Krisenpflegeeltern
Reform in Wien soll bessere Arbeitsbedingungen schaffen
Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen: Die neue Reform für Krisenpflegeeltern der Stadt Wien soll mehr Pflegeeltern gewinnen und das Interesse an der Arbeit wecken.
WIEN. Durch die Attraktivierung der Aufgabe dank eines flexibleren und praxisgerechteren Anstellungsmodells von Krisenpflegeeltern erhofft man sich seitens der Stadt Wien, dass noch mehr Bürgerinnen und Bürger die Aufgabe als Krisenpflegeeltern und Pflegeeltern übernehmen.
Es wird verstärkt nach Krisenpflege- und Langzeitpflegeeltern in Wien gesucht. Hierbei soll eine begleitende Medienkampagne helfen. „Mit dem neuen Anstellungsmodell für Krisenpflegeeltern stellen wir sicher, dass noch mehr Kinder, die in Wien leben ein familiäres Umfeld für eine positive Entwicklung bekommen. Gleichzeitig sehen wir den Bedarf, noch mehr Krisenpflegeeltern und Langzeitpflegeeltern anzustellen“ , so Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos).
Evaluierung der Arbeitsbedingungen
Pflegeeltern und Krisenpflegeeltern sind wichtige Kooperationspartnerinnen und -partner der Wiener Kinder- und Jugendhilfe. Daher wurde bereits mit dem Jahr 2003 das Anstellungsmodell für Pflegepersonen eingeführt, mit allen sozialversicherungsrechtlichen Ansprüchen. Bis heute wurde das Anstellungsmodell immer wieder den Anforderungen angepasst und ergänzt.
Mit Ende des Jahres 2021 hat die Forschungsstelle der MA 11 die Anstellungsmodelle evaluiert. Das Ziel: Die Tätigkeit der Krisenpflegeeltern und Langzeitpflegeeltern attraktiver zu gestalten und mehr Pflegeeltern und Krisenpflegeeltern zu gewinnen.
Die Evaluation ergab folgendes: Krisenpflegeeltern fordern eine bessere Bezahlung, keine verpflichtende Aufnahme eines zweiten Kindes, die Möglichkeiten von Pausen zwischen der Versorgung von Krisenpflegekindern sowie regelmäßigen Informationsaustausch und Erfahrungsaustausch mit dem Fachbereich Pflegekinder und der Abteilungsleitung.
Die neuen Anstellungsmodelle
Daraufhin wurden mit dem Anstellungsträger, dem Verein Eltern für Kinder Österreich folgende Vorschläge ausgearbeitet, die auch umgesetzt werden sollen:
- Neues Gehaltsmodell für Krisenpflegepersonen: Das Gehalt entspricht 1.500,00 netto monatlich.
- Neuregelung für die Aufnahme und Versorgung von Geschwisterkindern oder weiteren Kindern: Im neuen Modell sollen alle Krisenpflegepersonen die Möglichkeit haben, selbst bestimmen zu können, wann sie ein weiteres Kind bei sich aufnehmen. Für die Aufnahme eines weiteren Krisenkindes gibt es neben dem Krisenpflegekindergeld eine Aufwandsentschädigung in der Höhe von 500 Euro, die tagaktuell abgerechnet wird
Die Regelungen und Verpflichtungen für Krisenpflegeeltern werden ebenfalls nach vielfältigen Rückmeldungen angepasst:
- Die durchschnittliche Wochenstundenzahl erhöht sich bzw. bleibt bei 12 Stunden für sozialpädagogischen Mehraufwand
- Verpflichtende Supervision
- Verpflichtende Fortbildungen
- Dokumentation
- Erreichbarkeit für die Unterbringung eines Kindes außerhalb der normalen Bürozeiten
- Möglichkeiten von bis zu fünf Wochen Pausen pro Jahr nach einem längeren Aufenthalt eines Kindes in Krisenpflege
"Wir haben uns in Wien angesehen wo es Verbesserungsbedarf gibt und ich bin froh, dass wir die Wünsche der Pflegeeltern so schnell umsetzen konnten. Jetzt haben wir ein modernes, zeitgemäßes Modell, das gerade in Zeiten der Pandemie und des Ukraine-Krieges doppelt wichtig ist", erklärt Gemeinderat Christian Oxonitsch (SPÖ).
Wer Interesse an der Aufgabe von Krisenpflegeeltern hat, kann sich bei der Wiener Kinder- und Jugendhilfe melden: 01/4000-90770 oder kanzlei-rap@ma11.wien.gv.at. Zudem wird es am Donnerstag, 24. März von 17 bis 19 Uhr eine Online-Infoveranstaltung der Kinder-und Jugendhilfe zum Thema geben. Anmeldung ebenfalls unter kanzlei-rap@ma11.wien.gv.at
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