Psychologie / LGBTIQA*
Homosexuelle/bisexuelle Kinder und ihre Väter
Väter haben in der Regel mehr Probleme mit der Homosexualität/Bisexualität ihrer Kinder.
Das gilt besonders dann, wenn die Väter selber aus patriarchalischen und konservativen Kulturkreisen stammen (etwa konservativ-muslimische Familien, aber auch evangelikal geprägte Familien sowie Familien aus christlichen Freikirchen).
Tragisch ist das vor allem für die Kinder, die aus derartigen Familien stammen: So fällt mir auf, dass kaum lesbische/bisexuelle Frauen aus türkischen Familien sichtbar sind. Auch schwule und bisexuelle Türken haben es natürlich schwer, allerdings brechen diese noch eher aus und lernen, zu ihrer Homosexualität/Bisexualität zu stehen als Mädchen und Frauen, die es diesbezüglich noch viel schwerer haben. Allerdings hat mir auch schon so manche Jugendliche aus alteingesessenen österreichischen Familien erzählt, dass sie von ihrem Vater wegen ihrer Homosexualität geschlagen wird.
Auch für Kinder aus Familien, die aus evangelikalen und streng christlichen Familien stammen, kann das Akzeptieren der eigenen homosexuellen/bisexuellen Gefühle und Bedürfnisse zur Tortur werden.
In allen drei Weltreligionen werden zudem Konversionstherapien noch immer fleißig praktiziert. Das kann für die betroffenen Menschen schädlich, traumatisierend und suizidgefährdend sein, vor allem dann, wenn die homophobe Botschaft von Vertrauenspersonen und/oder geliebten Menschen ausgeht. Die maligne Botschaft lautet dann: "Wir lieben Dich. Allerdings lieben wir Dich nicht so, wie Du bist (!!), denn Deine primären Bedürfnisse, Gefühle und Emotionen sind falsch. Solltest Du Deine Gefühle ausleben wird Gott Dich bestrafen und Du kannst in die Hölle kommen“.
Väter brauchen jedenfalls viel Geduld und ein Umfeld, das sie unterstützt, die Homosexualität/Bisexualität ihrer Kinder zu akzeptieren. Normalerweise bestehen die Spannungen zwischen Vätern und Kindern nicht auf Dauer, sie können aber dennoch sehr belastend sein, vor allem dann, wenn es zu tiefen Kränkungen kommt. Verschiedene Familienmitglieder können hier als Vermittler fungieren und Unterstützung leisten, damit der Dialog zwischen dem homosexuellen/bisexuellen Kind und dem Vater nicht abreißt.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)
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