Rabmer-Koller: "Ungesundes Essen hat an den Schulen nichts verloren"

Ulrike Rabmer-Koller (Mitte) im Interview mit Chefredakteur Wolfgang Unterhuber und Linda Osusky. | Foto: Arnold Burghardt
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Wie halten Sie sich fit?
Durch viel Bewegung: Wandern, Laufen, Radfahren.

Wie fit ist unser Gesundheitssystem?
Wir geben im Vergleich zu anderen Ländern sehr viel Geld für die Gesundheitsversorgung aus. Aber leider ist der Output nicht so gut, wie er sein müsste.

Weil man bei uns wegen jeder Kleinigkeit ins Spital kommt und operiert wird, damit das System gut verdient – oder?
Tatsächlich haben wir in Österreich 50 Prozent mehr Akutbetten als im internationalen Durchschnitt. Wir haben zum Beispiel um 80 Prozent mehr Knieoperationen als in den Niederlanden. Das ist sehr kostenintensiv. Deshalb soll laut Gesundheitsreform der Spitalsbereich entlastet werden.

Durch sogenannte Primärversorgungszentren.
Ja. Dort können sich Ärzte in einer Kooperation mit anderen Gesundheitsdienstleistern in einem Zentrum oder auf dem Land in einem Netzwerk zusammenschließen und eine wohnortnahe, persönliche Versorgung anbieten.

Klingt gut. Aber als praktischer Arzt verdient man nicht gerade super.
Wir müssen die Ärzte-Honorarordnung überarbeiten. Das bedeutet aber nicht, dass einfach alle Tarife erhöht werden können. Das Geld haben wir nicht. Wir müssen ein attraktives, leistungsorientiertes System erarbeiten. Basis könnte eine Grundpauschale für die Öffnungszeiten sein, weil man da eine Grundversorgung bietet. Dann könnte es Fall-Pauschalen abhängig von der Behandlung geben und darüber hinaus noch Bonuszahlungen für vereinbarte Ziele.

Und ein Selbstbehalt für alle?
Wir müssen dafür sorgen, dass unser solidarisches Gesundheitssystem zukunftsfit aufgestellt ist und jeder die Behandlung bekommt, die er braucht. Wir erarbeiten deshalb eine langfristige Finanzierungsstragie in der wir ein Maßnahmenpaket für die Effizienzsteigerung in der Sozialversicherung schnüren.

Aber Alkohol- und Zigarettenpreise könnte man erhöhen?
Ich wehre mich dagegen, über neue Steuern zu reden.

Auch keine Zuckersteuer auf Softdrinks?
Nein. Aber wir müssen vor allem Jugendliche besser aufklären, was gesund ist und was nicht.

Da könnte man gleich in den Schulen anfangen.
Ja. Getränkeautomaten mit Softdrinks und ungesundes Essen haben in Schulen nichts verloren. Aber Verbote allein reichen nicht. Es braucht auch eine Gesundheitsbildung.

Sollen rezeptfreie Medikamente auch in Drogeriemärkten verkauft werden?
Ich denke, Medikamente gehören in fachlich qualifizierte Hände, die auch entsprechend auf Wechselwirkungen hinweisen können.

Redaktion: Wolfgang Unterhuber, Linda Osusky

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