Toxische Partnerschaften / Psychotherapie
Psychische Gewalt in Beziehungen Teil 2 – Selbstfürsorge

Toxische Partnerschaften und Beziehungen sind dadurch gekennzeichnet, dass ich an eine*n Beziehungspartner*in gerate, der/die mein Selbstwertgefühl permanent durch offene oder subtile Manipulationen untergräbt, schwächt und vergiftet. Umso wichtiger ist es, dass ich an meinem Selbstwertgefühl arbeite, um mich nicht zu verlieren. Es ist dabei unabdingbar, dass ich mich vor der psychischen Gewalt meines/meiner Partner*in schütze, auf Distanz gehe und Selbstfürsorge, Anteilnahme für mich selbst und Trost entwickle. Vielen Menschen fällt es dabei schwer, genauso liebevoll, tröstend und gütig mit sich selber umzugehen, wie mit anderen Personen, vor allem dann, wenn sie Opfer von Gewalt sind.

Es gibt berechtigte Kritik an dem Wort „toxisch“, weil es vorschnell verwendet und somit missbraucht wird. Als Psychotherapeut erlebe ich auch die perverse Täter*innen-Opfer-Umkehr, dass der/die gesunde Partner*in vom/von der Täter*in als „toxisch“ bezeichnet wird.
Eine schwierige oder konfliktreiche Partnerschaft ist nicht automatisch eine toxische Beziehung. Toxisch ist eine Partnerschaft oder zwischenmenschliche Beziehung aber dann, wenn sich giftige, maligne und bösartige Täter-Ich-Anteile ausbilden, die mich innerlich attackieren und vergiften. Es entwickeln sich dann „Ego-States“, d.h. wir verinnerlichen den/die toxische*n Beziehungspartner*in und werten uns dann selbst ab. Macht mir z.B. mein*e Partner*in immer wieder Schuldgefühle, weil er/sie selbst zur Eifersucht neigt und nicht erwachsen damit umgehen kann, wenn ich mich mit guten Freund*innen treffe, dann verinnerliche ich im Laufe der Zeit meine*n eifersüchtige*n Partner*in und es bildet sich ein eifersüchtiger Ich-Anteil (Ego-State) aus. Der Feind ist dann sozusagen in den eigenen Reihen. Ich habe dann z.B. trotz körperlicher und emotionaler Treue Angst und Schuldgefühle, wenn ich mich mit guten Freund*innen treffe, und mein*e eifersüchtige*r Partner*in ist innerlich immer bei mir, spricht abwertend zu mir, macht mir Schuldgefühle und Angst.
Folgende Fragen zur Selbsterfahrung können Ihnen helfen, wenn sie in einer toxischen Beziehung leben:

Wie können mich andere Menschen am besten trösten, wenn es mir körperlich oder emotional schlecht geht, wenn ich z.B. Schuldgefühle habe und ich völlig verunsichert bin?

Wie kann ich selbst andere am besten trösten?

Wie würde ich einen/eine Freund*in trösten und ihr/ihm beistehen, wenn sie/er gerade in einer toxischen Partnerschaft lebt und es ihm/ihr schlecht geht?

Wie gehe ich mit mir selbst um, wenn es mir schlecht geht, wenn ich etwa Schmerzen habe oder schwierige Emotionen (etwa Angst, Schuldgefühle) spüre?

Wie könnte ich in Zukunft tröstender mit mir selbst umgehen, wenn es mir schlecht geht? Was könnte ich dann ganz konkret anders machen? Was brauche ich dann von mir selber? Was brauche ich von anderen?

Gibt es Bilder, Gedanken, Erinnerungen, Vorstellungen, die mir dabei helfen können, mir selbst Trost zu spenden, wenn ich unter schmerzhaften Gefühlen leide (etwa Erinnerungen an getröstet-Werden, an liebevolle Trost-spendende Menschen, positive Gedanken und Affirmationen oder positive Visualisierungen, positive Ich-Anteile, innere Helfer*innen)?

Wenn ich morgen aufwachen und anteilnehmend und mitfühlend mit mir selber umgehen würde, wie würde ich das als erstes bemerken. Mein psychischer Schmerz wäre dann noch immer da, aber was würde ich dann anders machen, wenn ich voller Mitgefühl für mich selber wäre? Wie würden andere Menschen es bemerken, dass ich auf einmal mit Mitgefühl, Trost und Anteilnahme mit mir selber umgehen würde? Wie würde so ein Tag voller Mitgefühl aussehen?

Gibt es schon jetzt etwas, was ich voller Mitgefühl für mich selber tun könnte?

Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie, hat sehr schön formuliert, dass wir den Bedingungen unserer Existenz (etwa Körper und Psyche) nicht völlig ausgeliefert sind, sondern uns als Menschen immer bewusst entscheiden können, wie wir damit umgehen. Lebe ich etwa in einer toxischen Partnerschaft und möchte mich (noch) nicht trennen, so kann ich lernen, mit den Lebensbedingungen in dieser Beziehung (personal und authentischer) umzugehen und zu handeln. Dies bezieht sich allerdings lediglich auf psychische Gewalt, bei körperlicher oder sexueller Gewalt bedarf es der Hilfe von außen: durch Polizei und Exekutive.
Gerade dann, wenn Sie mit einem/einer toxischen Partner*in zusammenleben ist es wichtig, den Blick wieder auf die eigenen Stärken, Ressourcen und Kraftquellen zu richten, um neuen Lebensmut zu fassen und um sich gestärkt, selbstbewusster und sicherer zu fühlen.

Fragen, um sich der eigenen Kraftquellen wieder bewusst zu werden:

Gibt es eine innere Stärke oder einen inneren Halt, der/die mich schon mein ganzes Leben lang begleitet?

Welche Kraftquellen habe ich früher genutzt?

Welche Kraftquellen haben mir in der Vergangenheit in schwierigen Zeiten geholfen, etwa in Zeiten von Krankheiten, Lebenskrisen oder wenn ich emotionale, seelische oder körperliche Schmerzen hatten?

Welche dieser Kraftquellen nutze ich heute nicht mehr?

Welche dieser Kraftquellen könnte ich heute wieder nutzen?

Wer könnte mir dabei helfen und was brauche ich dafür?

Was ist heute meine wichtigste Stärke und Ressource?

Welche Stärken/Ressourcen und Kraftquellen nutze ich bereits, um mit den schädlichen Bedingungen, Entwertungen und Angriffen meines/meiner Partner*in besser umzugehen oder mich davon abzulenken?

Was kann ich trotzdem noch immer genießen?

Was gibt mir unabhängig von meiner Partnerschaft Kraft, Sinn und ist wertvoll in meinem Leben?

Wer oder was kann mich dabei unterstützen (andere Menschen, Hobbys, Tiere, Kunst und Kultur, ein*e Psychotherapeut*in)?

Wen habe ich in schwierigen Lebenszeiten um Hilfe gebeten?

Was hat mich bisher in meinem Leben am meisten bereichert?

Folgende Verhaltensweisen können dabei langfristig schädlich sein:

- weniger arbeiten oder gar nicht mehr arbeiten gehen
- weniger Tätigkeiten, die Freude machen, Spaß bereiten, Sinn geben oder als wertvoll erlebt werden
- weniger soziale Kontakte und gutes gesellschaftliches Beisammensein
- weniger Freundschaften und Beziehungen pflegen
- sozialer Rückzug
- vermehrter Missbrauch von Drogen, Alkohol und Medikamenten
- Vermeidung, etwas Neues im Leben auszuprobieren
- zu viele Pausen, zu viel Schlaf, zu viel ruhen und hinlegen

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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