Vor Krieg geflüchtet
Khaled Adieb erfüllte sich mit eigenem Shop einen Traum

Khaled Adieb flüchtete während des Syrien-Krieges nach Östereich. Weil hier seine Ausbildung nicht anerkannt wurde, startete er mit 25 Jahren eine Lehre. Mittlerweile führt er seit eineinhalb Jahren eine Änderungsschneiderei in Gröbming. | Foto: KK
3Bilder
  • Khaled Adieb flüchtete während des Syrien-Krieges nach Östereich. Weil hier seine Ausbildung nicht anerkannt wurde, startete er mit 25 Jahren eine Lehre. Mittlerweile führt er seit eineinhalb Jahren eine Änderungsschneiderei in Gröbming.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Khaled Adieb hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Als der Bürgerkrieg in Syrien ausgebrochen ist, leistete er gerade seinen Grundwehrdienst ab und wurde somit fix eingezogen, um als Soldat zu kämpfen. Weil er "nie Teil dieses sinnlosen Krieges" sein wollte, ergriff er die Flucht. Nun hat er seinen Traum verwirklicht und führt in Gröbming sein eigenes Geschäft.

GRÖBMING. Seit mittlerweile eineinhalb Jahren führt Khaled Adieb die Änderungsschneiderei „Das tapfere Schneiderlein“ in Gröbming, Hauptstraße 22, hinter dem Raika-Parkplatz. Bis zur Eröffnung seines eigenen Ladens war es allerdings ein langer und von zahlreichen Herausforderungen gepflasterter Weg.

"Ich bin infolge des fatalen Krieges in Syrien im Jahr 2014 nach Österreich gekommen. Als der Krieg ausgebrochen ist, habe ich gerade meinen Grundwehrdienst absolviert, somit war ich bereits eingezogen und verpflichtet, als Soldat zu kämpfen", erzählt Adieb.

"Einzig richtige Entscheidung"

Er hat, wie er betont, "den brutalen Krieg gegen das eigene Volk mit unzähligen Kriegsverbrechen mit eigenen Augen gesehen". Als sich die Chance ergeben hat, ist er unter Lebensgefahr geflüchtet, "weil ich nie Teil dieses sinnlosen Krieges sein wollte. Es ist schwer, seine Heimat verlassen zu müssen. Aber in diesem Fall war es die einzig richtige Entscheidung."

Khaled Adieb führte bereits in Syrien zwei Schneidereien. | Foto: KK

Khaled Adieb führte bereits in seiner alten Heimat zwei Schneidereien. In Österreich wurde seine Ausbildung nicht anerkannt, daher startete er mit 25 Jahren nochmal eine Lehre bei "Art & Event", einer Schneiderei für das Schauspielhaus und die Oper in Graz. Als er mit seiner Lebensgefährtin ins Ennstal zog, wagte er mit der Änderungsschneiderei "Das tapfere Schneiderlein" den Sprung in die Selbstständigkeit.

Familiärer Rückhalt

Anfangs fiel ihm die Umstellung schwer: "Weil einerseits das System in Syrien ganz anders ist. Dort ist Selbstständigkeit üblich – bereits in sehr jungen Jahren. In Österreich bin ich mit sprachlichen Hürden und viel Bürokratie konfrontiert. Selbstständigkeit ist hier ein gewisses Risiko. Ich habe großes Glück, dass ich von meiner neuen Familie so gut unterstützt werde, die aber auch Sorgen deswegen haben."

Die Idee für den Shop-Namen "Das tapfere Schneiderlein" stammt von seiner Lebensgefährtin, "die eine Märchennärrin ist" und den Namen aufgrund seiner Geschichte ausgewählt hat. "Ich bin zwar noch jung, habe aber schon sehr viel erlebt und trotzdem den Lebensmut und die positive Lebenseinstellung nicht verloren. Es ist schwierig, alles hinter sich lassen zu müssen und dann in der Fremde bei Null anzufangen ohne soziales Netzwerk", erzählt er.

Weitere Angebotsschiene

Nun erweitert Khaled Adieb sein bestehendes Angebot der Änderungsschneiderei mit Geschenken und Kleidung für besondere Anlässe. In seinem „Cindarella“-Shop – im selben Gebäude – findet man moderne und trachtige Kleidung für feierliche Anlässe wie Taufen, Hochzeiten, Bälle, Geburtstagsfeiern und sonstige Feste. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, Kleidung zu mieten und somit nachhaltig und umweltschonend zu konsumieren. Dazu werden originelle Geschenke für verschiedene Feierlichkeiten angeboten.

Mit dem „Cindarella“ hat er das bestehende Angebot erweitert: Hier findet man moderne und trachtige Kleidung für feierliche Anlässe. | Foto: KK
  • Mit dem „Cindarella“ hat er das bestehende Angebot erweitert: Hier findet man moderne und trachtige Kleidung für feierliche Anlässe.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Abschließend betont er: "Ich bin gerne selbstständig, weil ich mein eigener Chef bin, unabhängig arbeiten kann und eine Arbeit habe, die mir wirklich Spaß macht. Mein Ziel ist, dass ich mit meiner Arbeit gut für meine Familie sorgen kann. Das genügt mir."

Das könnte dich auch interessieren:

Schnee schürt Hoffnung auf "normales" Narzissenfest
MFL errichtet „Wohlfühloase“ für Lehrlinge
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.