Grüner Wasserstoff
Schlüsselkomponente für Wiens ambitionierte Klimaziele
Mit mehreren Großprojekten will Wien bis 2040 CO₂-neutral werden. Dabei soll grüner Wasserstoff eine Schlüsselrolle spielen. Die Implementierung in die Wiener Infrastruktur nimmt dabei langsam Form an. Jüngster Streich: ein erstmaliger Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt.
WIEN. Um Wiens ambitionierte Klimaziele, die 2040 erreicht werden sollen, zu verwirklichen, setzt man auf mehrere Pferde. Eines davon ist die Dekarbonisierung in den Bereichen Energieerzeugung, Industrie und Mobilität. Dabei wird grüner Wasserstoff eine tragende Rolle bei der Umsetzung spielen.
Wasserstoff gilt als ein Schlüssel-Energieträger auf dem Weg zur Klimaneutralität. Er lässt sich als sogenannter "grüner" Wasserstoff unter Verwendung von erneuerbarer Energie erzeugen, dadurch wird er komplett klimaneutral. Expertinnen und Experten rechnen mit einem allmählichen Markthochlauf ab Anfang der Dreißigerjahre.
Wien will grünen Wasserstoff selbst erzeugen
Dabei will die Wien Energie Wasserstoff künftig selbst und aus erneuerbaren Energiequellen herstellen. Außerdem soll der Wasserstoff auch dazu dienen, die Wiener Kraftwerke in Zukunft klimaneutral betreiben zu können.
Alle diese Vorhaben sind Teil der Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke, die bereits seit zwei Jahren Schritt für Schritt umgesetzt wird. "Wir arbeiten in Wien mit Hochdruck an der Energiezukunft! Grüner Wasserstoff ist dafür ein Schlüsselelement. Mit der Wiener Stadtwerke-Gruppe haben wir die geballte Kompetenz und setzen unsere Wasserstoffstrategie Schritt für Schritt um", erklärt Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Premiere im Kraftwerk Donaustadt
Die Wiener Stadtwerke-Gruppe treibt gemeinsam die Nutzung von grünem Wasserstoff voran. 2021 hat der Konzern mit einer eigenen Wasserstoff-Strategie einen Fahrplan vorgelegt, wie Wien bis 2030 zur zentralen Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs wird. Mit Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien kann die Wiener Stadtwerke-Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette abbilden: Von der Produktion über die Verteilung und Speicherung bis zur Nutzung von H2.
Aktuell findet im Kraftwerk Donaustadt der Betriebsversuch von Wien Energie, RheinEnergie, Siemens Energy und Verbund statt, bei dem die Projektpartner erstmals Wasserstoff dem normalerweise eingesetzten Energieträger Erdgas in der Gasturbine beimischen – MeinBezirk.at berichtete:
"Der Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt ist ein Meilenstein für die Umstellung des Energiesystems auf klimaneutrale Quellen. Wir werden auch in Zukunft flexible Energieerzeugungsarten brauchen. Mit dem Versuch kommt Wien Energie dem grünen Kraftwerk hier in Wien einen großen Schritt näher", so Hanke.
Zudem wird von der Wien Energie gemeinsam mit den Wiener Netzen aktuell die erste Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Simmering errichtet. Die Elektrolyseanlage soll mit einer Leistung von drei Megawatt ab Herbst täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom erzeugen. Diese Menge würde laut der Stadt ausreichen, um etwa 60 Busse/Lkw zu betanken. Neben der H2-Erzeugungsanlage entsteht in Simmering auch eine weitere Wasserstoff-Tankstelle für Busse und LKWs.
Linie 39A wird emissionslos
Am Gelände der Wiener Linien-Busgarage in der Leopoldau betreibt Wien Energie bereits seit Ende 2021 eine Wasserstoff-Tankstelle. Die Wiener Linien tanken dort Wasserstoff als Treibstoff für ihre H2-Bus-Testflotte. Bis 2025 wollen die Wiener Linien die Linie 39A komplett auf emissionslose Antriebe umstellen. Zehn Wasserstoff-Busse werden dann zwischen Heiligenstadt und Sievering unterwegs sein.
"Die Wiener Stadtwerke-Gruppe bündelt beim Thema Wasserstoff ihre Kräfte. Mit den Wasserstofftankstellen, der ersten Wiener Wasserstoff-Erzeugungsanlage und dem weltweit ersten Kraftwerks-Betriebsversuch ist Wien Wasserstoff-Vorreiter in Österreich", sagt Hanke abschließend.
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