Toni Ehmann: „Der Verband ist am Zug!“

Toni Ehmann findet klare Worte zu den Problemen im Amateurfußball und stellt den Verband in die Pflicht. | Foto: Franz Krainer
  • Toni Ehmann findet klare Worte zu den Problemen im Amateurfußball und stellt den Verband in die Pflicht.
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Der Schwanberger Toni Ehmann war 13-facher Fußballnationalspieler, Teamkapitän, Österreichischer Meister mit dem GAK und ist bekannt für klare Ansagen, auch bei uns im WOCHE-Interview.

Was ist Ihrer Meinung nach bei unserem Team bei der EURO in Frankreich schief gelaufen?
TONI EHMANN: Für mich liegt der Fehler beim Teamchef. Kurz vor der EM und noch während der Gruppenphase mit der Mannschaft zu experimentieren hat sich bitter gerächt. Außerdem: Formschwache Spieler dürfen nicht spielen, auch wenn sie in der Quali laut Marcel Koller „viel geleistet“ haben.

Sie kennen den Amateurfußball als Trainer von Gleinstätten, Schwanberg, Lankowitz und Köflach sehr gut. Wohin geht der Trend?
Langsam geht der Unterbau, also der Nachwuchs verloren, weil viele ausländische Fußballer von den Vereinen engagiert werden und sich junge Kicker nicht ausreichend entwickeln können. Vielen unserer jungen Spieler fehlt aber auch die Bereitschaft, den Fußballsport bedingungslos auszuüben, z.B. durch regelmäßiges Training.

Wie oft sollte ein Amateurfußballer wöchentlich trainieren?
Drei Einheiten pro Woche sind für eine ausreichende Fitness unbedingt erforderlich, das ermöglicht die körperlichen Voraussetzungen für Fußball und vermindert das Verletzungsrisiko.

Wie läuft so eine Transferzeit ab?
Die Kicker spielen die Vereine gegeneinander aus, oftmals sind fertige ausländische Spieler billiger zu haben als einheimische, ein Umstand der zu diesem hohen Anteil an Slowenen oder Kroaten bei uns führt. Trotzdem geraten die Vereine aber an die wirtschaftliche Existenzgrenze, weil sich die Klubs bei Transfers vielfach am Gegner orientieren.

Was muss geschehen, um die negative Entwicklung zu stoppen?
Der Verband ist am Zug! In den höchsten Ligen müssen einige junge Spieler bis 21 Jahre auf dem Spielbericht stehen, der Ausländeranteil muss am besten auf zwei Spieler beschränkt werden, die Jugendförderung über alle Interessen gestellt sein, das muss bedingungslos auch in den unteren Klassen umgesetzt werden.

von Franz Krainer

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