Psychologie / Psychotherapie / Traumatherapie
Die emotional instabile Persönlichkeit, die Borderline-Persönlichkeit und die Borderline Persönlichkeitsstörung

- hochgeladen von Florian Friedrich
Die Borderline-Störung ist eine weit verbreitete Persönlichkeitsstörung und stellt ein komplexes Krankheitsbild dar.
Borderline kann anhand verschiedener Verhaltensweisen und bezeichnender Persönlichkeitszüge diagnostiziert werden. Für die Diagnose muss insbesondere ein stark impulsives Verhalten sowie ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in den Affekten, im Selbstbild und in zwischenmenschlichen Beziehungen vorhanden sein. Meist zeigen sich die Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum und haben sich bereits während der Pubertät abgezeichnet.
Des Weiteren müssen mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein, damit eine Borderline-Störung vorliegt:
1. Verzweifeltes Bemühen, reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern.
2. Ein Muster von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen.
3. Identitätsstörungen: Eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls für sich selbst.
4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstbeschädigenden Bereichen (z.B. Geldausgeben, Sex, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Fressanfälle).
5. Wiederkehrende Suiziddrohungen, -andeutungen oder –versuche oder selbstschädigendes Verhalten.
6. Affektive Instabilität, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der aktuellen Stimmung gekennzeichnet ist (z.B. starke episodische Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst).
7. Chronisches Gefühl der Leere.
8. Unangemessen starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernder Ärger, wiederholte Prügeleien).
9. Vorübergehende stressabhängige paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.
Nicht alle Betroffenen, die an Borderline leiden, fügen sich selbst Verletzungen zu. Auch sind nicht alle suchtkrank. Allerdings tritt die Borderline-Störung meist mit anderen Krankheiten und Störungsbildern auf.
Menschen mit Borderline werden oft schnell aufgrund ihrer Diagnose stigmatisiert. In meiner Arbeit mache ich allerdings immer wieder die Erfahrung, dass die Betroffenen über zahlreiche Ressourcen verfügen. So sind viele Personen mit der Diagnose Borderline sehr kreative und künstlerische Menschen, haben oft vielfältige Begabungen, Feinfühligkeit und spüren rasch, was in anderen Menschen vorgeht, haben Humor, sind herzlich und zu intensiven Gefühlen fähig und begeisterungsfähig.
Oft wird Personen mit Borderline unterstellt, dass sie sehr manipulativ seien. Diese Erfahrung kann ich als Psychotherapeut und als ehemaliger Betroffener von Borderline so nicht bestätigen. Wenn das soziale Umfeld gut, klar und strukturiert mit den Betroffenen umgeht, dann verhalten sich Personen mit Borderline nicht mehr oder weniger manipulativ als andere Menschen auch. Ein missbräuchliches und gewaltsames Umfeld hingegen kann für Menschen mit Borderline sehr gefährlich werden und sie müssen dann manipulieren, um psychisch zu überleben.
Noch einmal möchte ich die Ressourcen und Stärken von Menschen betonen, die unter Borderline leiden:
- oft hohe Feinfühligkeit und ein intensives Spüren
- soziale Kompetenzen
- viel Fantasie, die Fähigkeit zu imaginieren, Kreativität
- Begeisterungsfähigkeit
- oft Herzlichkeit
Exkurs: Die Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT, auch dialektische Verhaltenstherapie genannt)
Die DBT ist eine Methode der Psychotherapie und richtet sich an alle Menschen, die zu selbst- und fremdgefährdendem Verhalten, zu Selbstverletzungen (wie z.B. sich ritzen oder schneiden, rasen mit dem Auto, sich verbrennen) und zum Verlust der Impulskontrolle (etwa Rage, Wutanfälle, Schlägereien) neigen. Diese Selbstverletzungen finden wir vor allem bei Personen mit Borderline-Akzentuierungen oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen, aber auch bei Menschen mit dissozialen Zügen bzw. bei einer Dissozialen Persönlichkeitsstörung oder bei Personen, die unter Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.
Die DBT geht auf die amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan zurück, die selbst unter Borderline leidet und wurde von ihr in den 1980er Jahren entwickelt. Die DBT hat die kognitive Verhaltenstherapie als Grundlage, integriert aber auch Elemente anderer Therapierichtungen und fernöstliche Ansätze.
Sehr wichtig ist auch das Skillstraining. Skills sind Fertigkeiten, die wir zur Regulierung sehr starker Emotionen einsetzen können und die im Gegensatz zu selbstschädigenden Verhaltensweisen keine Narben oder Schäden hinterlassen.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision (Existenzanalyse)
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