Lichtenwörth: Nadelburgmuseum wird erweitert
Das in Lichtenwörth befindliche „Nadelburgmuseum“ wird derzeit erweitert. Die Nadelburg ist die einzig noch existierende Arbeitersiedlung Europas, die ab 1747 gegründet wurde und in der folge von Kaiserin Maria Theresia großzügig ausgebaut wurde. Das besondere war die Abgrenzung der Arbeiterbelegschaft von der Dorfgemeinde Lichtenwörths. Für die vorwiegend aus Deutschland geholten Fachkräfte wurde eigens eine Kirche in diesem Areal erbaut, denn die Protestanten sollten bekehrt werden. Erzeugt wurden in der Nadelburg, der größten Fabrikanlage ihrer Art in der Monarchie vor allem Messingprodukte. Im Museum wird die Geschichte der Nadelburger Fabrik, der Herrschaftsgeschichte und die Geschichte der hier Arbeitenden Menschen bewahrt. Seit 1986 befindet sich die Gesamtanlage Nadelburg unter Denkmalschutz.
Eine komplette Wohneinheit im Museumsgebäude „Winkelhaus“ wird derzeit mit traditioneller Handwerkskunst dem ursprünglichen Erscheinungsbild entsprechend rückgebaut. So soll bis Mitte kommenden Jahres ein weiterer Ausstellungsraum und eine Schauküche um 1920 entstehen. Die Substanz der Räumlichkeiten ist in großen Zügen noch im ursprünglichen Zustand erhalten, dennoch steckt viel Arbeit im dem Projekt. Defekte Mauerstellen müssen mit Kalk und Kalkfarbe instandgesetzt werden, auch an Böden und Decke wartet noch eine Unmenge an Arbeit. Das Besondere an dem Vorhaben ist das nahezu keine modernen, Handelsüblichen Materialien zum Einsatz kommen – vom Ofen, Luster, Türen, Möbel, (…) bis zur Aufputz Elektroverrohrung – alles Originale aus längst vergangenen Zeiten. Die einzelnen Bilder geben bereits einen kleinen Einblick preis, wie und was hier (wieder-)entstehen soll.
Schaustücke warten bereits darauf den richtigen Platz zu finden, denn das Archiv des Museums platzt aus allen Nähten. Von Preistafeln angefangen bis hin zu antiquierten Messinggegenständen – an Ausstellungsstücken mangelt es nicht. Nach Fertigstellung haben sämtliche Ausstellungsräume eine Gesamtgröße von über 150m². Gegründet wurde das private Museum bereits um 1984 vom Lichtenwörther Historiker Franz Gehrer, der bereits nach 1945 begann verbliebene Relikte der 1930 geschlossenen Fabrik zu sammeln.
Einen besonderen Dank an folgende Lichtenwörther, die bereits in der Anfangsphase zum Projekt beigetragen haben:
Peter Wanka: Organisierte einen Vitrinen Schrank für den neuen Ausstellungsraum; Fam. Gribitz: Spende mehrerer Schaustücke und behilflich bei Restaurierungsarbeiten an Messinggegenständen; Hr. Sax: Spende mehrerer Objekte wie z.B. Petroleumlampen, Bügeleisen usw.; Tischlerei Müllner: Spende eines antiken Bilderrahmens; Fr. Scherz: Organisierte einen Schreibtisch mit Sessel, die inzw. nachweislich aus der Herrschaftsvilla „Schloß Nadelburg“ stammen.
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