Defensio der Arbeit steht: "Auch die verpflichtende mündliche Präsentation von Ergebnissen schriftlicher Seminar- und Bachelorarbeiten kann von Lehrenden vorgesehen werden. Dies dient der Vergewisserung, dass die Arbeiten von den Autor*innen persönlich stammen", erklärt Uni Wien-Sprecherin Cornelia Blum. Jedoch befassen sich die Unis "schon länger" mit dem Thema, sagt Blum.

Die FH Campus Wien geht davon aus, dass das Programm bei Hausübungen und Online-Prüfungen, die daheim absolviert werden, bereits zum Einsatz kam. "Eine Hochschule muss sich aktiv mit Zukunftskompetenzen wie dem Umgang mit KI auseinandersetzen und das tun wir auf mehreren Ebenen", meint Sprecherin Petra Razenberger. Ab dem 1. August wird man auf eine neue Plagiatssoftware umsteigen, die dann "neue Möglichkeiten" eröffnet. 

Die FH Campus Wien geht davon aus, dass das Programm bei Hausübungen und Online-Prüfungen, die daheim absolviert werden, bereits zum Einsatz kam. | Foto: Maximilian Spitzauer
  • Die FH Campus Wien geht davon aus, dass das Programm bei Hausübungen und Online-Prüfungen, die daheim absolviert werden, bereits zum Einsatz kam.
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Die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien unterstützt grundsätzlich die "Befähigung der Menschen im Umgang mit Technologien, die auf KI basieren – dann wird entschieden, wie dies gewährleistet werden kann", sagte Sprecherin Cornelia Moll. Wie man mit dem Programm umgehen will, prüft man "selbstverständlich" im Rahmen vorhandener Qualitätssicherungsprozesse, "um wissenschaftlichem bzw. akademischem Fehlverhalten vorzubeugen.

Die Medizinische Universität (MedUni) Wien sagte kurz in einem Statement, dass bei Prüfungen Handys und andere elektronischen Geräte untersagt sind und dass man "laufend informiert und sensibilisiert, um in Zukunft Anleitungen für den Umgang damit zu erstellen", so Sprecher Jakob Sonnleithner.

Schulen und Unis wollen kaum bestrafen

Die Bildungsdirektion sieht in solchen Fällen "keinen Grund für Sanktionen und Maßnahmen". Wenn in der Vergangenheit eine Hausaufgabe von einer anderen Person abgeschrieben oder direkt vom Internet übernommen wurde, wurde dies durch die Lehrkraft mit den Schülerinnen und Schülern besprochen und behandelt. "Ich glaube nicht, dass wir Angst vor ChatGPT haben müssen, sondern dieses Tool als große Stärke sehen müssen", sagt Brigitte Heller vom Pädagogischen Dienst.

An der Universität für Bodenkultur (BOKU) wurde in einer Masterarbeit ChatGPT in einem Teilbereich eingesetzt und auch als Quelle benutzt. | Foto: Johannes Reiterits
  • An der Universität für Bodenkultur (BOKU) wurde in einer Masterarbeit ChatGPT in einem Teilbereich eingesetzt und auch als Quelle benutzt.
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"Verbote sind keine Lösung im Umgang. Es wird gelingen, den Unialltag mit diesen Veränderungen qualitätsvoll zu gestalten. Aufgabe der Unis ist es, Wissen zu bewerten und zu beurteilen und Sachverhalte kritisch reflektieren zu können. Das kann keine Technik, nur der Mensch", so die Universität Wien.

"Sicherlich" sind Strafen von Fall zu Fall unterschiedlich zu bewerten, meint dagegen die WU Wien. Wenn von Lehrveranstaltungsleiterinnen und -leitern die Verwendung von Chatbots untersagt ist, die aber trotzdem eingesetzt wird, handelt es sich um eine Erschleichung, die Konsequenzen nach sich zieht. Bei der TU Wien hingegen wird der Sachverhalt genau geprüft und entsprechend "geltender Rechtsgrundlagen" sanktioniert. Ähnlich ist es bei der FH Campus Wien.

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