Nach 320 Jahren
Letzte Ausgabe der "Wiener Zeitung" erschienen

"116.840 Tage, 3.839 Monate, 320 Jahre, 12 Präsidenten, 10 Kaiser, 2 Republiken, 1 Zeitung" - das steht auf dem Cover der letzten Ausgabe der "Wiener Zeitung".  | Foto: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
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  • "116.840 Tage, 3.839 Monate, 320 Jahre, 12 Präsidenten, 10 Kaiser, 2 Republiken, 1 Zeitung" - das steht auf dem Cover der letzten Ausgabe der "Wiener Zeitung".
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Die "Wiener Zeitung" war bis zum 30. Juni die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt. Künftig wird die Zeitung als Onlinemedium geführt, die Redaktion wird auf 20 Personen geschrumpft und man will sich nicht auf Tagesaktualität konzentrieren.

WIEN. "116.840 Tage, 3.839 Monate, 320 Jahre, 12 Präsidenten, 10 Kaiser, 2 Republiken, 1 Zeitung" - das steht auf dem Cover der letzten Ausgabe der "Wiener Zeitung". Zum letzten Mal wurden am Donnerstagabend, 29. Juni, in der Druckerei Herold im 3. Bezirk, die auch bald schließt, für die Zeitung die Druckmaschinen angeworfen.

Zum ersten Mal kam die "Wiener Zeitung" am 8. August 1703, damals noch unter dem Namen "Wiennerisches Diarium", auf den Markt. Es war bis zum 30. Juni die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt. Wie bereits berichtet, wird das republikseigene Blatt künftig nur als Onlinemedium geführt, die Redaktion wird deutlich auf etwa 20 Personen geschrumpft.

Die Pflichtveröffentlichungen im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" fallen weg, womit der Großteil des Umsatzes ebenfalls weg ist. Aus dem Budget sind künftig jährlich 16,5 Millionen Euro für die Zeitung vorgesehen, davon sechs Millionen für "Media Hub Austria". Dabei handelt es sich um eine praxisorientierte Journalismusausbildung. In der Branche sorgte das für heftige Kritik, mehrere Proteste und Veranstaltungen gab es dazu in Wien (siehe unten). "Dieses Gesetz ist ein Tiefpunkt in der schon bisher nicht sehr hochstehenden Medienpolitik unseres Landes", sagt Concordia Österreich-Präsident Andreas Koller dazu.

"Medienpolitischer Vandalenakt"

Die Chefredakteure Thomas Seifert und Judith Belfkih, die die Redaktion zuletzt interimistisch geleitet haben, waren in der Druckerei anwesend, als die letzte Ausgabe gedruckt wurde. Seifert sprach von einem "medienpolitischen Vandalenakt kulturloser Barbaren", er empfinde Wut, Wermut und Trauer über das Ende der Zeitung. Ex-Chefredakteur Walter Hämmerle, der jetzt für die "Kleine Zeitung" arbeitet, war ebenfalls anwesend: "Was für ein unglaublich sinnloses Unterfangen. Ich glaube, die Entscheider ahnen, dass es sich um eine monumentale Fehlentscheidung handelt, diese lange Tradition einfach einzustellen".

Die Chefredakteure Thomas Seifert und Judith Belfkih, die die Redaktion zuletzt interimistisch geleitet haben, waren in der Druckerei anwesend, als die letzte Ausgabe gedruckt wurde. | Foto: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
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In der letzten Ausgabe gibt es Interviews mit zwei Altkanzlern, Franz Vranitzky und Wolfgang Schüssel, sowie auch mit Ex-Bundespräsident Heinz Fischer und Arnold Schwarzenegger. Die Redakteurinnen und Redakteure verabschiedeten sich jeweils mit eigenen Kurztexten. Ab Freitag, 30. Juni, startet dann der neue Online-Auftritt der Zeitung. Man wolle mit "lösungsorientiertem Journalismus und Datenjournalismus" punkten, bewusst wird jedoch auf Tagesaktualität verzichtet, da man andere Medienhäuser nicht als Konkurrenz sehe.

"Die Presse" jetzt die älteste Zeitung

Und eine kleine Randnotiz am Ende: Jetzt ist die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt die "Hildesheimer Allgemeine Zeitung", die am 24. Juni 1705 auf den Markt kam, ein Jahr später als die "Wiener Zeitung". Die somit älteste Tageszeitung Österreichs ist ab jetzt "Die Presse" (1848).

Einige Tweets zum Ende der "Wiener Zeitung"

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