Bundesparteitag
Doskozil neuer SPÖ-Parteichef, Rückschlag für Ludwig

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (r.) wird sich künftig mit dem neuen SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil arrangieren müssen. | Foto:  GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
5Bilder
  • Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (r.) wird sich künftig mit dem neuen SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil arrangieren müssen.
  • Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Barbara Schuster

Der neue Vorsitzende der SPÖ heißt Hans Peter Doskozil. Für Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ein Rückschlag, auch, weil manch Wiener Delegierte beim Parteitag aus der Reihe tanzten. Jetzt pocht der Wien-Chef auf Zusammenhalt.

WIEN. Ab 10 Uhr tagten 603 Delegierte beim außerordentlichen Bundesparteitag der SPÖ in Linz. Heute fiel endlich die Entscheidung, wer nach dem Rücktritt von Pamela Rendi-Wagner künftig den SPÖ-Vorsitz übernehmen wird. Mit 53,02 Prozent konnte Hans Peter Doskozil die Kampfabstimmung für sich entscheiden. Ein knappes Ergebnis, denn: Doskozil gewann mit lediglich 37 Stimmen Vorsprung.

601 Stimmen wurden abgegeben, davon waren 595 Stimmen gültig. 316 Stimmen entfielen auf den burgenländischen Landeshauptmann Doskozil. Sein Kontrahent, der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler, erhielt 279 Stimmen und kam damit auf 46,81 Prozent. 

"Glück auf" statt "Freundschaft"

Wie es in der Bundespartei weitergeht und ob es Hans Peter Doskozil tatsächlich gelingt, die stark gespaltene Partei zu einen, bleibt fraglich. Einen dürfte das Ergebnis aber wenig erfreuen, den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. Bis zum Schluss unterstützte er Pamela Rendi-Wagner, nutzte selbst den Parteitag noch, um ihr erneut zu danken. Dass sie bei der Mitgliederbefragung nur auf dem dritten Platz landete und daraufhin ihren Rückzug verkündete, galt als herber Schlag für den mächtigsten Mann der SPÖ.

Ludwig wollte vor dem Bundesparteitag keine Wahlempfehlung geben. Dass er jedoch kein Befürworter des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozils ist, ist kein Geheimnis. Aber auch der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler konnte zuletzt mit seinen - aus dem Jahr 2020 stammenden - Aussagen zur EU nur wenig beim Wien-Chef punkten.

Kurz nach dem offiziellen Ende des Bundesparteitags gratulierte Ludwig dem neuen SPÖ-Vorsitzendem auf Twitter. Dabei betonte er, dass es ein "starkes Miteinander in der Gesellschaft, aber auch in der Partei" geben müsse. "Solidarität und sozialer Zusammenhalt sind wesentliche Eckpfeiler unserer Politik", unterstrich Ludwig. Statt dem obligatorischen "Freundschaft" am Ende des Tweets gab es lediglich ein "Glück auf". 

SPÖ Wien-Delegierte in Linz

Von allen Landesparteiorganisationen zählt die SPÖ Wien die meisten Mitglieder und entsendete damit auch die meisten Delegierten nach Linz - nämlich 96. Neben Entsandten aller 23 Bezirksorganisationen fanden sich auch Bürgermeister Michael Ludwig, Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Planungsstadträtin Ulli Sima und Finanzstadtrat Peter Hanke im Linzer Design Center am Europaplatz ein.

So setzen sich die Delegierten beim Bundesparteitag zusammen. Wien entsendete die meisten Delegierten. | Foto:  APA-Grafik / picturedesk.com
  • So setzen sich die Delegierten beim Bundesparteitag zusammen. Wien entsendete die meisten Delegierten.
  • Foto: APA-Grafik / picturedesk.com
  • hochgeladen von Barbara Schuster

Czernohorszky: "Buberlseilschaften"

Während einige sich in Zurückhaltung übten, unterstützte Klimastadtrat Czernohorszky ganz offen Andreas Babler. In einem langen Posting bei Facebook begründete er diese Entscheidung unter anderem damit, dass die Sozialdemokratie nicht dazu da sei, "wie Westentaschennapoleons Machtspielchen zu spielen, Ränke zu schmieden, Buberlseilschaften zu pflegen". Stattdessen sei die SPÖ dazu da, klar Position zu beziehen und diese auch zu vertreten. "Ich wähle heute - aus diesen und anderen Gründen - Andi Babler", teilte Czernohorszky mit.

Nevrivy: Standing Ovations für Doskozil

Einer, der das anders sehen dürfte, ist der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. Während die SPÖ Wien geschlossen hinter Andreas Babler zu stehen schien, tanzte Nevrivy beim Bundesparteitag aus der Reihe. 45 Minuten Redezeit hatten beide Kandidaten. Doskozil trat zuerst auf die Bühne. Nach seiner Rede gab es von der einen Hälfte des Saals Standing Ovations für ihn. Die andere Hälfte - in der auch die Delegierten der SPÖ Wien saßen - blieb hingegen sitzen und übte sich in verhaltenem Applaus.

Entgegen der indirekten Wiener Parteilinie zeigte einer aber dennoch seine Begeisterung für Doskozil. Auf einem Foto des Journalisten Michael Jungwirth ist zu sehen, wie der Donaustädter Bezirkschef Nevrivy (hinten rechts im Bild) ebenfalls Standing Ovations gab. Nicht nur in der Bundespartei, sondern auch in der Wiener Landesorganisation dürfte es also nicht gut um die Einigkeit bestellt sein.

Mehr zum Thema:

Wiener Opposition sieht Ludwig-SPÖ als Verlierer

Hans Peter Doskozil ist neuer SPÖ-Bundesparteichef
Parteitag zur Entscheidung des SPÖ-Vorsitz
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (r.) wird sich künftig mit dem neuen SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil arrangieren müssen. | Foto:  GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
Michael Ludwig und Andreas Schieder - beide einst Kontrahenten bei der Kampfabstimmung um den Platz an der Spitze der SPÖ Wien - am Bundesparteitag 2023. | Foto:  Harald Dostal / picturedesk.com
Mit 53 Prozent der Stimmen ging Hans Peter Doskozil als Sieger am Parteitag hervor. | Foto:  HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
So setzen sich die Delegierten beim Bundesparteitag zusammen. Wien entsendete die meisten Delegierten. | Foto:  APA-Grafik / picturedesk.com
Vor dem Ergebnis war die Stimmung in den Reihen der SPÖ Wien noch gut. | Foto:  Harald Dostal / picturedesk.com
Anzeige
Europäische und nationale Vorschriften stützen sich – dank der Arbeit der europäischen Behörde EFSA und ihrer nationaler Partner – auf wissenschaftliche Erkenntnisse. | Foto: EFSA
4

„Safe2Eat“ 2025
Österreich setzt erneut ein Zeichen für Lebensmittelsicherheit in Europa

„Safe2Eat“ 2025 stärkt mit 23 europäischen Partnerländern das Bewusstsein für sichere Lebensmittel – Österreich ist mit der AGES erneut aktiv dabei. ÖSTERREICH. Mit dem bisher größten Partnernetzwerk startet die europäische Initiative „Safe2Eat“ 2025 in ihre fünfte Runde. Ziel der Kampagne unter der Leitung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist es, das Bewusstsein für sichere Lebensmittel europaweit zu stärken. Österreich beteiligt sich erneut aktiv – vertreten durch...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Anzeige
Foto: Bestattung Himmelblau
10

Himmelblau Bestattung
Dem Tod im Leben seinen Platz einräumen

Die eigene Sterblichkeit - ein Thema, das zunächst unangenehm wirken mag, das man gerne zur Seite schiebt und das bis heute als gesellschaftliches Tabu verankert ist. Bis man plötzlich damit konfrontiert wird. Ein geliebter Mensch stirbt, eine Pandemie wirft jahrelang Fragen über Gesundheit und Tod auf, Angehörige erkranken und beginnen ihren Abschied vorzubereiten. Die eigene Vergänglichkeit tritt vermehrt in unser Bewusstsein. Österreichs größtes privates Bestattungsunternehmen Himmelblau...

  • Wien
  • Unternehmen im Blickpunkt

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.