Wirtschaftskammer Wien
Vinyl-Schallplatten erleben eine Renaissance
Des öfteren für tot erklärt, erlebt die Vinyl-Schallplatte wieder ein Comeback. Die Wirtschaftskammer Wien rechnet, dass allein im Jahr 2021 ungefähr 400.000 der runden Tonträger österreichweit über den Ladentisch gingen – zuletzt gab es solche Verkaufszahlen in den 1990er Jahren.
WIEN. Bereits x-mal abgeschrieben, aber doch wieder allgegenwärtig – Schallplatten. Mit dem technologischen Errungenschaften im Tonträger-Bereich wurden die runden, schwarzen Scheiben aus Vinyl allmählich aus dem Alltag verdrängt und fristeten lange Zeit ein Nischendasein im Schatten von CDs, MP3-Player und schließlich Streaming-Diensten – bis vor kurzem.
Richard Winter, Sprecher der Wiener Tonträgerhändler der Wirtschaftskammer (WK) Wien, sagt, dass allein im Jahr 2021 schätzungsweise 400.000 Vinyl-Schallplatten österreichweit über den Ladentisch gingen – zuletzt gab es solche Verkaufszahlen in den 1990er Jahren. Damit schafft es die Vinyl-Schallplatte trotz der anhaltenden Streaming-Erfolgsstory auf einen Marktanteil von 6,4 Prozent. Neben den spezialisierten Fachhändlern werden Tonträger vor allem im Online-Handel oder über große Filialisten verkauft.
Nostalgie-Bonus
Winter begründet die wachsende Beliebtheit – vor allem bei jungen Menschen zwischen 15 und 35 Jahren – damit, dass immer mehr Kundinnen und Kunden Musik bewusster konsumieren möchten. Dazu käme der Nostalgie-Bonus und das Retro-Gefühl, eine solche Vinyl-Platte zu besitzen. "Die Platte anzugreifen, zu sehen und zu hören sind unschlagbare Argumente für einen Besuch im Laden", so Winter.
Dieser sieht mit dem Aufwärtstrend Chancen für seine Branche: „Mit dem Revival der Vinyl-Schallplatten wurden einige neue ‚Record-Stores‘ eröffnet und beleben den Wiener Markt. Rund 30 spezialisierte Fachhändler, die physische Tonträger wie Schallplatten und CDs im Sortiment haben, gibt es in Wien derzeit. Seit den 80er und 90er Jahren sei die Anzahl solcher Geschäfte zwar gesunken, dafür seien diese aber umso spezialisierter, so Winter, der selbst Inhaber des seit 1924 bestehenden Bild- und Tonträgergeschäfts "Gramola" am Graben ist, das nächstes Jahr seinen 100er feiert.
Die Schallplatten-Kundinnen und -Kunden zeigen zudem eine eindeutige Musikpräferenz. So werden vor allem Platten, die Pop- und Jazz-Musik abspielen, gekauft. "Neben den ‚All-time-burnern‘, etwa Nirvana, Queen, ABBA und Beatles, verkaufen sich auch Platten von Pop-Interpreten wie Billie Eillish oder Harry Styles sehr gut. Auch in der Hip-Hop-Szene liegt die Platte wieder voll im Trend", so der Gramola-Chef.
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