Winzer
Wiener Weinbau für Herausforderungen der Zukunft gerüstet
Der "Wiener Gemischte Satz" soll den Weinbau in Wien auch erfolgreich in die Zukunft führen. Die Winzergruppe WienWein hat dafür auch ein spezielles "Handbuch" für kommende Generationen in petto.
WIEN. Die Zukunft des edlen Wiener Tropfens ist trotz so mancher Herausforderung eine glorreiche, das war die Botschaft, die die Winzergruppe WienWein am Dienstag, 27. Juni, der Bundeshauptstadt verkündete. Das Geheimnis hinter dem Erfolg? Da mag man sich ja nicht immer gerne in die Karten schauen lassen.
Doch da im Wein bekanntlich die Wahrheit liegt, machte die Gruppe aus den sechs führenden Weingüter Wiens (Christ, Cobenzl, Edlmoser, Fuhrgassl-Huber, Mayer am Pfarrplatz, Wieninger) eine Ausnahme. Der „Wiener Gemischte Satz“ ist jener Tropfen, der Wien auch erfolgreich in die Zukunft führen kann.
Pioniere des Wiener Weinbaus
"Field Blend" – so nennt die englischsprachige Welt die Wiener Methode, mehrere Traubensorten im selben Weingarten anzupflanzen und gemeinsam zu verarbeiten. Immer öfter kommen Winzer aus den USA und Australien nach Wien, um sich an Ort und Stelle zu erkundigen, wie man das richtig macht.
Die Winzergruppe mit Mitgliedern aus Liesing, Floridsdorf und Döbling gilt als Pionier des Wiener Weinbaus. Sie haben sich vor 20 Jahren zu einer Wiederbelebung des damals fast in Vergessenheit geratenen "Wiener Gemischten Satzes" entschlossen. Mittlerweile hat sich die Spezialität zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Und gerade hinsichtlich der kommenden Herausforderungen, speziell dem Klimawandel, kann er jetzt zum Wiener Trumpf werden.
"Klimawandel bedeutet nicht einfach nur, dass es wärmer wird. Vielmehr werden vor allem die Extreme häufiger und stärker. Das hat sich jetzt deutlich gezeigt. Von Oktober 2022 bis März 2023 war es sehr trocken, die Monate April und Mai dagegen waren so kühl und nass wie nie zuvor. Klimawandel bedeutet extreme Schwankungen – ganz zu schweigen von Starkregen, Hagel und Spätfrösten. Eine ausgewogene Mischung von mehreren Rebsorten kommt mit solchen Veränderungen erstaunlich gut zurecht", so Rainer Christ, Obmann der Gruppe.
Deshalb hat sich die Gruppe aus Weinbauern zum Ziel gesetzt, Konzepte für die Zukunft des "Wiener Gemischten Satzes" zu erstellen und umzusetzen. „Wir müssen den Weinbau neu denken“, so Michael Edlmoser und weiter: "Unsere Weingärten müssen zu viel Wasser ebenso verkraften wie zu wenig.“
Vermächtnis für kommende Generationen
Wenn die Durchschnittstemperaturen steigen, dann kann es zu Verschiebungen kommen, was die am besten geeigneten Sorten für die unterschiedlichen Temperaturzonen betrifft: „Genau dafür sind die Weingärten mit gemischter Bepflanzung besser geeignet als Monokulturen. Das ist keine Theorie, wir haben das schon in den letzten Jahren erlebt. Der Trend geht eindeutig in Richtung Vielfalt. Wenn wir diesen Paradigmenwechsel nicht bewältigen, schaden wir nicht nur unserem Wein, vielmehr gerät die weltweite Lebensmittelproduktion in Gefahr", sagt der Winzer Thomas Huber.
Die Visionen für die Zukunft des Wiener Weins werden aber nicht von selbst eintreten. Deshalb haben die WienWein-Winzer beschlossen, ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. „Zu diesem Zweck erstellen wir gerade ein Whitepaper über den Wiener Gemischten Satz“, berichtet Thomas Podsednik vom Weingut Cobenzl: „Es wird alles enthalten, was wir an Wissen zum Wiener Gemischten Satz angesammelt haben.“
Das Whitepaper soll ein „Handbuch für Winzerinnen und Winzer, ein Vermächtnis für die kommenden Generationen sein“ und mithelfen, Weingärten mit nachhaltiger Bewirtschaftung zu kultivieren.
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