Asfinag-Geschäftsführer: „Die Alternative zum Lobautunnel? Zehn Jahre Stillstand“

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Seit 20 Jahren wird um den Lobautunnel gestritten. Warum ist gerade dieses Projekt so brisant?
ALEXANDER WALCHER: Das Projekt ist eines der wesentlichsten Projekte der Infrastruktur in Österreich. Es hat eine unglaubliche Bedeutung. Die eine Funktion ist der überregionale Lückenschluss. Die zweite Funktion ist ganz eindeutig die Entlastung des Nordosten Wiens. All das macht natürlich eine unglaubliche Komplexität aus und hat sehr viele Befürworter und naturgemäß auch viele Gegner.

Wie lange kann man das Projekt noch hinauszögern, bevor es zu einem Verkehrs­kollaps kommt?
Wenn Sie sich die Verkehrsberichte auf der Tangente täglich anhören, dann sind wir ja nicht weit weg von einem Verkehrskollaps. In den Spitzenstunden zumindest.

Warum dauert die Umsetzung dann so lange?
Was sehr lange gedauert hat, ist das Genehmigungsverfahren. Aber das hat auch damit zu tun, dass in den vergangenen Jahren hinsichtlich der Gesetzgebung sehr viele Veränderungen stattgefunden haben.

Was hätte es für Auswirkungen, wenn man sich nun doch für eine Alternativ­lösung zum Tunnel ent­scheiden würde?

Zehn Jahre Stillstand. Wir wären wieder bei null. Die Prüfung einer Alternativ-Variante würde außerdem zwischen 20 und 40 Millionen Euro zusätzlich kosten. Und würde letztendlich zu dem gleichen Ergebnis führen, das wir jetzt schon kennen.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist in erster Instanz positiv beurteilt worden. Maria Vassilakou hat dennoch in einem Interview gemeint, dass ihr der Hausverstand sagt, dass eine Untertunnelung des Nationalparks das Ökosystem stören würde. Was sagt Ihr Hausverstand?

Ich bin ausgebildeter Landschaftsökologe. Darum kann ich aus Expertensicht sagen, dass ökologisch und umwelttechnisch die Untertunnelung eine absolut umweltschonende Baumethode darstellt. Sie stellt sicher, dass der Park fortbestehen kann und es zu keiner Beeinflussung des wertvollen Naturraums kommt. Anders gesagt: Ich beurteile das nicht mit Hausverstand, sondern mit Sachverstand.

Gegen die UVP wurde jetzt Einspruch eingelegt. Wie lange wird es dauern, bis dieser wieder vom Tisch ist?
Das ist schwierig abzuschätzen. Wir haben keine Erfahrungswerte bei Projekten, die in zweiter Instanz sind, denn das gibt es erst seit 2014. Wir gehen aber davon aus, dass im Laufe des heurigen Jahres die Entscheidung auch in zweiter Instanz gefällt sein wird. Wir treiben aber parallel dazu das Projekt weiter voran, indem wir die Planungen weitermachen.

Heißt das, dass ein Bau­start im Jahr 2017 tatsächlich wahrscheinlich ist?
Wir streben ihn zumindest mit allem, was uns an Kräften möglich ist, an.

Besonders Einsprüche von Bürgerinitiativen sorgen für eine Verzögerung des ­Projekts.
Die europäische Umweltgesetzgebung sieht eine Bürgerbeteiligung vor. Sie sieht auch die Einspruchslegitimation von Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen vor. Das ist auch richtig und gut so. In vielen Bereichen bin ich aber nicht mehr davon überzeugt, ob wir hier tatsächlich ein richtiges Abwägen von öffentlichen Interessen und Einzelinterssen vorfinden. Weil gerade dieses Projekt so hohen Nutzen stiftet und von sehr, sehr vielen Menschen und von einer Region so stark gefordert wird. Und so notwendig ist. Und trotzdem steht das Projekt jetzt.

Alle Investitionen trägt die Asfinag. Also stimmen die Vorwürfe, dass das Projekt durch den Steuerzahler ­finanziert wird, nicht?

Nein, das ist ja das Besondere des Finanzierungsmodells der Asfinag. Sämtliche Ausgaben für die Planung, den Bau, den Betrieb und die Erhaltung des hochrangigen Straßennetzes sind über die Asfinag-Einnahmen gesichert. Also etwa durch Maut und Vignette. Wir bekommen keinen Cent aus irgendwelchen Steuertöpfen oder von Dritten.

Die Finanzierung des Lobautunnels steht also bereits?
Die ist seit vielen Jahren in unserem Budget abgesichert und wird jährlich wieder für dieses Projekt reserviert. Wir warten eigentlich nur noch darauf, endlich mit dem Bau beginnen zu können.

Zur Person:
Alexander Walcher (46) studierte Landschaftsökologie und Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur in Wien. Dabei spezialisierte sich Walcher vor allem auf die Bereiche Umweltrecht und Umweltpolitik. Seit 1997 ist er bereits bei der Asfinag beschäftigt. 2005 wurde er Leiter der Abteilung Planung in der Asfinag Bau Management GmbH. Seit 2008 ist er Geschäftsführer dieser Abteilung.

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Hintergrund: Kontroverse um Tunnel spitzt sich zu
Kommentar:Vassilakou und der Hausverstand

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