Trauer
Wiener Widerstandskämpferin und Zeitzeugin Käthe Sasso tot
Käthe Sasso hat nicht nur den Nationalsozialismus überlebt, sondern auch als junges Mädchen aktiv gegen diesen gekämpft. Jetzt ist die gebürtige Wienerin im Alter von 98 Jahren verstorben.
WIEN/BURGENLAND. Die 1926 geborene und im Burgenland sowie Wien aufgewachsene Zeitzeugin des Nationalsozialismus Käthe Sasso ist in der Nacht auf Montag im Alter von 98 Jahren verstorben. Sasso hat sich bereits seit ihrer Jugend gegen den Nationalsozialismus gestellt.
Bereits ihre Eltern waren politische Widerstandskämpfer, Vater Johann und Mutter Agnes engagierten sich zunächst gegen den Ständestaat und anschließend gegen die NS-Diktatur. Als der Vater zur Wehrmacht eingezogen wurde und die Mutter nach schwerer Krankheit 1941 verstarb, wurde auch die junge Käthe immer aktiver und schloss sich der Widerstandsgruppe Gustav Adolf Neustadl an.
1942 wird die erst 16-jährige Sasso selbst von der Gestapo inhaftiert, kommt im Jänner 1943 vor das Wiener Landesgericht. Nur knapp entkommt sie einem Todesurteil und wird über mehrere Stationen in Arbeitslagern bis ins KZ Ravenbrück deportiert. Nach dem Krieg bleibt Sasso in Wien und engagiert sich dort als Zeitzeugin und Mahnerin gegen das NS-Regime.
Betroffenheit groß
Erst 2023 erhielt sie von der SPÖ Bildung den 2. Marie-Jahoda-Preis für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse. Zum Ableben würdigt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erneut ihr Wirken für zahlreiche Generationen: "Mit dem Ableben von Käthe Sasso verlieren wir ein Vorbild für Zivilcourage und Mut. Wir werden das Erbe Käthe Sassos sowie das aller anderen Menschen, die eine der dunkelsten Zeiten unserer Geschichte überlebt haben, für alle nachfolgenden Generationen weiter bewahren und dafür sorgen, dass dieses in lebendiger Erinnerung bleibt".
Sasso war Zeit ihres Lebens gegen das Vergessen und für die öffentliche Würdigung der im Nationalsozialismus hingerichteten Widerstandskämpfenden eingetreten, so die Wiener SPÖ. Mit der Errichtung einer Gedenkstätte am Wiener Zentralfriedhof im Jahr 2013 an jener Stelle, an der die Hingerichteten verscharrt wurden, sei ihr dies schließlich gelungen.
Aber auch vom Grünen Klub im Nationalrat gibt es Bekundungen zum Ableben von Sasso. So zeigt sich die gedenkpolitische Sprecherin der Partei, Eva Blimlinger, erschüttert: "Zuletzt wurde Käthe Sasso als Zeitzeugin mit dem Simon-Wiesenthal-Preis ausgezeichnet, den sie leider nicht mehr persönlich entgegennehmen konnte, eine Ehrung die zeigt, wie nachdrücklich und engagiert Sasso ihre Tätigkeit als Zeitzeugin wahrgenommen hat."
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