Kinder- und Jugendparlament
Diese 20 Ideen werden mit 1 Million Euro realisiert
Großes Finale beim Wiener Kinder- und Jugendparlament: Im Festsaal des Rathauses kamen die Abgeordneten erneut zusammen. Präsentiert und diskutiert wurden die 20 Ideen, die umgesetzt werden.
WIEN. Kurz vor 9 Uhr war der Festsaal im Wiener Rathaus mit den jungen Abgeordneten des Kinder- und Jugendparlaments gut gefüllt. Spannung lag in der Luft, wurden doch heute die Projekte präsentiert, die mit der Kinder- und Jugendmillion finanziert werden. "Das dort ist ein Politiker", flüsterte ein Mädchen ihrer Freundin zu. Sie winkten und der Politiker - es war Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) - winkte auch gleich zurück. Die Mädchen freuten sich. In einer anderen Ecke wurden Gruppenfotos gemacht. Einige posierten auf der Bühne, während andere ein Selfie mit dem Vizebürgermeister machten.
Dann war es endlich so weit. Die dritte Sitzung des Kinder- und Jugendparlaments wurde eröffnet. Rund 200 Abgeordnete waren anwesend. Wie alte Hasen lauschten sie der Eröffnungsrede. "Ihr habt die einzelnen Ideen in euren Ausschüssen ausgearbeitet und ich finde es beeindruckend, wie sehr ihr für eure Ideen brennt", so Wiederkehr zu den Abgeordneten. Dann wurden endlich die Siegerprojekte präsentiert.
Die 20 Projekte des Kinder- und Jugendparlaments
- Kostenloses Bluten! Menstruationsartikel an fünf Schulen zur freien Entnahme (80.000 Euro)
- Mehr Fühlstreifen für Blinde in Zusammenarbeit mit der Blindenschule (15.000 Euro)
- Strom erzeugen durch Radfahren in der Parkanlage Bodenstedtgasse (20.000 Euro)
- Flopsy - psychologische Hilfe für junge Menschen in 1210 (50.000 Euro)
- Gesundes Naschen in Parks durch mehr Beerensträucher, Obstbäume (35.000 Euro)
- Schülerinnen und Schüler für Schülerinnen und Schüler mit Spendenboxen in drei Schulen für neuwertige Schulsachen (10.000 Euro)
- Filmreihe "Mein Kopf - mein Kopftuch - meine Entscheidung!" (20.000 Euro)
- 8. Coole, grüne Bücheroase mit neuem Bücherschrank, Begrünung und Sitzmöglichkeit (10.000 Euro)
- Wasserbrunnen im 3er Park (30.000 Euro)
- Powerstation zum Handyladen (40.000 Euro)
- Ganzjähriges Parklett für die Kastnergasse 19 (10.000 Euro)
- Schattiger, actionreicher Motorikpark in Hernals (110.000 Euro)
- Gehsteigerweiterung vor der GRG 5 für mehr Grün- und Sitzflächen (230.000 Euro)
- App "Safe together!" zur Vernetzung zwischen Frauen (40.000 Euro)
- "Café Regenbogen" für Kids ab 12 Jahren mit u.a. Workshops mit Sexualpädagoginnen und -pädagogen (50.000 Euro)
- Rollstuhl- und Fahrradpark am Wienerberg (130.000 Euro)
- Disc Golf Parcour auf der Donauinsel mit 18 Bahnen (50.000 Euro)
- Klettern im Floridsdorfer Aupark (20.000 Euro)
- Mit Spaß Wien wandernd entdecken (35.000 Euro)
- Verschönerung der BS Hütteldorf mit "Dein Raum - Dein Lehrlingszentrum" (20.000 Euro)
"Es sind super Ideen. Am meisten freut mich, dass das Projekt 'kostenlose Menstruationsprodukte an Schulen' auf Platz eins gelandet ist. Ich finde es ein schönes Zeichen, dass Mädchen und Burschen - denn anders wäre sich der 1. Platz nicht ausgegangen - für diese Idee abgestimmt haben", freut sich Wiederkehr.
Projekte auf der Warteliste
Damit auch wirklich jeder Cent aus der Kinder- und Jugendmillion genutzt wird, mussten die Abgeordneten noch einmal ihre Stimme abgeben. Abgestimmt wurde für Projekte, die auf die Warteliste kommen. In der Kategorie bis 50.000 Euro schaffte es die Idee "Sicheres Fußballspielen im Herbert-Mayr-Park" auf Platz eins. Bei der Kategorie 50.000 bis 100.000 Euro landete "Ein Festival für Kunst!" am Stockerl.
12 Monate Sommerferien in Wien?
Es wären keine Abgeordneten, wenn sie nicht Fragen an ihren Vorsitzenden - den Bildungsstadtrat – vorbereitet hätten. Von "Warum will Wien die kinderfreundlichste Stadt der Welt sein?" über "Warum gibt es so wenig Gymnasien in Wien?" bis hin zu der Frage, wie alt denn der Bildungsstadtrat eigentlich ist.
Aber auch Wiederkehr wollte so einiges von den jungen Wienerinnen und Wienern wissen, wie beispielsweise: "Sollten die Sommerferien kürzer oder länger sein?" Hier war man sich fast unisono einig, dass die ruhig etwas länger sein könnten. Als eine junge Abgeordnete meinte, die Sommerferien sollten 12 Monate dauern, brach großer Jubel aus.
Nach einer wohlverdienten Pause ging es um die Kinder- und Jugendstrategie. Die Abgeordneten haben eine Stellungnahme zu den Maßnahmen erstellt und durften ihre Ideen mit Gemeinderätinnen und -räten sowie Stadträtinnen und -räten diskutieren. Im Ausschuss Sicherheit und Geborgenheit stand Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) den Kindern Rede und Antwort. "Wir müssen uns um unsere Zukunft keine Sorgen machen. Solange wir Kinder haben, die in der Form um ihre Rechte kämpfen, ist es ein gutes Zeichen für eine gesunde Stadt", zeigt sich Hanke von seiner Diskussionsrunde beeindruckt.
Durchgängige Fahrradwege und eine Klinik für Kinderkrankheiten
Im Ausschuss "Natur und Umwelt" wollten die Kinder von Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) wissen, warum man nicht alle Häuser aus natürlichen Baustoffen baut. Während der Nachwuchs von Gemeinderat Christian Hursky (SPÖ) im Ausschuss "Mobilität und Verkehr" wissen wollte, warum Fahrradwege teils im Nirvana landen. Im Ausschuss "Gesundheit und Wohlbefinden" waren sich alle einig, dass es ein eigenes Krankenhaus für Kinderkrankheiten braucht.
Die Stellungnahmen aus den einzelnen Ausschüssen wurden Wiederkehr als Hausaufgabe mitgegeben. Damit soll Wien zur kinderfreundlichsten Stadt der Welt werden. Auf die Frage, wie es mit dem Kinder- und Jugendparlament weitergeht, meinte Wiederkehr: "Wir werden das jetzt einmal abschließen und evaluieren. Dann sehen wir weiter. Aber eins ist fix: Das Kinder- und Jugendparlament tagt sicher wieder 2023!"
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