Gürtel-Ideen
Wiener ÖVP schlägt "Central Park" in Margareten vor
Nachdem die Grünen ihre Visionen zum neuen Anstrich des Wiener Gürtels vorgestellt haben, trat die Volkspartei ebenfalls mit ihren Ideen heran. Man will einen Bürgerbeteiligungsprozess starten, als Idee brachte man eine Central Park-ähnliche Parkfläche über den Fahrstreifen ins Spiel.
WIEN. Der Wiener Gürtel ist die meistbefahrene Landesstraße des Landes und eines der meistfrequentierten in Europa. Er ist für die Stadt sehr wichtig, „aber schön ist es ned“, meint ÖVP Wien-Chef Karl Mahrer. Aus dem Grund will die Wiener Volkspartei jetzt einen Prozess zur Ideensammlung für die Sanierung des Gürtels starten. Wien sei eine „wunderschöne Stadt, aber nicht überall“, deshalb will man es zum schönen Lebensraum machen und auch den Zugang zum Wohnen, zur Arbeit, Freizeit und allen Verkehrsmitteln verschaffen.
Das Projekt sei „kein Hüftschuss, sondern ein langwieriger Prozess“, bei dem alle Beteiligten sowie Expertinnen und Experten eingebunden werden sollen. Daher sind direkte Bürgerbeteiligungen in Form von Online-Befragungen geplant. Wie das konkret ablaufen soll, wird in den kommenden Wochen ausgearbeitet. Jedoch will man die Ideen bereits nächstes Jahr in Ausführung schicken. Mahrer sprach bei der Vorstellung am Montag von einem „Jahrhundertprojekt“.
"Sanieren statt betonieren"
Wie sehen die ersten Visionen der ÖVP, die keine konkreten Pläne sind, aus? Der Grundsatz sei: „Sanieren statt betonieren“. Laut Planungssprecherin Elisabeth Olischar will man eine politische Debatte starten: „Uns ist es lieber, bestehende Stadtgebiete zu sanieren, als draußen auf der grünen Wiese neu zu betonieren. Das ist auf jeden Fall aus unserer Sicht nachhaltiger. Und gute Ideen für die Umgestaltung des Gürtels braucht es auf jeden Fall“, sagt sie im MeinBezirk.at-Gespräch.
Man will Wohnraum schaffen und die Erdgeschosslokale attraktiveren. Die Häuser sollen am Dach begrünt werden, so die Vorstellung Mahrers. Auch sollen Kunst- und Gesundheitsmeilen geschaffen sowie neue, innovative Unternehmende gebracht werden.
Zu Wort kamen auch die ÖVP-Bezirksparteiobmänner aus Margareten und Meidling, Alexander Biach und Lorenz Mayer. Biach sagte, dass im Bereich zwischen Eichenstraße und Schönbrunner Straße etwa 6.000 Menschen leben. Zieht man jedoch den Radius auf fünf Fußgehminuten, dann seien es sogar 32.000. „Diese Menschen haben natürlich – wie alle Wienerinnen und Wiener – den berechtigten Anspruch in einem schönen, einem erholsamen, einem leisen Umfeld zu leben“. Jedoch sind in diesem Abschnitt nur 37 Geschäftslokale zu finden. Das will man ändern.
Laut Biach will man eine komplette Grünfläche schaffen, an der Menschen gerne und gut leben wollen – und dort auch in den Erdgeschosszonen neue Betriebe ansiedeln. Die erste konkrete Vision der Volkspartei trägt den Namen „Centralpark 5.12“, jedoch "nicht in Manhattan, aber in Margareten", wie es heißt. Über den jeweils drei Fahrstreifen in Nord- und Südrichtung sowie den Basketballkäfigen und Grünflächen in der Mitte könnte auf der gesamten Fläche von 60.000 Quadratmetern (eineinhalbmal die Größe des Stadtparks) das Projekt erschaffen werden. „Gewaltige Parkfläche mit durchgehenden Grünflächen, Wasserbereichen, Kulturorten, Spiel- und Sportplätzen, Gastrostätten“, schildert Mayer.
Jeweils drei Fahrspuren
Für den motorisierten Individualverkehr sollen wie bisher zumindest drei Fahrspuren in jede Richtung bleiben, die Bim-Linien 6 und 18 ungehindert weiterfahren und die Radwege „erhalten, ja sogar erweitert“ werden. Mayer betonte, wie hoch der Lärmpegel etwa im Bereich des Margaretengürtel sei: laut Klimaschutzministerium im Durchschnitt 75 Dezibel, was man dringend beseitigen will. Mit dem Margareten-Centralpark würde man laut Schätzungen den Bereich deutlich leiser machen.
Man wolle „keine Denkverbote“, so Mahrer, und man freue sich auf den weiteren Prozess gemeinsam mit Bürgern und Experten. Auch wenn die Pläne der Grünen (etwa zwei Fahrspuren pro Richtung, siehe unten) nicht genannt wurden, kritisierte man diese indirekt, weil man den Fahrenden den Platz nicht nehmen will. „Die ersten Ideen und Visionen für den Margaretengürtel und den Gaudenzdorfer Gürtel sollen ein Anreiz für die nun folgende Einbindung der Wienerinnen und Wiener sein“, sagte der VP-Chef abschließend.
Im vergangenen Jahr - MeinBezirk.at berichtete - startete das Büro von Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) eine Ausschreibung auf der Suche nach Ideen, wie man das Areal ab Herbst dieses Jahres neu gestalten können. Es fielen Schlagwörter wie "gestalterische Aufwertung", "Begrünung" und "Mikroklima", die Anzahl der Fahrspuren soll jedoch so bleiben, wie es derzeit ist.
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