Appell
Wiener Industrie fordert Energie-Kurzarbeit und Hilfe für Firmen
Um auf die kommenden harten Monate der Energiekrise gerüstet zu sein, fordert die Stadt Wien mit Vertretern der Wiener Industrie ein Energiemaßnahmenpaket. Denn der Wirtschaftsstandort Wien sei von der Krise gefährdet.
WIEN. Das Land befindet sich in einer Energiekrise und ist auch nicht allein in Europa. Die Krise trifft auch die Hauptstadt und hat die Wirtschaftstreibenden zu einer noch nie da gewesenen Herausforderung gestellt. Aus dem Grund fordern der zuständige Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), der Präsident der Industriellenvereinigung Wien (IV), Christian Pochtler, sowie Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck ein Energiemaßnahmenpaket.
Am Donnerstag, 6. Oktober, meldete sich das Trio zu Wort und sprach bei einem Mediengespräch von einer Gefährdung des Wirtschaftsstandorts Wien. Dieser sei in seiner Wettbewerbsfähigkeit global benachteiligt und kurz- bis mittelfristig in seinem Fortbestand gefährdet, da die Energiekrise auf das bis zu Zehnfache gestiegen sind.
"Derzeit sehen wir 4,5 Prozent Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung ist so hoch wie noch nie – und es gibt noch eine gute Stimmung", sagte Hanke -, "aber wir müssen von einer Stagnation 2023 ausgehen". Deshalb müsse man jetzt handeln und etwas für die Wettbewerbsfähigkeit tun.
Notfallpläne, Kurzarbeit, Unterstützung
Zum Energiemaßnahmenpaket müssten umgehend Notfallpläne erstellt werden, sollten die russischen Gaslieferungen ausbleiben oder französische Atomkraftwerke ausfallen und es zu Versorgungslücken kommen. Außerdem fordert das Trio eine unbürokratische Strompreiskompensation, nach Vorbild der Strompreisbremse für Haushaltskunden. "Wir sind Krisen gewohnt und sind durch COVID schon sehr durchgeschüttelt worden", merkte Pochtler an.
Laut IV-Wien-Präsident seien die Materialkosten massiv gestiegen: "Stahl um 58 Prozent, Kunststoff um 50 bis 60 Prozent. Die Energiekrise hat die Lage weiter verschärft. Der Energiekostenanteil hat sich bei vielen Betrieben verzehnfacht".
Außerdem wünscht man sich laut "ORF" ein Abkommen mit Italien und Slowenien, um Gas aus dem Süden Europas beziehen zu können, wie es ähnlich beim Nachbarland Deutschland ist. Es bedarf auch eines "Energienotfall-Kurzarbeitsmodells", um auf Energiepreisspitzen oder -ausfälle reagieren zu können, fordert Hanke und die beiden Wirtschaftsvertreter.
Ausbau von erneuerbarer Energie
"Derzeit bestimmt das teuerste Kraftwerk den Strompreis – und das ist derzeit das Gaskraftwerk. Der Strompreis sollte zeitlich begrenzt vom Gaspreis entkoppelt und der Strompreis temporär begrenzt werden", meint Ruck und fordert das zeitlich begrenzte Strompreismodell über die Merit Order. Denn: "Wirtschaftsliberalismus kann kein Dogma sein", so Ruck.
Und am Ende wird gewünscht, erneuerbare Energie massiv auszubauen. Dazu brauche es jedoch die entsprechenden Rahmenbedingungen, weil jahrelange Verfahrensdauern und jahrzehntelange Verzögerungen den Ausbau verhindern.
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