28. Oktober 2015: Die glorreichen Sieben
Charlotte Bühler. Maria Jahoda. Berta Karlik. Lise Meitner. Grete Mostny-Glaser. Elise Richter. Olga Taussky-Todd. Diese Sieben haben es geschafft: Als erste Frauen werden die Forscherinnen im Arkadenhof der Universität Wien mit Denkmälern geehrt. Erst ab Sommer, aber immerhin. Der bisherige (Geschlechter-) Vergleich macht einen ja wenig reich: Derweil gibt es in 153 Büsten und Gedenktafeln nur Ehrungen für Männer. Ahja: Und eine Plakette für die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach.
Initiiert wurden die Büsten im Rahmen des Gender-Schwerpunktes anlässlich des 650-Jahr-Jubiläums der Uni Wien. Zum Feiern gibt es aber nur wenig in Sachen Geschlechter-Gerechtigkeit. Verdiente Frauen in Büsten-Form - schön und gut. Die Nicht-Präsenz von Frauen im Raum der Wissenschaft zeigt sich aber nicht nur im Arkadenhof, sondern vielmehr auch in den Hörsälen. Nur ein Viertel der Professoren und Dozenten an der Universität Wien ist weiblich. Und das obwohl 60 Prozent der Studierenden Frauen sind.
Blickt man auf der Karriereleiter weiter nach oben, wird die Luft für Frauen noch dünner: Aktuell werden acht der 22 Unis in Österreich von Frauen geführt. Nahe an der 40-Prozent-Marke für Frauenquoten, aber „normal“ ist es noch lange nicht, dass eine Frau an der Spitze einer Uni steht.
Arbeit an der Basis ist also gefragt, Frauenförderungsprogramme müssen schon beim Start ins Studium greifen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik der Frauenanteil noch immer vergleichsweise langsam ansteigt. Als Karriere-Vorbild kann frau sich derweil ja die geehrten Physikerinnen Berta Karlik und Lise Meitner sowie Mathematikerin Olga Taussky-Todd nehmen. Die haben‘s zumindest schon in den Arkadenhof geschafft.
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