Ein Arbeitsmarkt-Schwerpunkt für Wien
Nach Rekordbeschäftigung und Rückgang der Arbeitslosen will Wien auch 2019 neue Arbeitsplätze schaffen.
WIEN. Das vergangene Jahr 2018 war ein echtes Superjahr, gemessen am Wirtschaftswachstum, den Beschäftigungs- und Arbeitslosenzahlen. Mit 848.530 beschäftigten Personen und einem Plus von 2,5 Prozent verzeichnet Wien einen historischen Höchststand. Maßgeblichen Anteil an diesem großen Wirtschaftswachstum zeigen in Wien die Dienstleistungsbetriebe im Bereich Beratung, Wissenschaft, IT-Technik und Kreativität (Werbung und Grafik).
Diese Branchengruppe expandierte im 1. Halbjahr 2018 mit einem Plus von 5,8 Prozent kräftig. Alleine 6.000 Betriebe im IT-Bereich beschäftigen rund 50.000 Mitarbeiter. „Mein Ziel, bis Ende 2020 rund 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze in Wien zu schaffen, haben wir bereits mit 39 Prozent oder 19.500 zusätzlichen Stellen erfüllt“, so Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) bei einem Hintergrundgespräch zu den Arbeitsmarktzahlen. Rund jeder vierte neue geschaffene Job in Österreich ist daher in Wien entstanden. Allerdings schränkt Hanke ein, dass „die Arbeitslosigkeit immer noch zu hoch ist und jeder Arbeitslose einer zu viel ist.“
Der Wiener Arbeitsmarkt 2018
Die Arbeitslosigkeit ist in Wien in fast allen Bereichen zurückgegangen und lag 2018 bei 12,3 Prozent. Besonders auffällig ist, dass die Jugendarbeitslosigkeit in der Altersgruppe von 20 bis 29 Jahre stark gesunken ist und teilweise Spitzenwerte von minus 9,7 Prozent erreicht. Gegriffen hat hier die auch 2019 und 2020 gültige Wiener Ausbildungsgarantie durch den Wiener ArbeitsnehmerInnenförderungsfonds (WAFF), gefördert von der Stadt Wien mit einem zweistelligen Millionenbetrag.
Der zweite Schwerpunkt der Wiener Arbeitsmarktoffensive lag bei Personen mit niedrigen Qualifikationen. Hier konnten 2018 4.468 Personen mit maximal Pflichtschulabschluss einen neuen Job finden, das sind 60 Prozent aller Personen, die den Sprung in eine Beschäftigung geschafft haben. Erstmals konnten auch ein Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen um 3.100 Personen beobachtet werden.
Wirtschaftsprognosen für 2019
Und wie wird es weitergehen? Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) errechnet für das heurige Jahr 2019 ein Wirtschaftswachstum von plus 1,8 Prozent, sowie ein Beschäftigungsplus von 1,3 Prozent und einen Rückgang der Arbeitslosen von 11,9 Prozent. Diese leichte Abkühlung der Konjunktur ist durch eine Abschwächung der Weltkonjunktur und einer geringen Dynamik bei den Investitionen zu erklären.
Erste Anzeichen der Abschwächung zeigen sich bereits Ende Dezember. Eine Verschiebung der Nachfrage in Richtung des privaten Konsums und zu Dienstleistungen war bemerkbar – eine Tendenz, die das dienstleistungsstarke Wien gegenüber Restösterreich bevorzugt. Ebenso kann Wien 2019 vom starken Wirtschaftswachstum in Osteuropa und der USA profitieren.
Ausblick für 2019
Die Nutzung der guten Konjunktur soll sich auch in einem Ausbau der Infrastruktur zeigen. „Jetzt ist die Zeit für Investitionen in Europa, Wien bereitet sich auf die Herausforderungen der Digitalisierung, wie mit dem 5G-Netztest, vor, um Beschäftigung weiter zu steigern", erklärt Hanke. Das Jahr 2019 wird daher einerseits Fortschritte bei der Infrastruktur der Digitalisierung bringen und andererseits eine entsprechende Unterstützung bei der Qualifikation der Menschen.
Die Stadt Wien wird Ende Jänner gemeinsam mit der Arbeiterkammer ein Arbeitsmarktpaket vom Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds zum Thema Digitalisierung präsentieren. Die weitere Senkung der Jugendarbeitslosigkeit, aber auch Anstrengungen bei älteren Arbeitnehmern und Langzeitarbeitslosen stehen im Mittelpunkt. Gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur will man Neuansiedelungen von Firmen, die von einem Brexit betroffen sind, mit einer Million fördern. Die hohe Qualität des Standortes Wien ist besonders für Firmen aus der Medizintechnik und der Kreativszene interessant.
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