Runder Tisch über Gewalt im Namen der Ehre

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"16 Tage gegen Gewalt" ist eine internationale Kampagne, die jährlich von 25. November (internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen) bis 10. Dezember (internationaler Tag der Menschenrechte) stattfindet. Hierzu wird in einigen steirischen Regionen zum "Runden Tisch" geladen, so auch in Liezen. Neben Mitarbeiter des Vereines Avalon und der Beratungsstelle Divan von der Caritas nahmen unter anderem der Verein für Männer- und Geschlechterthemen sowie das Frauenhaus, Neustart, Mafalda, Gewaltzentrum etc. am Podium Platz. Nach der Vorstellungsrunde jeder Person bzw. Organisation wurde das Thema "Gewalt im Namen der ,Ehre'" erörtert. Dabei handelt es sich um Gewalt, die zur Erhaltung oder Wiederherstellung der vermeintlichen Familienehre angewendet wird.

Hand in Hand

Die gute Zusammenarbeit beziehungsweise Vernetzung einzelner Organisationen beschrieb Emina Saric von "Divan", der frauenspezifischen Beratung von Frauen und Mädchen anhand eines Fallbeispieles: Eine 16-Jährige, welche geschlagen wurde, sollte mit ihrem Cousin, der nicht in Österreich lebt, zwangsverheiratet werden. Das Mädchen plant von ihrem Zuhause wegzugehen, sie wird von der Polizei aufgegriffen. Diese wendet sich dann an "Divan". In weiterer Folge wurden andere Organisationen informiert, um den Schutz des Mädchens zu gewährleisten. So setzt beispielsweise "Mafalda" ihren Schwerpunkt auf Sensibilisierungs- und Präventionsarbeit. In eigenen Jugendzentren für Mädchen können diese in einem geschützten Rahmen offen Dinge ansprechen. Das Gewaltschutzzentrum erstellt z. B. Sicherheitspläne. In weiterer Folge hat sich auch der Bruder des 16-jährigen Mädchens an die Männerberatung gewandt, da er von der Familie unter Druck gesetzt wurde. Diese Einrichtung lebt von der Vernetzung und kooperiert mit allen anderen Stellen. Das Mädchen wurde daraufhin in einer Pflegefamilie untergebracht und die Eltern wegen schwerer Nötigung angezeigt. Der Vater nimmt an den Anti-Gewalt-Trainings von "Neustart" teil. In 60 Stunden wird hierbei das Gewaltthema erörtert und bearbeitet.

Was braucht es

Der Begriff "Ehre", so waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, besitzt in den diversen Kulturen einen unterschiedlichen Stellenwert. Ist eine Zwangsheirat oder eine arrangierte Ehe in ausländischen Kulturen eine normale Erscheinung, so gilt in Österreich ab 1. 1. 2016 diese als Straftatbestand (bisher als schwere Nötigung).
Zu wenig professionelle Betreuungsangebote für Männer (beispielsweise nach einer Wegweisung) gäbe es auch im Bezirk Liezen bzw. im Bezug auf das Beispiel des Mädchens müsse man auch die nahen Angehörigen betreuen. Der Präventionsansatz, so die Teilnehmer, wird ein Riesenthema. Grundsätzlich gilt es sich an die Gesetze in Österreich zu halten und um diese Botschaft zu transportieren, brauche es mehr Menschen aus fremden Ländern, um Aufklärung zu betreiben.

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