"Nicht mit uns!"
Wiens Schüler starten mit Schulstreik
Letzte Woche reichte es den Schülern und Schülerinnen: In einem offenen Brief an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) stellten sie klare Forderungen. Bis heute haben sie keine Antwort erhalten. Nun gehen sie in den Streik.
WIEN. "Nicht mit uns!" – mit diesen Worten startet der offene Brief an das österreichische Bildungsministerium, der letzte Woche seine Runden durch Österreichs Medien machte. Gefordert wurden in dem Brief unter anderem bessere Covid-Sicherheitsmaßnahmen an den Schulen und Nachsicht bei der diesjährigen Maturaklasse.
Die Schulvertreter und -vertreterinnen von bundesweit über 100 Schulen haben das Schreiben unterzeichnet und damit ihre Unterstützung für den Schulstreik am Dienstag, den 18. Jänner, angekündigt. Die BezirksZeitung berichtete.
Ein großes Sorgenkind der Jugendlichen ist die verpflichtende mündliche Matura. Aus diesem Grund wird gefordert, dass diese nur auf freiwilliger Basis stattfinden soll. Auch die Virusvariante Omikron und die "Durchseuchung" mit ebendieser ist ein Anliegen.
Erfolgreiche Online-Petition
Mati Randow, Schulsprecher am Gymnasium Rahlgasse in Mariahilf erzählt dem ORF, dass eine Online-Petition bereits über 9.400 Unterschriften generiert hat: "Wir haben Minister Polaschek bis heute Montag Zeit gegeben, unsere Anliegen anzuhören und auf uns zuzugehen. Er hat sich dagegen entschieden. Erneut erleben wir, dass sich die politisch Verantwortlichen nicht für uns interessieren. Wir müssen unser Mitspracherecht nun also durch Streiks einfordern", sagte er gestern, am Montag, den 17. Jänner, gegenüber "Wien heute".
Die gesamte Oberstufe der AHS Rahlgasse soll laut Randow ab 11.15 Uhr in den Streik gehen.
Um einer Durchseuchung entgegenzuwirken fordern die Schüler und Schülerinnen ein besseres Sicherheitskonzept mit Luftreiniger, CO2-Messgeräte und Covid-Aufklärungskampagnen. Eine weitere Forderung sind mehr Schulpsychologinnen und -psychologen, da sich die vergangenen zwei Jahre stark auf die Psyche der Kinder und Jugendlichen ausgewirkt hat.
"Durchschnittsmatura" gefordert
Auch die „Aktion kritischer Schüler:innen“ (AKS) möchte sich dem Streik anschließen. Ihr Themenschwerpunkt liegt allerdings bei der diesjährigen Matura. Sie fordern eine "Durchschnittsmatura". Bei dieser soll die mündliche Prüfung ganz entfallen und sich die Maturanote aus dem Durchschnitt der Noten der letzten beiden Schuljahre ergeben.
Da die Präsenzpflicht pandemiebedingt aufgehoben ist, wird sich der Streik ohnehin etwas anders gestalten. Dutzende Schulen werden in der geplanten Zeit vor der Schule versammeln, auch die Schüler und Schülerinnen anderer Standorte können kommen und teilnehmen.
Matura wie geplant
Auf APA-Anfrage heißt es aus dem Bildungsministerium, dass man Gespräche mit der Schülervertretung führe, aber dennoch an der beschlossenen Matura-Regelung festhalten wolle. Es wurde auf eine Erleichterungen, sowie die mögliche Einschränkung der Themenbereiche bei der mündlichen Matura und den späteren Abgabetermin der vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) hingewiesen.
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